Verführung der Nacht (German Edition)
dieser Mythos schon einmal nicht.
Und der mit dem Knoblauch? Ich will grade aufstehen und es probieren, da lasse ich mich wieder fallen, als mein Magen sich an den Zwischenfall über der Kloschüssel erinnert. Und mehr fällt mir nicht ein.
Ich habe mich immer eher für Elfen und Feen als für Blutsaugende Wesen interessiert. Und nun werde ich deswegen dafür bestraft? Ob ich will oder nicht, aber wenn ich mehr über diese besondere Spezies von Vampir in Erfahrung bringen will, muss ich Kyle anrufen.
Ob er wohl noch wach ist? Was für eine blöde Frage! Wenn er mir schon seine Visitenkarte zwischen die Brüste wirft, dann wird er wohl nicht wütend sein, wenn ich ihn treffen will.
Mit einem tiefen Seufzen ziehe ich mein Outfit, welches neben mir auf dem Bett liegt, an und suche in den Falten meines schwarzen Lieblingstop nach seiner Karte. Ich tippe die Nummer auf mein Handy und es klingelt nur zwei Mal, ehe einer abhebt.
„ Hallo?“
„ Ja, hallo, hier ist Mary…“
„ Schön, deine Stimme zu hören, Mary. Ich schicke dir einen Wagen, der dich abholt. Mein Fahrer ist in zehn Minuten bei dir.“
Noch ehe ich etwas sagen kann, hat er aufgelegt und ich starre auf mein Display. Ich mag es nicht, wenn Leute einfach so auflegen.
Genervt gehe ich ins Badezimmer um mich daran zu erinnern, dass ich mein Spiegelbild nicht sehen kann.
Nach einigen Überlegungen beschließe ich mein Gesicht zu waschen und nur Lippenstift aufzutragen. Immerhin besser als die Reste vom gestrigen Make-up im Gesicht zu haben. Und Hautunreinheiten habe ich glücklicherweise nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben danke ich meinem Vater das ich seine langen, dichten Wimpern geerbt habe und diese auch ohne Wimperntusche zu sehen sind. Den verführerischen Wimpernschlag würde ich also immer noch schaffen.
Aber Moment mal, wozu brauche ich den überhaupt? Ich gehe zu Kyle um mehr Informationen über Vampire zu bekommen, und nicht um ihn zu verführen. Das rede ich mir zumindest fest ein.
Ich schüttle meinen Kopf und fahre mit den Fingern durch mein Haar.
So wie es sich anfühlt, sitzt es ganz gut. Kaum das ich ein weiteres Mal auf die Uhr schaue, klingelt es auch schon an meiner Tür.
„ Hallo Miss Evans“, grüßt mich Kyles Fahrer und lächelt.
Erschrocken lege ich meinen Kopf in den Nacken, um in sein Gesicht gucken zu können. Er ist riesig! Er muss bestimmt fast zwei Meter groß sein.
„ Mein Name ist Joe und ich bringe Sie zu Mister Ryos Villa.“
„ Nett, Sie kennen zu lernen Joe“, sage ich nur kopfschüttelnd und überprüfe ob ich in meiner Handtasche auch alles hab.
Kyle Ryo, so heißt mein Retter also. Während ich die Haustür abschließe, geht er zu seinem Auto und öffnet mir die Beifahrertür. Ein riesiger, schwarzer Cadillac Escalade glänzt mir entgegen. Ich muss beinahe schon hinein klettern, eher Joe die Tür zuschlägt und einen Herzschlag später selbst einsteigt.
Aha, er scheint also auch einer von diesen Vampiren zu sein, sehr beruhigend. Zum Glück rast er aber nicht so wie Kyle, sondern fährt wie ein ganz normaler… Autofahrer.
Es dauert nicht lange bis wie vor einer riesigen Mauer mit einem unglaublich schönen Eingangstor stehen. Ich bin so eingenommen von den sich rankenden und windenden Formen, dass ich gar nicht mitbekomme wie mein Fahrer einen Code in ein leeres Feld eingibt und das Tor sich öffnet.
Als ich das riesige Anwesen und die Villa betrachte, fällt mir die Kinnlade herunter. Kyles Haus sieht aus wie eines dieser großen Promivillen, die sie immer im Fernsehen zeigen, um das allgemeine Volk neidisch zu machen.
Joe parkt direkt vor dem Eingang des Herrenhauses und öffnet meine Tür, noch bevor ich die Hand auf den Griff legen kann. Ich nehme dankend seine Hand an, als er mir aus dem Auto hilft. Er wartet so lange bis ich vor der Tür stehe, wo ein kleiner dicker Butler mit einer Glatze und Grübchen in den Wangen mir öffnet.
„ Herzlich Willkommen, Miss Evans“, sagt er mit betonter Freundlichkeit und gewährt mir den Eintritt in ein Märchenschloss.
Woher wissen die alle wie ich heiße ? , geht es mir durch den Kopf ehe ich wieder mal vergesse zu atmen.
„ Oh mein Gott, ich glaube ich träume…“, murmele ich nur und weiß gar nicht wo ich zuerst hingucken soll.
Ein riesiger Raum, so groß wie der Empfangsraum eines Musicals, breitet sich vor mir aus. Warme Rottöne strahlen von den Wänden, an denen die schönsten Bilder Monets hängen; Fenster gibt
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