Verfuehrerisches Geheimnis
Sie prahlte mit einem Ring und verriet Liz, sie würde bald Braut werden, obwohl das noch ein Geheimnis sein sollte.«
Allmächtiger! Ich möchte wetten, dass der kleine Teufelsbraten bis über beide Ohren in der verbotenen Affäre steckt!
Hewlett-Packard
8
Wieder an Bord seines Schiffes rief Patrick Ian Hepburn zu sich, den Verwalter, den er als Einkäufer der Fracht für die Rückreise mitgenommen hatte, und machte sich mit ihm auf den Weg nach Whitehall. Wie vermutet, entdeckte er William Seymour in einem der überfüllten Spielsalons beim Primenspiel und machte Ian auf den jungen Dandy aufmerksam. »Seymour hat hier im Palast eine Unterkunft, wird also vermutlich über Nacht bleiben. Wenn er morgen Whitehall verlässt, solltest du ihm folgen. Sein Großvater, der Earl of Hertford, besitzt ein Haus in der Cannon Row, ich vermute aber, dass er im Moment seinem Vater wie auch seinem Großvater aus dem Weg geht. Der Bursche mit dem gestutzten Bart neben ihm ist sein Freund Henry Somerset. Es könnte sein, dass sie gemeinsam ein Bordell in der Thames Street aufsuchen - uninteressant für mich. Warte vor dem Haus, und nimm dann die Verfolgung wieder auf. Ich muss wissen, mit wem Seymour sich trifft. Morgen um sechs Uhr abends erwarte ich deinen Bericht auf der Hepburn Rose.«
Danach begab sich Patrick in die Küche, in der zu jeder Tages-und Nachtzeit emsige Geschäftigkeit herrschte, da zur Versorgung der Palastbewohner enorme Mengen gekocht und gebacken werden mussten. Er bediente sich an einem großen Stück Pastete und einem Krug Ale, während er den Blick über die geschäftigen Bediensteten wandern ließ. Patrick, der wusste, dass die Pagen bei Hofe mit leeren Taschen hungerten, suchte sich gezielt einen Jungen von etwa zehn oder elf aus, bot ihm ein Stück Pastete an und drückte ihm eine Goldmünze in die Hand. Als Gegenleistung zeigte ihm der Junge bereitwillig, wo sich die Gemächer von Lady Arbella Stuart befanden.
Patrick ging in den Palastgarten, stellte fest, wo Arbellas Fenster lag, und machte es sich unter einem blühenden Weißdornstrauch für die Nacht bequem. Am nächsten Morgen war er nicht weiter erstaunt, als er sah, wie Arbella in Gesellschaft ihrer teuersten Freundin und Mitwisserin Catherine Spencer den Palast verließ.
Er folgte ihnen in diskretem Abstand, als sie am Turnierplatz vorübergingen und sich unter eine Schar mischten, die sich in der Bogenschützenanlage versammelt hatte. Die Blicke, die beide Damen wiederholt über die Schultern warfen, zeigten Patrick, dass sie ein schlechtes Gewissen plagte.
Schließlich ließen sie sich auf den leeren Sitzen des Turnierplatzes nieder, steckten die Köpfe zusammen und flüsterten eifrig miteinander.
Obwohl Patrick sich hinter einer der sechs Fuß hohen Turnierbarrieren versteckte, war er groß genug, um darüber hinwegblicken zu können. Während er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Gespräch der Damen konzentrierte, schloss sein Bewusstsein die Umgebung völlig aus, und allmählich drangen die Worte über die Entfernung zu ihm, erst undeutlich, mit wachsender Konzentration jedoch immer klarer.
»Aber Juni ist der traditionelle Brautmonat«, sagte Arbella eigensinnig. »Der erste Junitag wäre viel romantischer!«
»Der erste Juni ist ein Samstag. Es muss ein Mittwoch sein.«
»Und warum?«, fragte Bella.
»Weil es für uns viel leichter ist, am Nachmittag eines Mittwochs loszukommen. In den letzten Wochen hatten wir damit keine Probleme«, hob Cat hervor.
»Warum legen wir es dann nicht auf nächsten Mittwoch?« Arbella nahm die Finger zum Zählen zu Hilfe. »Das wäre der fünfte Juni.«
»Je länger du es geheim hältst, desto größer wird die Gefahr der Entdeckung. Und was ist, wenn Will seine Absicht ändert?«
»Cat, du hast Recht wie immer. Je eher, desto besser.«
Schließlich gesellte sich Henry Somerset zu ihnen, der sie schwungvoll und galant mit Handküssen begrüßte. »Guten Morgen, meine Damen.«
»Sagt Willliam, er soll alles für den kommenden Mittwoch arrangieren. Es ist der achtundzwanzigste Mai«, sagte Arbella rasch.
Somerset verbeugte sich und schlenderte davon.
Patrick begab sich zurück zu seinem Schiff, um den Nachmittag im Frachtraum zu verbringen und mitzuhelfen, die Weinladung zu verstauen und die Vorräte für die Rückfahrt zu kontrollieren.
Ian Hepburn war vor sechs Uhr zurück und erstattete Bericht. »Als Seymour das Spielzimmer stockbesoffen verließ, war es kurz vor drei. Heute Morgen
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