Verfuehrung

Calori, so wenig wir auch über sie wissen, war eine erwiesene Grenzüberschreiterin: eine Frau, die sich zwischen den Geschlechtern bewegte, die als Sängerin in Europa weit über Jahrzehnte Erfolg hatte in einer Epoche, die den Verlust von Jugend noch weniger verzieh, als unsere Gegenwart es tut. Welche Erlebnisse mochten sie wohl geprägt und zu der gemacht haben, die sie wurde? Casanova gibt uns ein paar Andeutungen, aber nur als Teil seiner eigenen Geschichte – auch er war jung und erst im Begriff, die legendäre Figur zu werden, die man im Allgemeinen mit ihm assoziiert. Also war mir rasch klar, welche Geschichte ich erzählen wollte: Sie haben sie gerade gelesen.

    Wie es auch meine beiden Hauptfiguren gerne taten, mische ich Tatsachen (und überlieferte Gespräche), Phantasie und Spekulation. Die meisten Figuren sind historisch, bis auf die Contessa aus Pesaro. Wer wissen möchte, wie eine Sängerin klingt, die für einen Kastraten geschriebene Arien singt, dem sei wärmstens »Sacrificium« empfohlen, Cecilia Bartolis Album, in dem sie die wichtigsten Arien des Barock und Rokoko ganz wunderbar interpretiert und die Geschichte der Kastraten erzählt. La Calori wäre stolz auf diese Nachfolgerin.

Bibliographie
    Blanning, T.C.W: Das Alte Europa 1660–1789, Darmstadt 2006.
    Bombosch, Ruth: Casanova à la carte. Eine kulinarische Biographie, Frankfurt/Main 1998.
    Burney, Charles: Tagebuch einer musikalischen Reise, Altmünster 2012.
    Casanova, Giacomo: Erinnerungen.
    Goldoni, Carlo: Meine Helden sind Menschen. Memoiren, Frankfurt/Main 1987.
    Hermann, Ingo: Casanova. Der Mann hinter der Maske, Berlin 2010.
    Herrmann, Sabine (Hg.): Francesca Buschini an Giacomo Casanova, Berlin 2010.
    Kutsch, K.J. (Hg.): Großes Sängerlexikon, München 1997.
    Von Marcard, Micaela: Rokoko oder das Experiment am lebendigen Herzen, Reinbek 1994.
    Marceau, Félicien: Casanova. Sein Leben, seine Abenteuer, Düsseldorf 1985.
    Ortkemper, Hubert: Engel wider Willen. Die Welt der Kastraten, München 1995.
    Lorenzo da Ponte: Mein abenteuerliches Leben, Zürich 1993.
    Spitzer, Leopold (Hg.): Probleme der Sängerausbildung. Wien 1986.
    Unser, Sybille: Der Kastrat und seine Männlichkeit, Hamburg 2009.

Über Tanja Kinkel
    Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, gewann bereits mit 18 Jahren ihre ersten Literaturpreise. Sie studierte in München Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft und promovierte über Aspekte von Feuchtwangers Auseinandersetzung mit dem Thema Macht.
    1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation »Brot und Bücher e.V.«, um sich so aktiv für eine humanere Welt einzusetzen (mehr Informationen: www.brotundbuecher.de ).
    Tanja Kinkels Romane wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt; sie spannen den Bogen von der Gründung Roms bis zum Amerika des 21. Jahrhunderts. Zu ihren bekanntesten Werken gehören »Die Löwin von Aquitanien« (1991), »Die Puppenspieler« (1993), »Mondlaub« (1995), »Die Schatten von La Rochelle« (1996), »Die Söhne der Wölfin« (2000), »Götterdämmerung« (2003), »Venuswurf« (2006), »Säulen der Ewigkeit« (2008), »Im Schatten der Königin« (2010) und »Das Spiel der Nachtigall« (2011).

Über dieses Buch
    Angiola Calori war die erste von nur einer Handvoll Frauen, der Casanova einen Heiratsantrag machte, doch sie wollte noch lieber die Bühnen Europas beherrschen. Zwei begnadete Verführer prallen aufeinander, und was lange wie ein Krieg wirkt, wird die Liebe ihres Lebens, die beiden ermöglicht, ihre so unterschiedlichen Ziele zu erreichen.

Impressum
    eBook-Ausgabe 2013
    Knaur eBook
    © 2013 Knaur Taschenbuch
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: FinePic®, München
    ISBN 978-3-426-41797-3

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