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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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bereit sein und mit dir rechnen.
    Woher soll er wissen, dass ich komme?
    Averys grüne Augen werden schmal. Zwischen dir und ihm besteht eine Verbindung. Er wird deine Nähe spüren können, lange, bevor er dich sieht. Du wirst deine Gedanken vor ihm verbergen können, doch er wird deine Gegenwart fühlen. Das kannst du zu deinem Vorteil nutzen, aber es könnte auch gefährlich sein.
    Warum?
    Der Nachteil ist: Er wird wissen, dass jemand in der Nähe ist, den er verwandelt hat. Wenn du deine Gedanken sorgfältig vor ihm verbirgst, wird er nicht wissen, wer du bist. Bisher ist es uns gelungen, deinen Namen aus den Polizeiakten und Presseberichten herauszuhalten. Er wurde gestört, bevor er dich endgültig erledigen konnte, aber da er so viele Menschen getötet hat, fällt ihm vielleicht nicht auf, dass du auf der Liste seiner Opfer fehlst.
    Und der Vorteil?
    Du wirst ihn ebenfalls spüren können. Du wirst auch fühlen können, wo er sich aufgehalten hat. Wenn du dich auf seine Gedanken konzentrierst, wirst du wissen, wohin er will. Du kannst ihm eine Falle stellen –
    Es klopft diskret an der Tür. Avery erhebt sich und durchquert den Raum. Er öffnet die Tür gerade so weit, dass er mit dem Besucher sprechen kann, ohne meine Anwesenheit preiszugeben.
    Es ist Polizeichef Williams. Seine Gedanken sind voller Sorge. Ein weiterer Leichnam wurde gefunden. Ich muss jetzt gehen.
    Ich sehe zu, wie Avery die Hand ausstreckt. Wir werden uns darum kümmern, das versichere ich Ihnen.
    Williams seufzt. Das müssen wir. Solchen Ärger hatten wir schon lange nicht mehr. Es gefällt mir hier, Avery. Ich möchte nicht gezwungen sein, schon wieder umzuziehen, nur wegen dieses Renegaten. Er muss ausgeschaltet werden.
    Avery tritt einen Moment vor die Tür und zieht sie hinter sich zu. Dann kommt er wieder herein und schließt erneut die Tür hinter sich.
    Ich nehme an, mit diesem Manöver wollte er verhindern, dass ich seine letzten Worte an den Polizeichef belausche. Das spielt keine Rolle. Ich habe mich schon entschieden.
    Ich stehe auf. »Ich gehe jetzt auch, Avery.«
    Er versucht, meine Gedanken zu lesen. Als es ihm nicht gelingt, runzelt er die Stirn und wirft mir einen harten Blick zu. Du lehnst es ab, uns zu helfen?
    »Ich lehne es ab, mich in solche Gefahr zu begeben. Du hast hier eine nette Selbsthilfegruppe, mit einigen der prominentesten Bürger San Diegos. Ich nehme an, du hast mich heute Abend hierher eingeladen, um mir diese Karotte vor die Nase zu halten. Ich darf auch zu diesem exklusiven kleinen Club gehören, wenn ich euch diesen einen kleinen Gefallen tue. Das Problem ist, als jüngstes Mitglied bin ich zugleich das entbehrlichste. Wenn ich Donaldson töte, umso besser. Wenn Donaldson mich tötet, gerät euer Machtgefüge dadurch nicht ins Wanken. Ihr würdet gewiss einen anderen, frisch verwandelten Vampir finden, der meinen Platz einnehmen kann. Du hast behauptet, das hier sei kein abgekartetes Spiel gewesen. Tut mir leid, aber es fällt mir schwer, dir das zu glauben.«
    Avery ist sehr still geworden. Er hört aufmerksam zu, mit gerunzelter Stirn, und lässt sich seine Gefühle nicht anmerken.
    Das bestätigt mir, dass meine Einschätzung der Situation korrekt war. Ich gehe ihm zur Tür entgegen, und endlich öffnet er mir seinen Geist.
    Ich kann dich nicht zwingen, das zu tun, Anna.
    Sein Tonfall klingt weich, beinahe verführerisch.
    Ich weiß. Deshalb gehe ich jetzt.
    Ich werde dich nicht aufhalten.
    Avery tritt von der Tür zurück. Mein Haus steht dir immer offen. Im Lauf der Zeit wirst du weitere Fragen haben. Ich stehe dir immer zur Verfügung, jetzt und in Zukunft.
    Das klingt so förmlich, als rezitiere er eine offizielle, zeremonielle Verabschiedung unter Vampiren.
    Er lächelt über diese Interpretation. Nun, wir werden ja sehen, wie veraltet sich deine Sprechweise nach dreihundert Jahren anhört.
    Das war viel zu einfach.
    Ich habe das Verdeck des Jaguars geöffnet und brause über die Ardath Road in westlicher Richtung nach Hause. Avery hat weder versucht, mich zu seinem Plan zu überreden, noch, mich zum Bleiben zu bewegen.
    Beides ist mir unverständlich.
    Aber es ist ein Uhr morgens, die Nacht ist wolkenlos und die Straße menschenleer. Ich will das Gefühl abschütteln, das Avery und sein fröhliches Trüppchen Vampire mir eingegeben haben, also lasse ich dem Jaguar die Zügel schießen. Nichts macht so schnell einen klaren Kopf wie ein Achtzylinder mit 390 PS.
    Ich hätte es besser wissen

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