Verfuehrerisches Geheimnis
Liebling.«
Ihre Tante Beth strahlte, als ihr Mann George, der neue Lord Hunsdon, Hepburn auf den Rücken schlug und ihm gratulierte.
Robert Carey schob Isobel und Maggie in die vordere Reihe der Menge, die den König umdrängte, und Catherine sah, dass die Miene ihrer Mutter von Erstaunen zu Selbstgefälligkeit wechselte.
Arbella sagte mit Nachdruck: »Ich werde deine Brautjungfer sein.«
Catherine lächelte unsicher. »Danke, Arbella.« Sie spürte, wie Patrick ihre Hand erfasste, und sie folgte ihm und kniete vor dem König und dem Abt nieder. Der Akzent, mit dem Edward Bruce sprach, war fast so breit wie jener des Königs. Sie konnte seinen Worten kaum folgen, Patrick aber musste sie verstanden haben.
»Ich will es.« Hepburns Stimme war so tief, dass sie grollend klang.
Der Abt wandte sich nun an Catherine, die sich ganz auf seine Worte konzentrierte. Als er eine erwartungsvolle Pause machte, sagte sie: »Ich will es.«
»Wer übergibt diese Frau diesem Mann zur Ehe?«
»Ich, James Stuart, König von England und Schottland, übergebe diese Frau diesem Mann, auf dass sie im heiligen Stand der Ehe vereint werden.«
Als Patrick ihre Rechte fest ergriff, war der Größenunterschied so auffallend, dass es unpassend wirkte. Fast hätte sie aufgelacht. Dann wiederholte Patrick die Worte, die Bruce vorsprach, doch klangen sie in Cats Ohren völlig anders.
»Ich, Patrick, nehme dich, Catherine, zu meiner angetrauten Frau, die ich fürderhin in guten wie in bösen Tagen, in
Reichtum und Armut, Gesundheit und Krankheit, lieben und ehren und schätzen werde, bis dass der Tod uns scheidet.«
Ohne die Aufforderung des Abtes abzuwarten, wiederholte Catherine, was Hepburn gesagt hatte. Bruce sah sie streng an. »Und gehorchen werde«, ermahnte er sie.
Sie nickte rasch. »Ja, dem ich gehorchen werde.« Sie sah, dass Robert die Hände öffnete, um zu zeigen, dass sie leer waren, dann sah sie Patrick lächeln, in sein Wams greifen und einen goldenen Ehering hervorholen .
Seine großen Hände waren ein wenig unbeholfen, als sie ihren Mittelfinger fanden und den kleinen Goldreif überstreiften. » Hiermit nehme ich dich zur Frau, um dich mit meinem Körper zu ehren und alle weltlichen Güter mit dir zu teilen.«
Er teilt Crichton mit mir. Irgendwie wusste ich immer, dass es mein sein würde. Als Gegenleistung muss ich ihm nur Spencer Park geben.
»Dann erkläre ich Euch hiermit zu Mann und Frau.«
König James bedeutete ihnen, sie sollten sich erheben. »Es ist mir ein großes Vergnügen, Patrick und Catherine Hepburn, Lord und Lady Stewart zu präsentieren.«
Ohne auf die Aufforderung zu warten, hob Patrick seine Braut hoch und drückte ihr als Zeichen der Inbesitznahme einen Kuss auf die Lippen. Die Menge jubelte laut, und als er sie wieder auf die Beine stellte, wurde dem Bräutigam ein Umtrunkbecher in die Hände gedrückt.
Als er ihr den Becher an die Lippen hielt, blickte Catherine in seine dunklen Augen, und alles versank - König, Hof, die ganze Welt. Hepburn war ihr Mann, Ihr Gebieter, ihr Gefährte, ihr Universum. Ihr Herz strömte über vor Freude.
Die nächste Stunde verging damit, dass alle den Frischvermählten gratulierten, schließlich aber glückte es ihnen, sich für ein paar vertrauliche Augenblicke davonzustehlen. »Maggie soll deine Sachen packen und nach Spencer Park bringen. David Hepburn wird sie begleiten.« Er strich mit der Rückseite seiner schwieligen Finger über ihre zarte Wange. »Sag niemandem, dass wir heute nur bis Richmond reiten. Komm, anstandshalber müssen wir am Empfangsbankett teilnehmen, aber beeile dich mit dem Essen, da ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit dir verschwinden möchte.«
Eine halbe Stunde, nachdem Speisen und Wein aufgetragen worden waren, gelang es den Liebenden, aus dem Bankettsaal zu entwischen. Hand in Hand gingen sie hinauf zu Cats Gemächern, wo Maggie schon eine kleine Tasche mit Waschzeug und dem neuen Nachthemd vorbereitet hatte. Catherine zog einen warmen Mantel über ihr Seidenkleid, und als sie gehen wollten, öffnete Isobel die Tür.
Hepburn hob sie an den Ellbogen hoch und küsste sie auf beide Wangen.
»Isobel, ich bitte Euch, uns wenigstens eine Woche allein zu gönnen, ehe Ihr nach Hertford kommt und Vorbereitungen für den Besuch der Königin trefft.«
Isobel lächelte affektiert. »Ihr habt mein Wort, Lord Stewart.«
»Lebe wohl, Mutter«, sagte Catherine atemlos.
Als sie zu den Stallungen gingen, fiel Cat etwas ein.
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