Verfuehrerisches Geheimnis
aus dem Laden gingen, war Arbella sehr großmütig gestimmt. »Will, ich möchte dir ein Geschenk kaufen. Sieh dir diese Schwerter an. Geh hinein, und prüfe sie genauer. Sicher ist eines darunter, das dir gefällt. Ich muss hier ins nächste Geschäft und bin gleich wieder da.« Schon eilte Arbella zu einem Händler, der Haarpflegeprodukte feilbot. Sie benötigte ein Safranwaschmittel zum Aufhellen ihrer blonden Locken.
Liz Widdrington, die eben ein Paar Schildpattkämme erstanden hatte, erkannte die kleine Stuart sofort. »Lady Arbella, wie schön, Euch zu sehen! Heute ist für mich ein herrlicher Tag. Eure Londoner Läden bergen ja wahre Schätze.«
»Lady Widdrington - Liz! Macht Ihr Einkäufe für Eure Ausstattung?«
»Allerdings. Eine Braut braucht so viele Dinge.«
»Ich werde auch bald Braut sein!« Stolz präsentierte sie ihren Ring. »Es ist noch ein Geheimnis. Ihr dürft es noch niemandem verraten.«
»Bella, ich wünsche Euch viel Glück. Wer ist denn der Auserwählte?«
»Ach, das kann ich nicht sagen. Es ist wirklich ein Geheimnis. Ich muss mich beeilen.«
Sie lief zurück zum Waffenladen und sah, dass ihr teuerster
William sich für einen italienischen Dolch mit juwelenbesetztem Griff entschieden hatte. Und sie war glücklich zu sehen, dass sein Gesicht wieder fast seine normale Farbe angenommen hatte.
»Henry wird erbsengrün vor Neid werden, wenn er das sieht, Bella!«
Zurück auf der Hepburn Rose empfing Patrick eine Einladung von Robert Careys Schwester Kate, der Gemahlin Lord Charles Howards, des Admirals von England. Er war zu einem Dinner in Arundel House am Strand, der offiziellen Residenz der Howards, geladen. Als er am darauffolgenden Abend dort eintraf, sah er, dass nur sechs Personen zu dem intimen Dinner geladen waren. Seine Tischpartnerin war Kates Schwester Philadelphia, die anderen Gäste waren Robert Carey und seine zukünftige Braut Liz Widdrington.
Das Dinner fand zur Feier der bevorstehenden Hochzeit statt und sollte der Verbindung trotz aller Einwände, die die greise Königin vielleicht vorbringen mochte, den Stempel familiärer Zustimmung aufdrücken. Er gab Patrick und Charles Howard die Möglichkeit, sich zu treffen, und gestattete Patrick und Robert, ihren Besuch in Hertford zu planen. Hepburn wusste, dass sie auf dem Ritt dorthin und zurück unter vier Augen ihr Gespräch mit Cecil diskutieren konnten.
»Patrick züchtet Pferde und hätte Interesse, Hunsdon Grange zu besuchen, ehe er wieder nach Schottland segelt. Ich dachte, wir könnten morgen hinreiten, da Liz den ganzen Tag mit Anproben für ihr Hochzeitskleid beschäftigt sein wird.«
»Ich freue mich schon, die Bekanntschaft Eures Bruders, John zu machen.«
»John wird Euch gefallen. Er ist ein Pferdenarr«, erklärte Robert.
»Seine Gemahlin Mary zieht Hertford dem Hof vor«, sagte Philadelphia zu Patrick. »Eine wahre Heilige, die es das ganze Jahr über mit ihrem Mann aushält.«
»Wenn er ein Carey ist, kann er so schwierig nicht sein«, sagte Patrick.
»Stimmt«, gab Philadelphia ihm amüsiert Recht, »während mein Mann Scrope eine Persönlichkeit von eher wechselhafter Natur ist. Das Einzige, was uns verbindet, ist eine Schwäche fürs Glücksspiel.«
»Ich habe gehört, dass das Spiel bei Hof ein nächtlicher Zeitvertreib ist, sobald die Königin sich zurückzieht.« Patrick wollte Philadelpia entlocken, ob Henry Somerset Spielschulden hatte. Binnen weniger Minuten erfuhr er, dass sowohl Somerset als auch sein Freund Seymour bereits Tausende Pfund verloren hatten. Philadelphia erklärte ergänzend, dass die jungen Männer reiche Earltümer als Erbe zu erwarten hatten und die hohen Schulden daher keine folgenschweren Konsequenzen nach sich ziehen würden.
»Seid Ihr verlobt, Patrick?«, fragte Philadelphia.
»Noch nicht, Mylady. Habt Ihr für mich jemanden im Auge?«
»Meine Schwester ist eine versierte Kupplerin. Seid also auf der Hut«, warnte Kate ihn.
»Nun, ich muss zugeben, dass ich an die junge Catherine Spencer dachte, aber ihr beide seid wie Hund und Katze mit gesträubtem Fell. Und Eure körperliche Verschiedenheit ist nicht zu übersehen, andererseits ziehen sich Gegensätze bekanntlich an.«
»Philadelphia hat unsere kleine Catherine schon mit jedem jungen Edelmann am Hof verkuppeln wollen. Sie tut es nur, um Isobel zu ärgern.«
»Es macht Spaß, Isobel zu ärgern. Sie hat so große Angst, Elizabeths Unwillen zu erregen, dass ich wetten möchte, sie würde Catherine lieber
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