Verfuehrung auf Italienisch
nicht."
"Nun, du wirst dich daran gewöhnen müssen, denn von der Marchesa Bartaldi wird erwartet, dass sie den alten Familienschmuck trägt."
"Ich bin sicher, Paola wird großartig damit aussehen", erwiderte sie steif. "Meinst du nicht, du solltest jetzt bei ihr sein?"
Er legte ihr die Kette um den Hals und hakte den Verschluss ein. "Ist dir meine Gesellschaft denn so zuwider, dass du mich loswerden willst?"
"Nein", stieß sie verzweifelt hervor, "aber ich möchte, dass wir das Richtige tun. Ich meine, auch wenn wir das Falsche tun, aber ..."
Er lachte leise. "Chiara, du redest Unsinn." Er nahm ihre Hände in seine. "Mia Bella, ist es denn möglich, dass du die Einzige bist, die nicht weiß, dass ich hergekommen bin, um dich zu bitten, meine Frau zu werden?"
Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Das ist ein Witz. Du machst dich über mich lustig ..."
"Nie im Leben war es mir ernster. Und ich ... das ganze Haus wartet auf deine Antwort."
"Aber Paola ... Sie wolltest du heiraten ... Sie liebt dich!" stammelte sie völlig durcheinander.
"Das wird Tonio sicher neu sein. Denn seit vierundzwanzig Stunden sind die beiden miteinander verlobt. Das war es, was ich immer gewünscht hatte. Es ging nur darum, dass Paola endlich die Augen geöffnet wurden. Ihr musste klar werden, dass sie nur mit Tonio glücklich werden kann. Was nun endlich passiert ist. Er liebt sie, schon seit Jahren. Und Gott stehe ihm bei." Guido runzelte die Stirn. "Aber ich dachte, sie hätte es dir erzählt."
"Ja, sie hat etwas gesagt", meinte Clare nachdenklich, "aber ich habe es nicht richtig verstanden." Sie schüttelte den Kopf. "Aber wozu hast du mich dann hergeholt? Du sagtest, ich solle sie zu einer willigen Braut für dich machen."
"Nein, mein Liebling, dich meinte ich damit. Du musstest dich selbst dazu bringen, das Schicksal zu akzeptieren. Manchmal dachte ich, es würde nie geschehen", fügte er inbrünstig hinzu.
"Oh Guido!" Ihre Stimme zitterte. "Du ... du Teufel!" Dann überlegte sie. "Aber was ist mit Paolas Geld? Sie sagte, du würdest nie zulassen, dass ihr Anteil aus dem Betrieb geno mmen wird."
"Paolas Vater hat seine Anteile komplett verspielt. Paola hat kein Geld, außer der Summe, die ich ihr zu ihrer Hochzeit überlassen werde. Deswegen hat mein Vater sie zu uns ins Haus geholt. Er fühlte sich mit verantwortlich, dass er seinen Geschäftsfreund nicht vor seiner Spielsucht geschützt hat."
"Aber warum hast du dann so getan, als würdest du Paola heiraten wollen?"
"Um Männer wie Fabio fern zu halten. Fabio war nicht der erste", erklärte er. "Paola musste beschützt werden, bis sie ihre wahren Gefühle erkannte." Er lächelte Clare zärtlich an. "So wie du, mein dickköpfiger Liebling. Du warst überzeugt, ich wollte dich nur als meine Geliebte. Aber ich habe immer nur dich gewollt. Vom ersten Augenblick an, selbst als ich noch dachte, du könntest Fabios Komplizin sein, damals, auf dem Bahnhof von Barezzo."
"Ja, ich habe dich auch vom ersten Augenblick an geliebt. Aber ich dachte, ich muss mich gegen dieses Gefühl wehren." Sie holte tief Luft. "Guido, da ist noch etwas, das ich wissen muss ... Was hat es mit dieser Frau in Sienna auf sich?"
Er schwieg lange, bevor er wieder sprach. "Sie heißt Bianca. Und ja, wir waren zusammen, vor ungefähr zehn Jahren. Aber dann trennten sich unsere Wege. Vor zwei Jahren erzählte mir ein Freund, dass sie wieder in Sienna sei und sehr krank. Und dass sie Hilfe brauche." Sein Mund verzog sich bitter. "Sie hat Multiple Sklerose, die schlimmste Verlaufsform. Sie war verheiratet, aber ihr Mann konnte nicht mit ansehen, wie sie immer mehr verfiel. Er hat sie verlassen. Ich habe ihr eine Wohnung besorgt und mich um ihre häusliche Pflege gekümmert."
Er schwieg bedrückt. "Die Ärzte sagen, sie wird nicht mehr lange leben. Ich besuche sie regelmäßig, und wir erzählen von den alten Zeiten und lachen viel zusammen. Ihr habe ich als Erste von dir erzählt, und sie möchte dich sehr gern kennen lernen."
Clare schluckte. "Oh Guido, natürlich werden wir sie zusammen besuchen. Ich habe dir so unrecht getan, ich weiß gar nicht, wieso du mich noch willst."
Sein Lächeln war wie eine Liebkosung. "Aber du weißt, dass ich dich will, nicht wahr?"
Sie lachte, und ihre Augen strahlten. "Ja, ich weiß es."
Er beugte sich vor und küsste sie, lange, zärtlich und verlangend. Und sie erwiderte den Kuss mit der ganzen Sinnlichkeit, die sie schon so lange in sich aufgetaut
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