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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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und will ihn sofort wieder mit einer Heftigkeit, die mich richtig schockiert.
    Wahrscheinlich wird sich das nie ändern, denke ich bestürzt. Aber wir sind nicht mehr in Rom, und die Zeit, die ich mit ihm verbringen konnte, ist vorbei. Er hat es selbst gesagt. Die wenigen Wochen, die wir zusammen hatten, waren alles, was ich von ihm bekommen kann. Zu mehr ist er nicht bereit – und mehr kann ich ihm auch nicht entgegenkommen.
    Ich hatte auf der Fahrt lange Zeit, über alles nachzudenken, und egal, wie ich es drehe und wende und wie weh mir das tut: Matteo passt nicht in mein Leben – und ich nicht in seins. Die Entfernung zwischen uns ist einfach zu groß, und zwar nicht nur räumlich. Es geht nicht, und deshalb muss ich irgendeinen Weg finden, meine Gefühle für ihn zu kontrollieren.
    Was aber offensichtlich nur möglich ist, wenn er – wie auf dem Weg hierher – Abstand zu mir wahrt. Wir hatten getrennte Hotelzimmer, und wenn wir uns abends voneinander verabschiedet haben, hat er mir nicht mal die in Italien sonst üblichen Wangenküsse gegeben. Er hat mich die ganze Zeit überhaupt nicht berührt – bis jetzt. Und ich wünschte ehrlich, er hätte es nicht getan. Denn dann hätte ich mich vielleicht der Illusion hingeben können, dass ich mich nicht immer noch auf verdammt dünnem Eis bewege, was ihn angeht.
    »Ja, alles in Ordnung«, lüge ich und hasse mich dafür, dass ich enttäuscht bin und nicht erleichtert, als er seine Hand wieder zurückzieht und weiterfährt.
    Wir schweigen die nächsten Minuten, bis endlich die Battersea Bridge vor uns auftaucht, die uns über die Themse direkt in das noble Chelsea bringt. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis nach South Kensington, und schon kurze Zeit später fahren wir auf der King’s Road, an der unser Auktionshaus liegt.
    »Du kannst hinter dem Haus parken«, sage ich, als wir das »Conroy’s« erreichen, und Matteo lenkt das Auto über die Einfahrt auf den Hof neben dem großen, freistehenden Gebäude, das sich durch seinen auffälligen gelben Klinker von den umliegenden Häusern abhebt.
    Beim Anblick unserer Auktionshalle geht mir das Herz auf. Das Gebäude, der Hof, das alles ist mir zutiefst vertraut. Das hier ist das Zentrum meiner Existenz, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin und um den sich mein ganzes Leben dreht. Ich will mir gar nicht vorstellen, dass wir das alles vielleicht verlieren könnten.
    Das wird nicht passieren, beruhige ich mich selbst. Matteo wird das Gemälde untersuchen, das wir an Lord Ashbury verkauft haben, und wenn er feststellt, dass es tatsächlich von Enzo di Montagna stammt, dann ist unser guter Ruf wieder hergestellt. Dann können wir diese ganze unschöne Geschichte einfach vergessen. Wenn nicht … Den Gedanken verbiete ich mir.
    Matteo parkt den Wagen neben Nigels dunkelblauen Bentley, der ebenfalls im Hof steht, und als ich die beiden so unterschiedlichen Autos nebeneinander sehe, wird mir plötzlich mulmig.
    »Dad ist übrigens nicht alleine«, erkläre ich Matteo, während wir auf den Eingang zugehen, weil ich plötzlich das Gefühl habe, ihn – und mich – vorbereiten zu müssen. »Nigel Hamilton ist auch da. Er … möchte dich auch gerne kennenlernen.«
    Matteo hebt die Brauen.
    »Der Nigel, der dir in Rom Nachrichten geschickt hat?«
    Überrascht nicke ich. Er hat das eigentlich nur einmal mitbekommen, und ich dachte, er hätte es längst vergessen. Aber da habe ich mich offenbar getäuscht.
    »Ja, genau – der Nigel«, erwidere ich und drücke mit Schwung die schwere Flügeltür auf, die in die Eingangshalle des Auktionshauses führt.
    »Ein Freund von dir?«, hakt Matteo nach.
    »Ja«, erwidere ich knapp. Das hatte ich ihm in Rom schon gesagt. Doch damit gibt er sich nicht zufrieden.
    »Ein Freund oder dein Freund?«
    Ich bleibe stehen, lasse die Tür wieder zufallen und begegne seinem Blick, in dem jetzt ein misstrauischer Ausdruck liegt, den ich ziemlich unangebracht finde. Schließlich sind wir nicht zusammen – nicht mehr jedenfalls –, also bin ich ihm auch keine Rechenschaft schuldig.
    »Ein Freund«, antworte ich trotzdem.
    »Und woher kennst du ihn?«
    Allmählich hat das Ganze etwas von einem Verhör. »Ist das wichtig?«
    »Ist es ein Geheimnis?«
    Er sieht mich so durchdringend an, dass ich für einen Moment glaube, dass er eifersüchtig ist. Aber da ist auch noch etwas anderes in seinem Blick – etwas Abwehrendes, Hartes, das mich schlucken lässt.
    »Nein, ist es nicht«, verteidige ich mich,

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