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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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zittrig und gefühllos machten. Außerdem quälten ihn unerträgliche Kopfschmerzen. Er versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war wund, seine Zunge geschwollen und nutzlos. Als er die Augen öffnen wollte, blinzelte er gegen ein solch grelles Licht, als stünde er in der Sonne. Das blendende goldene Licht sandte neue Schmerzwellen durch sein benommenes, verwirrtes Hirn.
    Ganz langsam nur gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Was er sah, verband sich zu einem zellenähnlichen Raum mit Schränken an den Wänden und einem niedrigen, rundherum verlaufenden Regal. In einer Ecke befand sich eine Art Waschbecken mit einer Pumpe, in einer anderen die Pritsche, auf der er lag.
    Aber dieses Mal erinnerte er sich.
    An alles.
    »Ich bin wieder da, wo ich begonnen habe«, krächzte er und versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
    »Nicht ganz.« Strahlend, aber mit Tränen in den dunklen Wimpern beugte sich Sabrina zu ihm vor. »Du bist frei von Máelodor«, sagte sie und griff nach seiner Hand. »Wir sind frei von Máelodor.«
    Ihre Lippen fanden seine, und ihr Kuss war berauschender als süßer Wein. Daighs Körper regte sich von einer Hitze, die nichts mit dem Berg von Decken zu tun hatte, unter dem er lag.
    »Das Leben, an das ich mich erinnerte«, murmelte er. »Du warst wirklich dort. Es war wahr, weil du es dazu gemacht hast.«
    »Das war es. Und es kann es wieder sein.«
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Einen Schatten an der Wand, eine Gestalt auf dem Gang, die lauschte und auf seine Antwort wartete.
    Sein Lächeln erstarb, als die Wirklichkeit den Traum auflöste wie die Sonne eine Wolke. Er schob Sabrina von sich, auch wenn es ihm das Herz brach, den aufkeimenden Zweifel in ihren schönen blauen Augen sehen zu müssen. »Nein, Sabrina. Du hast mir mein Leben wiedergegeben. Aber ich kann dir nichts bieten zur Vergeltung einer solchen Schuld.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten, und sie zog die Mundwinkel herab. »Ich verstehe nicht.«
    »Ganz einfach. Meine Verbrechen gegen deine Familie bleiben ungesühnt. Ich bin ein Mann ohne Heim, Einkommen oder Land. Es ist das Beste, wenn du mich vergisst.«
    Ihre Hand glitt zu ihrem Magen, als hätte er sie geschlagen, und ihr Blick wurde hart. »Das Beste? Für wen? Für dich? Für mich? Für meine Brüder?«
    Daigh rollte sich von ihr weg und zuckte von dem alten Schmerz unter seiner fest verbundenen Brust zusammen. In der Hoffnung, dass Sabrina gehen würde, bevor er es sich anders überlegte und nicht länger den Ehrenmann spielte, starrte er die Wand an. Aber er spürte ihren bösen Blick wie einen Druck auf seinen Schläfen.
    Ihre letzten Worte klangen spröde vor Verwirrung und Schmerz. »Ich habe dir einmal gesagt, dass ich darüber entscheide, wem ich meinen Körper und meine Liebe schenke. Ich hatte angenommen, du wärst es wert. Aber da habe ich mich wohl geirrt.«
    Daigh antwortete nicht.
    Lady Sabrina Douglas, dachte er nur.
    Schwester und Tochter zweier Earls und bandraoi -Priesterin.
    Wie konnte er zulassen, dass sie sich an einen landlosen, mittellosen Kriegsknecht wegwarf? Das konnte er nicht. Und deshalb blieb er verkrampft vor Anspannung liegen, bis die Tür sich leise schloss und er wieder allein war.
    Sie hatten sich in Ard-siúrs Büro versammelt. Sabrina war eine eher unwillige Ergänzung, denn sie hatte gar nicht kommen wollen. Trotz ihrer forschen Worte hatte sie sich nur noch in ihrem Bett zusammenrollen und krankstellen wollen, um in Ruhe gelassen zu werden. Aber Schwester Brigh hatte kein Nein als Antwort gelten lassen.
    Und so hatte Sabrina ihr weitestes Kleid und eine kaschierende Schürze angezogen und ging mit krummen Schultern, um ihren Zustand hoffentlich noch ein wenig länger zu verbergen. Sie hatte Berechnungen angestellt, denen zufolge sie zwei Wochen über dem fünften Monat war. Nicht mehr lange, und keine noch so geschickte Tarnung würde das Kind in ihr verbergen können.
    Daighs Kind.
    Die Götter mussten sie wirklich auslachen. Sie brauchte nur den Mund aufzumachen, und Aidan würde sie verstoßen und sie aus dem Würgegriff der Familienbande entlassen. Doch dazu war es zu spät. Sie hatte sich in ihren eigenen Winkelzügen verfangen und musste jetzt den Preis dafür bezahlen.
    Miss Roseingrave zog die Vorhänge beiseite und blickte zu den nachmittäglichen Federwolken auf. »Wir haben Osten und Norden bis nach Cork und Macroom abgesucht. In Richtung Westen bis Baltimore, aber nirgendwo war auch nur eine Spur

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