Verführerische Fesseln (German Edition)
im Flur so blöd gegrinst haben.“
„Hör bloß auf, ich habe total verschlafen. Und mir das Erstbeste übergeworfen, was ich im Kleiderschrank gefunden hab. Ich weiß gar nicht, was das für ein T-Shirt ist. Ich glaube, mir ist schlecht.“
„Du wirst es überleben. Komm, ich verhungere“, sagte er grinsend.
„Augenblick, ich ziehe mir schnell etwas Richtiges an.“
Ich zeigte Alex, wo die Kaffeemaschine stand und verschwand schnell im Schlafzimmer. Diesmal zog ich auch einen BH an und versuchte dabei, das leichte Ziehen in meinen Schoß und die damit verbundene Erregung zu ignorieren, die Alex wieder einmal innerhalb weniger Sekunden bei mir ausgelöst hatte. Erst einmal frühstücken.
Diesmal nahm ich mir auch die Zeit, mir schnell im Bad wenigstens die Haare zu kämmen und die Zähne zu putzen.
Als ich dann in die Küche kam, roch es schon nach Kaffee und Alex hatte den Tisch gedeckt. Er legte gerade die Buttermesser hin und sagte: „Ah, ich sehe schon, zur Feier des Tages hast du dich besonders schick gemacht.“
„Blödmann.“
Er lachte und stellte mir eine Tasse Kaffee hin. Wir nahmen beide Platz und ich bemerkte, dass ich tatsächlich ziemlich hungrig war. Die Kopfschmerzen von letzter Nacht waren glücklicherweise verschwunden und ich hatte wie ein Baby geschlafen. Jetzt im Tageslicht war ich mir auch schon gar nicht mehr so sicher, woher meine Traurigkeit gestern Abend gekommen war. Eigentlich hatte ich keinen Grund, betrübt zu sein – eher im Gegenteil. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem sehr lebendig und brannte darauf, mir ein neues Leben aufzubauen.
„Du hast die Wohnung aber in Rekordgeschwindigkeit eingerichtet, oder?“
Ich nickte. „Ich war selbst überrascht, wie schnell es ging. Gestern hat mein Bruder mir geholfen und eine männliche Hand hat sich als sehr nützlich erwiesen.“
„Du hättest jederzeit anrufen können.“
„Das weiß ich, so war das aber nicht gemeint. Du musst doch auch arbeiten und meinen Bruder habe ich mehr oder weniger zufällig getroffen. Bisher habe ich mich noch nicht zu meinen Eltern nach Hause getraut. Ich sollte sie vielleicht mal anrufen.“
Alex sah mich nachdenklich an und legte den Kopf schief. „Wie war noch gleich dein Mädchenname?“
„Burkhardt, warum?“
„Ach, nur so. Wie war denn dein Ausflug gestern?“
Alex musterte mich eingehend und biss von seinem Brötchen ab.
„Super, ich werde ab Samstag dort arbeiten.“
Lächelnd lehnte ich mich zurück und sah zu, wie Alex hustete, weil er sich vor lauter Schreck verschluckt hatte. Mit verschränkten Armen schaute ich ihn an.
„Sehr witzig.“
„Nein, das ist wirklich mein Ernst. Ich habe etwas gesucht und die Verkäuferin angesprochen. Ihr Name ist Rebecca und sie hat auch Wirtschaft studiert, wir sind ins Gespräch gekommen und das eine führte zum anderen. Wusstest du, das zu dem Laden auch ein Online-Shop gehört? Die Ware wird in pinken Schuhkartons verschickt.“
„Du meinst es wirklich ernst.“
„Ja, das Konzept ist super und sogar noch ausbaufähig. Es ist eigentlich der perfekte Nebenjob und wenn ich mein Masterstudium anfange, kann ich trotzdem nebenbei arbeiten. Du hast doch kein Problem damit, oder?“
„Wieso sollte ich?“
Jetzt sah er mich eingehend an und ich zuckte innerlich zusammen. Warum sollte er auch ein Problem damit haben? Wir waren doch kein Paar.
Ich zuckte mit den Schultern und biss vorsichtshalber schnell von meinem Brötchen ab, damit ich Zeit hatte, mir eine Antwort zu überlegen.
Mein Handy kam mir mit seinem Klingeln zuvor. Nach einem Blick auf das Display stöhnte ich genervt auf und verdrehte die Augen.
„Wenn man vom Teufel spricht. Meine Mutter. Dabei dachte ich, ich kann sie austricksen, indem ich mir erst gar keinen Festnetzanschluss zulege. Entschuldige.“
Alex bedeutete mir, dass ich den Anruf ruhig entgegennehmen sollte und sah dann zu, wie ich etwa eine Minute lang nickte und „Ja, Mama“ sagte, wahlweise auch „Nein, Mama“.
Das Gespräch endete mit „Ja, Mama. Ja, dann bis Sonntag. Natürlich freue ich mich. Was soll das denn heißen? Ich bin immer pünktlich!“ Den letzten Satz rief ich mit Nachdruck, doch meine Mutter hatte schon aufgelegt. Ich schüttelte fassungslos den Kopf.
„Super, jetzt darf ich am Sonntag zum Essen antanzen, anscheinend kommt noch mehr Besuch und ich soll schon um 14 Uhr da sein. Ich möchte sterben.“
Mein Handy piepte und erinnerte mich daran, dass ich den Akku wieder
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