Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
Gabriel, der noch auf der Couch saß. Sein Atem ging unregelmäßig, und Gabriel fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
“Ich…”
“Weich mir nicht aus. Wie lange weißt du schon, dass ich Janette Smythe-Roberts war?”
“Das bist du doch immer noch!” Er stand auf.
“Komm mir nicht zu nahe!” herrschte sie ihn an, als er einen Schritt auf sie zumachte. “Und beantworte meine Frage!”
Warum hatte er ihr verheimlicht, dass er sie erkannt hatte? Er hatte sich nicht benommen wie ein Mann, der auf Rache aus war. Oder bestand seine Rache darin, dass sie, Jane, sich nach ihm verzehren sollte?
Gabriel seufzte und zuckte die Schultern. “Ich habe dich sofort erkannt, als Felicity uns einander vorgestellt hat. Ich habe vielleicht dreißig Sekunden dazu gebraucht.”
Jane verschränkte die Arme vor der Brust. “So lange schon?
Wie…?”
“Du hast deine Haarfarbe verändert, Jane, und aus deinem Gesicht spricht eine gewisse Reife, die du damals noch nicht hattest. Aber es ist das Gesicht, das ich in Erinnerung hatte - und das ich nie vergessen werde”, setzte er hinzu.
Jane schüttelte ungläubig den Kopf. “Aber wir haben uns doch bei Felicity das erste Mal persönlich gegenübergestanden!”
“Nein. Ich hatte dich schon einmal gesehen, als du mit Paul zusammen auf einer Party warst. Aber du hast Recht, wir wurden nicht miteinander bekannt gemacht.” Gabriel blickte sie gedankenverloren an. “Du sahst wunderschön aus an jenem Abend.
Dein braunes Kleid hatte genau den Ton deiner Augen. Am meisten hat mich dein Haar fasziniert. Solch eine Farbe hatte ich noch nie gesehen. Es hing dir offen über die Schultern, wie gesponnenes Gold, und reichte bis zur Taille. Um meine Aufmerksamkeit zu erregen, brauchtest du mir nicht vorgestellt zu werden, Jane. Dich konnte man genauso wenig übersehen wie ein Licht in der Dunkelheit.”
Sie lächelte verächtlich. “Spar dir deine schwärmerischen Worte.
Ich war damals unglücklich, hatte wahrscheinlich gar nicht zu der Party gehen wollen. Ich habe meinen Mann nicht mehr geliebt, ich war unglücklich und fühlte mich gefangen.”
“Aber er wollte dich verlassen.”
“Ja. Er wollte mich verlassen, um mit deiner Frau zusammenzuleben!”
Gabriel zuckte die Schultern. “Das Märchen erzählt man sich jedenfalls.”
Jane sah ihn scharf an. “Die ganze Angelegenheit war kein Märchen, und ein Happy End hat es für keinen von uns gegeben. Du hast also die letzten zwölf Tage mit mir gespielt…”
“Warum wohl?”
“Ich habe nicht die geringste Ahnung.” Sie zuckte hilflos die Schultern. “Vielleicht immer noch aus demselben Grund wie damals.”
“Ja. Du hast meine Motive aber damals schon nicht verstanden, Jane. Ich wollte dir nicht wehtun. Darum habe ich mich auch sofort zurückgezogen, als ich erfahren habe, dass du dein Baby verloren hattest.”
“So?” Sie wich seinem Blick aus und betrachtete ihre Stereoanlage, ohne etwas zu sehen. Die CD war schon längst zu Ende gelaufen, aber keiner von ihnen hatte daran gedacht, eine neue auszuwählen, so sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt gewesen. Jane war sich nicht sicher, ob Gabriel sie vielleicht lediglich aus Rache und um sie zu erniedrigen geküsst hatte.
“Dann weißt du ja auch, dass es einen gegeben hat, der für die Beziehung zwischen Paul und Jennifer mit dem Leben bezahlen musste: mein ungeborenes Kind!”
“Jane…”
“Komm mir nicht zu nahe!” wiederholte sie zornig, als er erneut einen Schritt auf sie zumachen wollte. “Was hattest du mit mir vor, nachdem wir uns zufällig wieder begegnet waren und du erkannt hattest, dass du mir nichts mehr nehmen konntest? Wolltest du mich da auf eine andere Art demütigen?”
Er hob den Kopf. “Wie das?”
“Das hätte ich gern von dir gewusst! Denk an die Gespräche, die wir über Janette Smythe-Roberts geführt haben! Wolltest du nur mit mir spielen?”
“Ich wollte dir Gelegenheit geben, dich zu rechtfertigen - was du aber nicht getan hast.”
“Weil ich mich nicht gegen den Verdacht verteidigt habe, ein gerissenes, geldgieriges Luder zu sein? Eine, die ihren Eltern das Geld abschwatzt und sie dann nahezu mittellos zurücklässt?” Jane lachte hart. “Ich habe es dir schon einmal gesagt, Gabriel, du stellst das Leben von Menschen auf den Kopf, ohne dich darum zu scheren, was für ein Leid du damit anrichtest!”
Gabriel ballte die Hände zu Fäusten. “Das stimmt nicht!”
“Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
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