Verfuehrung auf Italienisch
zurück.
"Aber ein Stück Stein redet nicht ständig dummes Zeug, und es lässt auch keine Briefe herumliegen. Paola macht mehr Ärger, als sie wert ist. Aber jetzt werde ich umso mehr Geld herausschlagen können. Denn Sie, ragazza, sind die Kirsche auf meinem Kuchen. Der Marchese wird bestimmt ein hübsches Sümmchen für Sie herausrücken."
Und dann spürte Clare nur noch einen Schlag auf den Kopf, und alles um sie herum versank in Dunkelheit.
Ihre Lider schienen Tonnen zu wiegen, und nur mit Mühe schaffte es Clare, die Augen zu öffnen.
Eigentlich hatte sie damit gerechnet, in einem feuchten Keller aufzuwachen, doch als sie jetzt vorsichtig den schmerzenden Kopf drehte und sich im Licht einer kleinen Nachttischlampe umsah, stellte sie fest, dass sie in einem einfachen, aber makellos sauberen und aufgeräumten Schlafzimmer auf einem Bett lag. Jemand hatte ihr die Sandalen ausgezogen und ordentlich auf den Boden gestellt.
Wahrscheinlich, um die weiße Tagesdecke nicht zu beschmutzen, dachte sie mit Galgenhumor.
Das änderte jedoch nichts daran, dass sie eine Gefangene war. Die Hände waren ihr auf den Rücken gefesselt. Sie bewegte sie, um die Fesseln zu lockern, doch vergebens.
Was jetzt? dachte sie erschöpft. Sie hatte weder eine Ahnung, wo sie war, noch wie spät es war. Sie konnte also nur abwarten.
Lange brauchte sie nicht zu warten. Der Schlüssel wurde in der Tür gedreht, und ein junger Mann, offensicht lich der zweite Entführer, trat ein. Er war kleiner als Fabio und hatte ein eigentlich sympathisches Gesicht, das jetzt allerdings von Schuld und Angst verzerrt wurde.
"Sie sind endlich aufgewacht." Die Erleichterung war ihm deutlich anzuhören. Dass man eine Frau niederschlägt und sie entführt, hatte ganz sicher nicht zum Plan gehört. "Wie fühlen Sie sich?"
"Ich habe mich nie besser gefühlt", antwortete sie ironisch. Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
"Sie müssen Marco sein."
Er wurde tatsächlich rot. "Woher wissen Sie das?"
"Weil Sie aussehen, als würden Sie viel draußen an der frischen Luft arbeiten. Nicht so wie Ihr Freund." Sie hielt inne. "Würden Sie mich bitte losbinden?"
"Das kann ich nicht tun, Signorina."
"Ich muss aber zur Toilette."
Er murmelte etwas Unverständliches und verließ das Zimmer. Kurz darauf kam er mit Fabio zurück. Die beiden Männer zogen sie vom Bett hoch und stellten sie auf die Füße. Man führte sie über einen schwach beleuchteten, schmalen Gang, an dessen Wänden Heiligenb ilder hingen, zu einem winzigen Bad.
Winzig, aber der ganze Stolz seines Besitzers, dachte Clare, als sie die blinkenden Armaturen und glänzenden Fliesen sah.
"Und keine Tricks", warnte Fabio, als er ihr die Fesseln von den Händen löste und sie in den Raum schob.
Was soll ich hier schon für Tricks anstellen, dachte sie gallig, als sie sich in dem fensterlosen Raum umsah. Sie wusch sich Gesicht und Hände und betrachtete sich in dem kleinen Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Sie sah schrecklich aus. Leichenblass, und auf der Stirn begann eine dicke Beule in allen Farben zu schillern.
"Beeilen Sie sich", hörte sie Fabios Stimme durch die Tür.
"Ich brauche meine Handtasche", rief sie zurück. "Wo ist sie?"
"Wir haben sie. Aber Sie können sie nicht haben. Halten Sie uns für blöd?"
Sie wollte die Frage besser nicht wahrheitsgemäß beantworten, und so rief sie: "Ich will meine Schminktasche haben. Glauben Sie, ich würde mir mit meinem Lippenstift einen Tunnel graben?"
Sie hörte Gemurmel, dann wurde die Tür geöffnet, und die Handtasche wurde hereingereicht.
Dass sie sich das Haar kämmte, ihr Make-up erneuerte und einen Tropfen Parfüm hinter die Ohren tupfte, half ihr zwar nicht aus der misslichen Lage, aber es gab ihrem Selbstbewusstsein mächtigen Aufwind.
Als sie wieder auf den Gang trat, bedachte sie ihre Entführer mit einem eisigen Blick.
"Bevor Sie mich wieder verschnüren, möchte ich etwas zu essen und zu trinken haben."
Tatsächlich servierte man ihr beides ohne Widerspruch. Das Tablett, auf dem Marco ihr Mineralwasser und eine Schale mit Suppe brachte, war sogar mit einem kleinen Deckchen geschmückt, und eine gestärkte Serviette lag dabei.
Marco stand an den Türrahmen gelehnt und sah ihr zu, wie sie aß und trank.
Nach dem Essen tupfte Clare sich den Mund ab und lächelte Marco an. "Das tat gut." Sie legte die Serviette zurück auf das Tablett. "Sagen Sie, Marco, ist Fabio eigentlich wirklich Ihr Cousin?"
Der Angesprochene schüttelte
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