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Verfuehrung auf Italienisch

Verfuehrung auf Italienisch

Titel: Verfuehrung auf Italienisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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die entstand, verriet alles. "Natürlich bin ich alt genug", log das Mädchen, dann verzog es das Gesicht.
    "Aber dieses Auto hat ja nie viel Benzin im Tank, für den Fall, dass ich durchbrennen will."
    Clare sah auf den schweren Koffer in der Hand des jungen Dings.
    "Und genau das tun Sie wohl im Moment, nicht wahr?" Das Mädchen straffte sich und versuchte, würdevoll auszusehen, was nicht so recht gelang. "Das, Signora, geht Sie überhaupt nichts an."
    "Vielleicht." Clare lehnte sich zur Beifahrerseite und öffnete die Wagentür. "Aber Sie können sich wenigstens so lange zu mir in den Wagen setzen, bis dieser Regenguss aufhört.
    Sie holen sich ja den Tod."
    "Ich kenne Sie doch überhaupt nicht! Vielleicht wollen Sie ja ..." Clare lächelte freundlich.
    "Ich versichere Ihnen, ich will nichts außer Sie aus diesem Regen herausholen. Hier im Auto sind Sie sicherer als da draußen auf der Straße." Das Mädchen riss die Augen auf. "Glauben Sie, ich könnte vom Blitz getroffen werden?"
    "Und das wäre noch das kleinste Übel", erwiderte Clare ruhig.
    "Jetzt kommen Sie schon, legen Sie Ihren Koffer auf den Rücksitz, und steigen Sie ein, bevor Sie weggeschwemmt werden." Das Mädchen tat, wie ihm geheißen, und als es auf den Beifahrersitz schlüpfte, bemerkte Clare, dass es vor Kälte zitterte. Das zartrosa Kleid, zweifelsfrei eine Kreation mit einem großen Designernamen, klebte ihm am Körper, und den Riemchensandaletten, farblich passend zum Kleid, war nichts mehr von ihrer einstigen Eleganz geblieben.
    "Sie müssen aus den nassen Sachen heraus, sonst bekommen Sie eine Lungenentzündung."
    Clare griff nach hinten und zog ihren Regenmantel vor.
    "Hier. Ziehen Sie das stattdessen über. Wenn Sie den Mantel zuknöpfen und den Gürtel festziehen, merkt keiner, dass Sie darunter nichts anhaben." Sie betrachtete das junge Mädchen.
    "Ich würde Ihnen gerne etwas Heißes zu trinken anbieten, aber im Moment kann ich nur mit Fruchtsaft dienen."
    Das junge Mädchen schwieg kurz, dann besann es sich. "Danke, Sie sind wirklich sehr nett."
    Clare lächelte und kramte nach dem Saft. Die unwilligen leisen Flüche, die an ihr Ohr drangen, als das Mädchen sich in dem engen Wagenfond umzog, ignorierte sie.
    "Das Kleid ist völlig hin." Das Mädchen schob das nasse, rosafarbene Leinenbündel achtlos in den Fußraum. "Das werde ich wohl wegwerfen."
    "Ist das nicht ein bisschen übertrieben?" Clare reichte dem Mädchen den Saft. "Was ist mit Ihrem Auto? Wo haben Sie es stehen lassen?"
    Das Mädchen zuckte nur die Achseln. "Irgendwo da hinten. So genau weiß ich das nicht."

    "Das ist schade", meinte Clare trocken. "Aber vielleicht sollten wir uns erst mal miteinander bekannt machen. Ich bin Clare Marriot."
    Das Mädchen starrte sie verblüfft an. "Sie sind Engländerin? Aber Ihr Italienisch ist so gut.
    Ich hätte Sie nie für eine Engländerin gehalten."
    Clare lächelte. "Meine Mutter war Italienerin. Außerdem ist Italienisch eine von den Sprachen, die ich unterrichte." "Wirklich? Wie viele Sprachen unterrichten Sie denn?"
    "Oh, Französisch, Spanisch, Italienisch, ein bisschen Deutsch …und Englisch natürlich."
    "Sind Sie deshalb hier? Um Englisch zu unterrichten?"
    Clare schüttelte den Kopf. "Nein, im Moment mache ich Urlaub".
    Sie sah in das hübsche Gesicht. "Und wie heißen Sie?"
    "Ich heiße Paola ... Morisone."
    Auch wenn das Zögern kaum merklich gewesen war, Clare war es nicht entgangen. Aber sie beließ es dabei.
    "Sieht aus, als ob das Gewitter sich bald verzieht." Sie wandte sich wieder ihrem Gast zu.
    "Wenn Sie mir sagen, wo Sie wohnen, bringe ich Sie nach Hause."
    "Nein!" stieß Paola heftig aus. "Ich gehe nie wieder nach Hause!"
    Innerlich stöhnte Clare auf, äußerlich blieb sie ruhig. "Seien Sie doch vernünftig. Sie sind bis auf die Haut durchnässt, Ihre Schuhe sind hin, und Ihre Familie macht sich mittlerweile bestimmt Sorgen."
    Paola warf den Kopf zurück. "Sollen sie doch. Von mir aus. Und wenn Guido denkt, dass ich tot bin _ umso besser. Dann brauche ich wenigstens seine Überredungsversuche, ihn zu heiraten, nicht mehr zu ertragen."
    Clare forschte in dem jungen Gesicht, dessen Augen jetzt düster dreinblickten, und langsam begriff sie den Sinn der Worte. "Guido?" hakte sie vorsichtig nach. "Mein Bruder. Er ist ein Mistkerl."
    Clare wusste nicht, was sie davon halten sollte. "Ihr Bruder, sagten Sie? Aber das ist doch Unsinn. Sie können doch nicht Ihren Bruder ..."
    "Oh, er ist nicht mein leiblicher

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