Verfuehrung auf Probe
durchziehen. Ich will mein Geld, beziehungsweise meine Wohnung verdienen. So bin ich: Immer erstklassige Leistung. Vertrau mir. Nächste Woche frisst Isabelle dir aus der Hand.“ Bis es soweit ist, wirst allerdings du mir zu Füßen liegen, mein schöner Freund. „Beiß mir in den Nacken, Eric“, fordere ich ihn auf, „und dann verjage mich von deinem Schoß. Wir müssen die Show schön langsam aufbauen, eine richtige Dramaturgie. Isabelle muss sehen, dass du es drauf hast – und dann lässt du sie zappeln. Zappelnlassen“, erzähle ich ihm, was er garantiert besser weiß als ich, „wirkt bei einer Sub Wunder.“
Mein spitzer Schrei hallt durch das Restaurant, als Eric mir in den Nacken beißt. Was hat der denn für Zähne? Mein Gott, er soll mich nicht umbringen! Schnell presse ich meinen Kopf wieder in seine Schulterbeuge, kuschele mich an ihn. Sämtliche Blicke sind bei uns, aber die Leute schmunzeln. Nur Isabelles Miene wirkt auf mich wenig amüsiert. Sehr gut.
„ Pardon, ich habe dir weh getan“, meint Eric. Er spielt den Part des Unschuldslämmchens wirklich gut. Seine Stimme klingt richtiggehend zerknirscht und er beginnt sofort, den Biss mit seiner Zunge zu streicheln. Sowas tut ein ordentlicher Dom. Er will die Stelle kühlen. Wie bezeichnend, dass ich ihm das nicht erklären muss. Ts-ts-ts. Allerdings hat die Züngelei bei mir genau die gegenteilige Wirkung. Das Schlammfeld zwischen meinen Beinen wird immer größer.
„ Es reicht“, zische ich gegen seinen Hals. „Verjag mich endlich von deinem Schoß. Das ist zu viel des Guten.“
„Was meinst du mit verjagen?“, kommt es leise zurück.
Oh. Mann. Ich muss aufpassen, dass ich am Ende nicht doch auf ihn und sein Gaunerflittchen reinfalle oder mich gar verrate. Es wäre tödlich, wenn er dahinter käme, dass ich ihn und Blondie durchschaut habe. Das bedeutet, dass ich weiterhin schauspielern muss. „Nimm meinen Kopf in die Hände, sieh mich streng an und zeige mit einer Hand auf meinen Stuhl.“
Er tut, was ich ihm befohlen habe , kann es sich jedoch nicht verkneifen, mir zu verstehen zu geben, dass ihm ein solches Verhalten keinen Spaß macht. Ja, er spielt seine Rolle wirklich gut.
„Du hast es so gewollt“, flüstere ich nur und setze mich auf meinen Stuhl.
Auf Erics Schoß hat es mir eindeutig besser gefallen. Und so langsam werde ich auch den Verdacht nicht los, dass mich diese Dom-Sub-Geschichte doch nicht ganz so kalt lässt, wie ich das gern hätte. Vielleicht war Ben einfach nur der falsche Dom für mich. Garantiert war er das, der elende Sadist. Glücklicherweise kommt der Kellner in dem Lackoverall mit dem Dessert angetrabt und hindert mein Gehirn an weiteren Kapriolen. Er stellt einen silbernen Teller mit kandierten Früchten auf den Tisch.
„Müssen wir eigentlich bis zur letzten verspeisten Erdbeere im Restaurant ausharren?“ Von kandierten Früchten wird mir schlecht. Aus den Augenwinkeln heraus beobachte ich, wie sich die anderen Paare mit den kleinen Früchten füttern. Isabelle knabbert lasziv an einem Bananenstück herum, das sie sich selbst genommen hat. Ich habe wirklich keine Ahnung, welche Rolle der Typ mit der Halbglatze spielt. Auf alle Fälle wirft Isabelle noch immer mir und Eric Blicke zu.
Eric erhebt sich und reicht mir eine Hand. „Komm, Chérise, ich stelle dich meiner Auserwählten vor.“
Keine Ahnung, bei welchem Teil von Erics Aussage ich mehr zusammenfahre. Dabei, dass er Isabelle seine Auserwählte nennt, oder dabei, dass er mich ihr vorstellen will. Leider fällt mir aber auch nicht ansatzweise eine Ausrede ein, warum diese Vorstellungsrunde schädlich sein sollte. Darum trippele ich an Erics Seite auf Isabelle zu, mit wiegenden Hüften und niedlich geneigtem Kopf. Da wollen wir doch mal sehen, wer von uns beiden die bessere Sub ist.
„Isabelle, wie schön Sie zu treffen.“ Eric ergreift die Hand seiner Angebeteten und haucht einen Handkuss, begleitet von einem Augenaufschlag, dass mir doppelt schlecht wird.
W arum siezt er sie überhaupt? Hey, die beiden betreiben gemeinsam ein Architekturbüro. Ich meine, was für eine merkwürdige Geschäftsbeziehung ist denn das bitte?
Dann trifft mich Erics Blick und mir läuft es siedend heiß über den Rücken. Seine ohnehin schwarzen Augen sind noch dunkler als sonst. Was zum Teufel macht ihn derart an? Isabelle? Oder diese abstruse Situation?
„Darf ich Ihnen meine Geschäftspartnerin Isabelle vorstellen?“, meint Eric mit leicht
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