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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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haben, Caroline jedoch nahm sich Zeit. Bewunderte Details, strich andächtig über das Sims des großen offenen Kamins im Wohnraum, befühlte die dunkelroten Samtvorhänge an den Fenstern, studierte die Muster auf den antiken Küchenfliesen. Sein Arbeitszimmer war ausgerüstet mit der modernsten Technik, doch Blickfang waren der wuchtige Mahagonischreibtisch und die Regale voller Bücher, die aussahen, als wären sie Jahrhunderte alt. Kostbare Erstausgaben standen neben Gesetzessammlungen und Nachschlagewerken.
    Über eine Treppe ging es hinauf in die obere Etage, in der vier Schlafzimmer und ein Aufenthaltsraum lagen – übrigens der einzige Raum, in dem ein Plasmabildschirm an der Wand hing.
    „Nicht, dass ich oft fernsehe“, sagte er, als er ihren kritischen Blick sah. „Eigentlich nur die Wirtschaftsnachrichten.“
    „Oh, du bist so langweilig, Giancarlo. Wirtschaftsnachrichten! Bekommst du denn tagsüber nicht genug davon, dass du deine Freizeit auch noch damit füllen musst?“
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals los. „Also, langweilig hat mich noch niemand genannt! Weißt du, du tust mir wirklich gut.“
    „Du meinst, ich bin so etwas wie ein Anregungsmittel für dich?“ Sie lächelte. „Nun, das hat man mir auch noch nicht gesagt.“
    „Komm endlich in mein Schlafzimmer“, drängte er sie, als sie den Kopf in alle Zimmer steckte und ihr dabei kleine entzückte Ausrufe entfuhren. Er konnte nicht mehr abwarten, wollte ihren großartigen Körper an seinem fühlen. Es erstaunte ihn immer wieder, wie brüchig seine Selbstbeherrschung in ihrer Gegenwart wurde.
    „Deine Mutter muss sehr stolz auf dich gewesen sein, wie weit du gekommen bist!“
    „Du meinst, materialistisch, wie sie war?“ Das schiefe Lächeln, das er ihr sandte, ließ sie die Stirn runzeln. „Wie lange sparst du dir dieses Thema schon auf?“
    „Du hältst dich immer so zurück, und ich wollte keine unangenehmen Fragen stellen, nicht, wenn es so gut zwischen Alberto und dir läuft. Trotzdem muss ich ständig daran denken … Wahrscheinlich belastet es dich doch, dass die Dinge anders waren, als du dir vorgestellt hast.“
    „Ehrlich gesagt, es ist weniger belastend, als ich erwartet hätte.“ Er verschränkte seine Finger mit ihren und zog sie mit sich zum Fenster, damit sie den Ausblick bewundern konnten. „Ich sollte fuchsteufelswild sein, dass meine Mutter die Geschichte umgeschrieben und damit meine Zukunft in ihrem Sinne manipuliert hat, aber …“
    Aber er war es nicht. Caroline schien ihn aufzufangen, sie spendete ihm Trost, was es ihm leichter machte, die Tatsachen zu akzeptieren. Sie war die sanfte Stimme, die die Bitterkeit vertrieb. Wenn er darüber nachdachte, schwirrte ihm der Kopf.
    „Jetzt bin ich alt genug, um die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken. Es war meine jugendliche Unwissenheit, die mich meinem Vater gegenüber unnachgiebig machte. Inzwischen erkenne ich, dass meine Mutter eigentlich nie erwachsen geworden ist. Ich glaube, sie hätte es besser ertragen, wäre er wirklich das Monster gewesen, als das sie ihn zeichnete. Dabei hat er sie noch weiter unterstützt, als sie ihm bereits bewiesen hatte, wie unverantwortlich sie war.“ Er zögerte. „Drei Jahre nach der Trennung unternahm sie den Versuch, wieder mit ihm zusammenzukommen. Alberto hat sie abgewiesen. Ich glaube, das war der Zeitpunkt, als sie beschloss, ihn zahlen zu lassen, indem sie den Kontakt zu mir unterband.“
    Caroline fühlte Tränen in ihren Augen brennen. „Das ist schrecklich.“
    Giancarlo zuckte nur philosophisch mit den Schultern. „Das alles ist lange her, du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben. Adriana hatte sicherlich zweifelhafte Motive und tat ihr Bestes, um eine Beziehung zwischen Vater und Sohn zu verhindern, aber sie war eine unternehmungslustige Person. Wir hatten auch unseren Spaß. Nur sagte sie vieles, ohne vorher nachzudenken, überlegte fast nie Konsequenzen, und für das andere Geschlecht mangelte es ihr an jeglichem Urteilsvermögen. Letztendlich wurde sie genauso zum Opfer der eigenen Verbitterung wie ich.“
    Sie waren bei seinem Schlafzimmer angekommen. Er stieß die Tür auf und verfolgte zufrieden mit, wie Caroline die Augen aufriss und mit einem entzückten Aufschrei zu der riesigen Fensterfront stürmte, von der aus man einen großartigen Blick auf die Stadt hatte. Sie wandte sich zu ihm um und sah, dass er sie lächelnd beobachtete.
    „Du hältst mich für linkisch und

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