Verführerische Fesseln (German Edition)
davon.“
„Das kann ich nicht“, brachte ich hervor. In meinem Kopf arbeitete es fieberhaft. Ich suchte nach etwas, was ich ihm sagen konnte, aber meine Zunge war wie gelähmt.
„Wie stellst du dir den ultimativen Sex vor? Worüber phantasierst du, wenn du dich selbst befriedigst?“
Die Luft wich aus dem Raum und ich war froh, allein in einem dunklen Hotelzimmer zu liegen, wo niemand meinen roten Kopf sehen konnte. Ich hatte noch nie gut über solche Dinge sprechen können. Nicht, dass ich verklemmt war, aber jemandem erotische Phantasien zu erzählen war schon heftig.
Alex lachte leise und sagte: „Du bist dir selbst nicht so ganz sicher, nicht wahr? Ich wette, der Sex mit Martin war so langweilig, dass du dir gar nicht erst die Mühe gemacht hast, darüber nachzudenken, was du vielleicht anders haben möchtest. Habe ich Recht?“
Mein Herz klopfte bis zum Hals und es tat mir ein wenig leid, dass er so über Martin herzog und ich wollte auch nicht, dass er mich für langweilig oder unsexy hielt – und so antwortete ich mit schwacher Stimme: „Das stimmt gar nicht–“
„Sehr überzeugend.“
„Ich glaube, ich kann über so etwas nicht reden.“
„Weil du nicht weißt, was du willst, und bevor du es nicht weißt, werde ich es dir nicht geben.“
Mir wurde heiß unter meinem Bademantel und ich schnappte nach Luft. War das ein Versprechen?
„Ich glaube, ich habe wirklich noch nie darüber nachgedacht und als du gestern in deiner Wohnung und dann– Und ich–“ Ich brach ab und schloss die Augen. Großartiger Fortschritt, dachte ich. Warum fiel es mir so schwer, darüber zu reden? Im Grunde wusste ich – glaubte ich zumindest – was ich wollte. Ich wollte, dass er mich nach seinen Regeln vögelte.
Er erregte mich wie schon ewig kein Mann mehr. Ich brauchte nur sein spöttisches Lächeln zu sehen und mir wurde heiß. Ich brauchte nur seine Hand auf meiner Haut zu fühlen und die Feuchtigkeit sammelte sich zwischen meinen Beinen. Der Gedanke daran, was er gestern mit mir gemacht hatte und wie sehr es mich erregt hatte, war genug, um mich fast um den Verstand zu bringen.
Aber warum konnte ich ihm das nicht sagen? Warum brachte ich das nicht über die Lippen,?Was lähmte mich so?
„Das war aufregend für dich und so wie ich Martin einschätze vermutlich auch neu und du bist verwirrt, weil du niemals gedacht hättest, dass du auf so etwas stehen könntest.“
Ich nickte, traute meiner Stimme nicht. Wieder das leise Lachen, das meine Nippel hart werden ließ.
„Und jetzt bist du hin- und hergerissen, weil du nicht weißt, was ich vorhabe und worauf du dich einlässt.“
Ich nickte wieder.
„Du kannst nicht die ganze Zeit nicken – ich kann dich nicht sehen, erinnerst du dich?“
Ich räusperte mich und rutschte unruhig auf dem Bett umher.
„Ich habe die ganze Zeit nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich dich wollte. Ich dachte sogar bis zu dem Zeitpunkt damals bei dir und Martin in der Wohnung, dass es irgendwie auf Gegenseitigkeit beruhen würde. Doch da hatte ich mich getäuscht.“
Er machte eine Pause und holte tief Luft: „Und dann hast du angerufen und deine Stimme klang so unbeschreiblich. Ich musste mich beherrschen, um nicht direkt im Büro Hand an mich zu legen.“
Das entlockte mir ein zufriedenes Lächeln. Wenigstens war er nicht ganz so gelassen wie er sich immer gab.
„Ich habe zuerst noch nicht einmal richtig begriffen, was du da zu mir gesagt hast. Ich wusste sofort, dass ich dich in meinem Bett will und du bist auch bereitwillig gekommen. Ich weiß, das klingt arrogant, aber in dem Moment, in dem ich dir die Tür geöffent habe, wusste ich sofort, dass du empfänglich sein würdest. Aber so lange du es dir nicht selbst eingestehst, will ich dir nichts aufdrängen. Schlaf gut.“
Es klickte leise in der Leitung und er hatte aufgelegt. Ich legte das Telefon weg und sprang auf. Ich nagte an meiner Unterlippe und dachte nach. Dabei drehte ich meine Runden durch das Hotelzimmer. Alex hatte Recht, ich musste mir darüber klar werden, was ich wollte.
Noch immer war nur die kleine Nachttischlampe eingeschaltet und tauchte das Zimmer in ein diffuses Halbdunkel. Der Teppichboden war weich unter meinen Füssen, während ich ziellos im Kreis lief. Meine Unterlippe fühlte sich schon ganz wund an, weil ich die ganze Zeit darauf herumkaute.
Dann fiel mein Blick auf meinen Laptop. Vielleicht würde es mir leichter fallen, ihm eine Email zu schreiben als die Worte am Telefon
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