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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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gefallen. Giancarlo hatte nur gewinnen können. Er wäre nicht Giancarlo, wenn er die Situation nicht voll zu seinen Gunsten ausnutzen würde. Die Notiz, die ihr vorhin noch als Symbol dafür gegolten hatte, dass er zu teilen lernte, schien ihr nun nur noch als ein paar läppische, bedeutungslose Zeilen für jemanden, der ihm etwas Unangenehmes angenehmer gemacht hatte, ohne etwas dafür zu verlangen.
    Der Schmerz wollte sie überwältigen. Sie kam sich plötzlich lächerlich und albern in dem neuen Kleid vor, sie schämte sich, dass sie sich so sorgfältig für Giancarlo zurechtgemacht hatte. Schämte sich, wie tief sie gesunken war und sich ihre Gedanken nur noch um ihn drehten. Närrin, die sie war, hatte sie auf das Unmögliche gehofft – darauf, dass er ihre Liebe erwidern könnte.
    Eiligst zog sie sich wieder um. Weg mit dem femininen Sommerkleid, her mit Jeans und T-Shirt. Ihre Finger zitterten, als sie die Sachen aus dem Koffer holte. Es war, als würde sie in ihr altes Leben zurückkehren – in die Realität. Das Kleid, in dem sie sich vorhin noch bewundert hatte, knüllte sie zusammen und stopfte es resolut in die Seitentasche, in der sie normalerweise Schuhe und Schmutzwäsche transportierte.
    Am liebsten wäre sie jetzt einfach gegangen, doch sie zwang sich, den Fernseher einzuschalten und zu warten. Anderthalb Stunden später hörte sie den Schlüssel in der Tür. Eine erbärmliche Karikatur erschien vor ihrem geistigen Auge: Sie, wie sie in ihrem albernen neuen Kleid zur Tür rannte, um wie ein ergebenes junges Hündchen den Herrn und Meister hechelnd mit heraushängender Zunge zu begrüßen.
    Sie blieb sitzen, wo sie war, ohne sich zu rühren. Trotzdem ließ sich die automatische Reaktion ihres Körpers auf Giancarlos Anwesenheit nicht unterdrücken. Sie rief sich das Bild des blonden Models in Erinnerung. Das half.
    „Du kannst gar nicht ahnen, wie ich darauf gewartet habe, endlich zurückzukommen …“ Giancarlo zog sich die Krawatte vom Hals und schleuderte sie von sich, kam zu Caroline und stützte beide Hände auf die Armlehnen ihres Sessels.
    Sie hatte Mühe, den nächsten Atemzug zu machen. „Wirklich?“
    „Ja, wirklich. Meetings und Sitzungen machen viel weniger Spaß, wenn ich weiß, dass du hier auf mich wartest.“
    Wie ein treudummes, ergebenes Hündchen.
    „Ich habe meinen Vize die Meetings übernehmen lassen. Bei der Option, dich hier vorzufinden, war das nicht schwierig.“
    Mich in deinem Bett vorzufinden.
    „Wollen wir zuerst etwas essen? Mein Mann im Capello kann uns etwas bringen.“
    Natürlich, denn warum solltest du mit mir ausgehen, wenn du die Zeit besser im Bett mit mir nutzen kannst, nicht wahr? Bevor du dich langweilst, weil ich nicht zu den Frauen gehöre, mit denen du normalerweise ausgehst. Frauen, die gut an deinem Arm aussehen. Frauen mit endlos langen Beinen und wilder blonder Mähne und sinnlichen Namen wie Lucia …
    „Du sagst ja gar nichts.“ Er richtete sich auf und setzte sich in den Sessel ihr gegenüber. „Tut mir wirklich leid, dass ich heute nicht mit dir bummeln gehen konnte. Ich hätte dir gern meine Stadt gezeigt.“
    Endlich fiel die Starre von Caroline ab. „Ich habe mir einen schönen Tag gemacht. Habe den Dom und die umliegenden Museen besichtigt und in einer kleinen Trattoria zu Mittag gegessen. Es war nett.“
    „Höre ich da etwa ein Aber?“ Irgendetwas stimmte hier nicht, er konnte nur nicht den Finger darauf legen.
    Er war im Morgengrauen aufgewacht und hatte Caroline beobachtet, die zufrieden wie ein Baby an seine Seite gekuschelt schlief. Sie hatte so unglaublich jung ausgesehen und so unglaublich verführerisch. Er hatte sich zusammennehmen müssen, um sie nicht zu der unchristlichen Zeit aufzuwecken und sie zu lieben. Stattdessen hatte er sich lange unter die kalte Dusche gestellt, hatte sich angezogen und war in die Firma gefahren. Den ganzen Tag hatte er die Minuten gezählt, bis er endlich wieder in die Wohnung zurückkehren konnte. Das war ihm bisher noch nie so ergangen.
    Er runzelte die Stirn, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. „Ist etwas vorgefallen?“, fragte er. „Ich übernehme keine Verantwortung für meine italienischen Landsleute, aber es soll vorkommen, dass manche Männer sich Touristinnen aufdrängen. Hat dich jemand belästigt?“ Bei der Vorstellung ballte er unwillkürlich die Fäuste. Wenn jemand ihr ihren schönen Tag vergällt hatte …
    „Ja, etwas ist vorgefallen, aber nicht das, was du

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