Verfuehrt von einem Vampir - Band 1
ihn im Satz und ich höre, wie sich eine Tür in unserer Nähe öffnet.
„Ach, da sind Sie ja endlich. Vielen Dank, Charles, Sie können gehen.“
Wortlos macht sich Charles davon. Gabriel spricht in einem sehr harschen Ton mit ihm, er muss es gewohnt sein, dass man ihm gehorcht.
Gabriel nimmt meine Hand fest, nun führt mich ein selbstsicherer Mann. Wir befinden uns auf dem Dach und er hilft mir, einzusteigen. Ich finde es schade, dass ich die Augenbinde nicht abnehmen darf, ich würde gerne die Stadt sehen, wissen, wo ich mich befinde, gleichzeitig denke ich aber, dass es das ist, was Gabriel verhindern will. Mir steigen Tränen in die Augen, als ich den Wind fühle, ich erkenne den Geruch von Autos, es wird bereits Winter, bald wird es schneien. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, als ich daran denke, dass ich bald im Warmen bin und einen Bikini trage. Ich sitze bequem, ich hätte nie gedacht, dass das in einem Helikopter möglich ist, ich möchte die Augenbinde abnehmen und alles sehen. Gabriel setzt sich zu meiner Rechten und ich verstehe, dass wohl er selbst fliegen wird.
„Haben Sie noch mehr verborgene Talente?“
„Hm … Ich weiß nicht, ob man Talente sagen kann, aber ich habe mehrere Eisen im Feuer … Und ich habe Zeit!“
Zeit. Das Konzept der Zeit ist bei ihnen so außergewöhnlich, ich fühle mich daneben so klein und unbedeutend. Sie können viele Leben führen, ich hingegen erstarre vor Schreck, wenn ich daran denke, was ich in meinem Leben alles nicht werde ausprobieren können.
Der Flug dauert vier, fünf Stunden oder auch mehr, ich habe keine Ahnung, so vollkommen im Dunkeln verliere ich mein Zeitgefühl. Wir unterhalten uns über seinen Pilotenschein und seine anderen Qualifikationen. Gabriel war mehrmals erfolgreich tätig, er war Arzt, Koch in einem Sternerestaurant, Kasinobetreiber … Manchmal erwähnt er Rebecca, doch er erzählt mir nur von den Problemen, die sie miteinander hatten. Sie ist ein Phantom, anscheinend hat er keine außergewöhnlich guten Erinnerungen an sie. Wir landen.
Gabriel bietet mir an, mich zu tragen, was ich unglaublich romantisch finde. Ich fühle mich wohl in seinen Armen. Dann setzt er mich ab. Es ist sehr heiß, diese tropische Atmosphäre steht in starkem Kontrast zur Eiseskälte, die ich auf dem Dach empfunden hatte. Ich höre Wasser plätschern und Vögel zwitschern. Er nimmt mir die Maske ab.
„Oh!“
Ich kann mir den Freudenschrei nicht verkneifen. Wir stehen vor einem orientalischen Riad. Die Sterne und die Kerzen, die sich in allen Winkeln dieses Hauses befinden, strahlen ein sanftes, rötliches Licht aus.
Wir folgen dem schmalen Sandweg und ich sehe in einiger Entfernung einen riesigen Swimmingpool. Am Eingang zur Lobby empfängt uns eine hochgewachsene Frau mit zwei Champagnergläsern in der Hand.
„Willkommen, Gabriel, ich habe bereits die Sauna für Sie aufgeheizt.“
„Vielen Dank, Solenne, dies ist Héloïse.“
„Oh. Guten Tag.“
Solennes Ton ist kaum freundlich, eine Menschenfrau in Begleitung eines so gut aussehenden Mannes muss sie schockieren. Doch ich bin zu überwältigt, um darauf zu achten. Ich träume ganz offensichtlich.
Solenne fährt ein Golfmobil vor, wir steigen ein und sie setzt uns vor einer transparenten Kuppel ab. Im Inneren befinden sich ein Swimmingpool und eine luxuriöse Hütte.
„Herzlich willkommen in der weißen Zone, Gabriel, ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“
Die berühmte weiße Zone, in der Menschen und Vampire sich gemeinsam aufhalten können (zumindest diejenigen, die die nötigen Mittel dazu haben, denn der Aufenthalt kostet in etwa so viel, wie ich in einem Jahr verdiene!). Die Kuppel besteht aus dem gleichen Glas wie Gabriels Bibliothek.
Ich betrete die „Hütte“. Die Einrichtung besteht aus Holz und ist im Stil Robinson Crusoes gehalten, es gibt keine Fenster, nur transparente Vorhänge, die sich wegen des Holzventilators, der über dem Bett angebracht ist, leicht bewegen.
Ich öffne eine Schranktür, um mein Gepäck zu verstauen, doch die Tür führt zu einer Sauna.
„Gefällt es dir hier?“
Gabriel unterbricht mich, als ich sie ehrfürchtig betrachte. Ich war noch nie in der Sauna.
„Komm, weihen wir sie ein!“
Gabriel ist fröhlich, so habe ich ihn noch nie gesehen. Er zieht sich selbst und mich rasch aus, wie ein ungeduldiges Kind. Wir brüllen beide vor Lachen, als ich fast umfalle, doch als wir nackt sind und die Sauna betreten, hören wir auf zu lachen
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