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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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bringen?«, flüsterte sie mit weicher, unterwürfiger Stimme. »Ich muss seine Wunden reinigen.«
    »Oh, aye«, meinte die Wirtin, »ich dachte schon, dass Sie taubstumm sind.«
    »Und eine Zaubernuss, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, bat Livia und schlug wieder einen unterwürfigen Tonfall an.
    »Aye«, antwortete die Wirtin einsilbig und ließ ihre Gäste allein.
    »Haben wir Geld?«, fragte Livia.
    »Zieh mir die Stiefel aus«, erwiderte Alex.
    Livia hatte den Eindruck, dass er noch immer nicht in der Lage war, ihre Fragen zu beantworten. Sie eilte zum Bett, beugte sich hinunter und zog ihm die Schuhe aus.
    »Im linken Stiefel«, murmelte er und schloss die Augen, um den pochenden Schmerz zu besänftigen. »Innen unter der Sohle.«
    Sie fuhr mit den Fingern in den Stiefel und tastete über die innere Sohle. Sie fühlte sich normal an, obwohl das Leder an einer Seite sich leicht ablösen ließ. Überrascht stellte sie fest, dass die Stelle über dem Absatz ausgehöhlt war. Mit den Fingerspitzen ertastete sie einen Lederbeutel, der in die Höhle gestopft war.
    »Das stammt wohl aus der Trickkiste der Spione«, murmelte sie, zog den kleinen Beutel heraus, löste die Schleife und entdeckte glitzernde Goldstücke. »Trägst du eigentlich immer einen Notgroschen mit dir herum?«
    »Es hat durchaus Vorteile«, meinte er, »um Gottes willen, Livia, wir sollten uns später unterhalten. Ich muss dringend schlafen.«
    Livia musterte ihn hilflos. Alex war aschfahl geworden. Gewöhnlich war sein Teint leicht gebräunt, aber jetzt schimmerten die Prellungen blau in seinem Gesicht, und er schien innerlich zusammenzusacken. Die Brauen hatte er schmerzerfüllt nach oben gezogen, und als ein paar Sekunden lang seine Lider flatterten, bemerkte sie seine blutunterlaufenen Augen.
    Ungeduldig marschierte sie im Zimmer auf und ab, während sie darauf wartete, dass die Wirtin mit dem Wasser auftauchte. Endlich erschien jemand, allerdings nicht die Wirtin, sondern eine junge Küchenhilfe mit einem Krug lauwarmen Wassers, ein paar Zaubernüssen und einem kleinen Handtuch. »Die Herrin hat gesagt, dass Sie frühstücken wollen, Ma’am?«
    Livia warf einen Blick auf Alex. Unmöglich, dass er in seinem Zustand irgendetwas zu sich nahm. Auch sie selbst war nicht hungrig, sondern nur unendlich müde. »Nein. Trotzdem vielen Dank an die Herrin. Später vielleicht, wenn wir ein wenig geschlafen haben.«
    Das Küchenmädchen knickste und verließ die Kammer. Erleichtert atmete Livia auf, als sie endlich allein waren.
    Vorsichtig machte sie sich an die Arbeit. Sanft säuberte sie Alex’ Verletzungen mit dem Zipfel des Handtuchs und rieb mit der Zaubernuss über die Wunden. Erschrocken schnappte sie nach Luft, nachdem sie sein Hemd geöffnet und die vielen violetten Prellungen auf seinem Brustkorb bemerkte. »Bastards«, murmelte sie atemlos und fuhr zart mit der Zaubernuss über das tiefe Violett.
    Alex’ Lider flatterten, aber er regte sich kaum, während sie seine Wunden versorgte. Livia zog ihm die Strümpfe aus, lockerte ihm den Hosenbund und zog dann vorsichtig an der dünnen Decke, die unter ihm lag. Sie deckte ihn zu, und er seufzte entspannt, als sein Körper auf das knisternde Stroh sank.
    Anschließend mühte Livia sich nach Kräften, sich von dem gröbsten Dreck zu befreien, den sie sich auf den Körper geschmiert hatte. Wie sie schon vermutet hatte, war der Teer resistent gegen das lauwarme Wasser, solange sie keine Seife hatte. Außerdem brauchte sie Nadel und Faden, um einen Riss in ihrem Hemd zu flicken. Aber ihre Jacke war immer noch heil und würde sie notdürftig bedecken.
    Zufrieden stellte Livia fest, dass sie im Moment nicht mehr ausrichten konnte. Sie schlüpfte neben Alex unter die Decke, schmiegte sich an seinen warmen Körper. Die lange, anstrengende Nacht forderte ihren Tribut, und sie begann vor Erschöpfung zu zittern. Immerhin fror sie nicht mehr und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf an seiner Seite.

25
    D ie Sonne stand hoch am Himmel, als Livia erwachte. Im ersten Moment begriff sie nicht, wo sie war, lag verständnislos auf der Matratze und fragte sich, warum sie noch immer ihr Reitkostüm trug. Dann bemerkte sie Alex neben sich, und alles machte Sinn.
    Vorsichtig setzte sie sich auf und ließ den Blick über ihn schweifen. Er schlief noch. Erleichtert stellte sie fest, dass sein Teint nicht mehr aschfahl war. Die Wunden und Prellungen waren natürlich noch längst nicht verheilt, aber seine Gesichtsfarbe

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