Verführerische Fesseln (German Edition)
fassungslos nicken und musste lachen.
„Erdbeere, Kiwi und Piña Colada? In einem Gleitgel?“, fragte ich nach, nur um wirklich sicherzugehen.
„Ja, das sollte so eine Art Sommer-Sonderedition sein, doch dann wurde die ganze Palette zurückgerufen. Ich muss zugeben, dass ich auch kein Fan davon bin. Aber wo ein Markt ist, da sind auch die verrückten Angebote.“
Ich nickte und mein Blick wanderte von den Packungen in meiner Hand zu dem Regal.
„Wenn ich noch etwas anmerken dürfte, für diese“, sie wies mit der Hand auf die Buttplugs, „würde ich ein spezielles Anal-Gleitmittel empfehlen.“
Sie drückte mir eine Tube in die Hand und ich fühlte mich gut beraten. Gut beraten und wieder wie gerade einmal 18 Jahre alt.
Keine zwanzig Minuten später saß ich mit einem Kaffee in der Hand auf einem Stuhl an dem Kassentresen des Sexshops und starrte gebannt auf den Computerbildschirm. Die Verkäuferin des Sexshops hatte sich als Rebecca vorgestellt und mir noch eine Menge Dinge erläutert, die mich wiederum an mein Wirtschaftsstudium erinnert hatten. Ich stellte Gegenfragen und ruckzuck waren wir in ein interessantes Gespräch vertieft. In dessen Verlauf stellte sich heraus, dass zu dem Laden noch ein Internetshop gehörte, der erfolgreich lief. Rebecca zauberte einen pinken Schuhkarton mit der Aufschrift „Rebeccas Zauberschuhe“ heraus und ich starrte sie an.
„Diskrete Verpackung, kein Mann öffnet den freiwillig und Frauen sind nun einmal zu 97% meine Kunden. Nur leider will hier keine arbeiten.“
„Wieso denn nicht?“
„Keine Ahnung. Ich schalte schon seit Wochen eine Anzeige in der Zeitung, aber sobald ich dann am Telefon sage, was der Laden verkauft, springen die meisten ab. Dabei suche ich nur jemanden für drei halbe Tage in der Woche. Idealerweise mit Computererfahrung, damit diejenige auch den Onlineshop verwalten kann.“
Bevor mein Kopf realisierte, was mein Mund da tat, platzte ich heraus: „Ich mach’s.“ Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund und Rebecca sah mich an. „Ernsthaft?“
Ich dachte kurz nach, dann nickte ich. Warum nicht? Ich suchte einen Job und das hier konnte ich sicher auch neben der Uni machen und gerade wirkte es mehr als verlockend.
Rebecca musterte mich eingehend und dann sagte sie: „Vielleicht mache ich uns noch eine Tasse Kaffee.“
7
Das war mit Abstand die verrückteste Woche meines ganzen Lebens. Dieser Satz ging mir durch den Kopf, als ich abends endlich unter die Bettdecke krabbelte. Ich hatte den gesamten restlichen Nachmittag und frühen Abend bei Rebecca im Laden verbracht. Ich war sogar noch immer da gewesen, als sie den Laden abgeschlossen hatte.
Glücklicherweise fand ich auf dem Weg nach Hause noch einen Supermarkt, der bis 22 Uhr geöffnet hatte, denn mir fiel noch ein, dass Alex sich ja zum Frühstück angekündigt hatte.
Ich lag auf dem Rücken und starrte die Zimmerdecke an. Ich war unfassbar müde und meine Augenlider fühlten sich schwer an, aber trotzdem ich konnte schon wieder nicht schlafen. Zu viele Gedanken zuckten durch meinen Kopf: Die Scheidung, das Wiedersehen mit Alex, eine neue Wohnung und wie es aussah, jetzt auch noch ein neuer Job.
Kein Wunder, dass ich mich nicht entspannen konnte! Ich versuchte, tief zu atmen und die Gedanken in meinem Kopf zu organisieren. Das Meiste hing mit der Scheidung zusammen und bisher hatten sich für mich noch keine Nachteile gezeigt. Aber es half alles nichts – jedesmal, wenn ich die Augen schloss, spielte mein Kopf verrückt.
Ich fühlte langsam aber sicher, wie sich ein dumpfes Pochen in meinen Schläfen breitmachte. Ich stand vorsichtig auf um den Schmerz nicht weiter zu provozieren, ging in die Küche und öffnete die oberste Schublade des Schranks. Ich starrte hinein und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich ließ mich auf den Küchenstuhl sinken und begann, hemmungslos zu weinen.
Ich hatte Migräne und war automatisch zu der Stelle gegangen, wo auch die letzten sechs Jahre die Kopfschmerztabletten gelegen hatten – ganz am Rand in der Besteckschublade. Doch natürlich waren dort keine, weil ich bisher keine Hausapotheke besaß. Sie lagen bei Martin in der obersten Küchenschublade, die bis vor kurzem auch noch meine gewesen war.
Nun brach alles über mich herein, ich heulte und heulte und die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Der Schmerz glitt von meinen Schläfen zu meinen Schultern und ich fühlte mich nur noch verspannt und ausgebrannt.
Ich griff
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