Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)
Schwanz riss St. Johns Beine unter ihm weg, als sie sich auf Douglas stürzte, der noch immer reglos auf dem Boden lag.
Daigh stieß ihn aus dem Weg, sodass sich die Fänge der Schlange stattdessen tief in seinen eigenen Arm bohrten.
Mit seiner freien Hand hieb er immer wieder mit der Sense auf die Bestie ein, bis sie seinen Arm losließ. Grünes Blut sickerte aus ihren Wunden, das Daigh verätzte, wo es auf seine nackte Haut spritzte.
Die Schlange schlug wieder zu, doch diesmal nutzte St. John den Moment, um selbst anzugreifen.
Daigh wehrte die Schlange ab, war jedoch zu langsam, um St. Johns Messer auszuweichen, das ihm einen tiefen Schnitt über der Schulter beibrachte.
St. Johns Augen glitzerten von dem kalten Feuer von Diamanten, sein Gesicht war zu einer brutalen Grimasse verzogen, als der Amhas-draoi einen Erfolg mit einem weiteren zu krönen versuchte und den Dolch in der zunehmenden Dunkelheit erneut aufblitzen ließ.
Daigh verkrampfte sich der Magen vor Übelkeit, und bittere Galle stieg ihm in die Kehle, aber er wich St. Johns Angriff gerade noch um Haaresbreite aus, wohl wissend, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis er ihn erwischte.
»Dreheveth hesh distruot«, schnarrte Máelodor mit leiser, bösartiger Stimme. »Ladhesh esh’a peuth. Kummyaa nagonaa byest.«
»Er flieht!«, schrie Brendan.
Daigh riskierte es, lange genug den Blick von St. John abzuwenden, um Máelodor, der sich von seinem Schlangenkörper gelöst hatte, auf den Flur hinauslaufen zu sehen. Er wollte ihm nachstürzen, doch St. John trat ihm mit gezücktem Dolch in den Weg.
»Er lässt dich zurück, um zu sterben«, stieß Daigh zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Schon kribbelten seine Finger von dem Schmerz in Schulter und Arm, und weiße Lichtpunkte explodierten vor seinen Augen.
St. John straffte sich. »Ich bin Lancelot, König Artus’ Kampfgefährte. Máelodor kennt meinen Wert.«
Der Fluch, den er ausstieß, traf Daigh wie heiße Messer, die sich an tausend Stellen in ihn bohrten und jeden Atemzug zu einer neuen Qual machten. Aber genauso plötzlich löste sich der Zauber wieder auf, als die Schlange ganz unversehens St. John angriff. Und nicht nur einmal.
Völlig außer Fassung brüllte der Amhas-draoi : »Máelodor! Ruf das Biest zurück!«
Daigh rannte zur Treppe, doch die Schlange wickelte sich um seine Beine, worauf er stolperte und einen Arm ausstreckte, um sich zu fangen. Irgendetwas knackte in seinem Handgelenk und schickte einen Schmerz seinen Arm hinauf, der ihm bis in die verletzte Schulter schoss und ihm nahezu das Bewusstsein raubte.
Der abgenutzte Griff der Sense berührte seine pochenden Finger. »Daigh«, flüsterte eine Stimme, die belebend war wie ein Sprung in einen eisig kalten Fluss.
Er zwang sich, die Finger um den Griff zu schließen. Es war alles andere als leicht, die Sense in die richtige Position zu bringen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten, während jeder Nerv in ihm nach Rache schrie und sein Arm von Sekunde zu Sekunde schwerer wurde.
Das hübsche Gesicht und goldene Haar verklebt von Blut, keuchend und am ganzen Körper zitternd, schickte St. John Máelodor Flüche nach und versuchte, den Angriffen der Schlange auszuweichen. In einem unvorsichtigen Moment überraschte er sie mit einem brutalen Tritt gegen den Schädel und stieß ihr die Klinge in die Kehle. Daraufhin verschwand sein Arm unter einem Strom verätzendem, giftigem grünem Blut.
Es war Daighs einzige Chance.
Der Amhas-draoi schrie noch seinen Triumph über den Sieg hinaus, als Daigh die Sense wie eine Peitsche hinuntersausen ließ und sie bis zum Griff in St. Johns Brust trieb.
Mit grausig verzerrtem Mund, die Augen schon glasig vom Tod, brach der Mann zusammen.
Ohne sich auch nur eine Atempause zu gönnen, stürzte Daigh zur Tür. Máelodor konnte noch nicht weit sein. Daigh konnte ihn noch einholen und den Wandbehang zurückholen.
»Brendan!«, schrie Sabrina.
Daigh fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, dass die Schlange wieder Douglas angriff, der davonkroch, um ihr zu entkommen. Als Daigh sich zwischen Raubtier und Beute warf, spürte er den Biss der Schlange wie einen heftigen, doppelten Fausthieb in Brust und Rücken. Als er von den Füßen gerissen wurde, fühlte er sich selbst mit seinem Blut aus seinem Körper strömen.
Aber dieses Mal und bei diesem Tod erfüllte Licht statt Dunkelheit seine Sicht, Licht, das sich über ihn ergoss und ihn durchflutete. Er
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