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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Fäulnis.
    „Was ist das?“, flüsterte Holly.
    „Wiedergänger“, erwiderte er mit heiserer Stimme. Imatra hatte ihn ja gewarnt. Seine Kiefer mahlten aufeinander. Sie hatte lediglich vergessen zu erwähnen, dass es Hunderte waren.
    „Ich dachte, nur böse Hexenmeister erwecken die Toten wieder zum Leben“, sagte Holly.
    „Das gehört zum Standardrepertoire eines Hexers“, entgegnete Cade. „Das machen sie alle.“
    Die Haut der Wiedergänger war faulig. Ihre Körper befanden sich in verschiedenen Stadien der Verwesung, und jedem Einzelnen war ein widerlicher Metallnagel in die Schläfe getrieben.
    „Was sind das denn für Nägel?“
    „Weiß ich nicht“, murmelte Cade. „So was hab ich auch noch nie gesehen.“
    Nachdem sich noch einige Türen geöffnet und geschlossen hatten, gelangten sie schließlich in ein Arbeitszimmer mit dicken Teppichen, prächtiger Holzvertäfelung und einem einladenden Feuer. Der anheimelnde Raum sah aus, als fehlte bloß noch ein Engländer mit Pfeife, der laut aus einem Klassiker vorlas.
    Trotzdem sagte sie: „Dieser Ort gefällt mir ganz und gar nicht.“
    „Mir auch nicht, Kleines.“
    Minuten später spazierte ein hoch aufragender, muskulöser Mann herein, dem sechs Wiedergänger folgten.
    „Groot?“, fragte Cadeon ungläubig.
    Sie konnte seine Fassungslosigkeit verstehen. Holly hatte sich Groot als zerbrechlichen, weißhaarigen Zauberer vorgestellt, geradewegs aus Der Herr der Ringe .
    Stattdessen war er ein Hüne, dessen gewaltige Muskeln sich unter seiner altmodischen Hose und dem Kittel abzeichneten. Seinen Körperbau hatte er vermutlich der Arbeit als Schmied zu verdanken. Seine Haut war fahl und bleich, als hätte sie seit Jahren kein Licht, sondern nur mehr den Schein des Feuers zu sehen bekommen.
    „Und du bist der berühmt-berüchtigte Cadeon der Königsmacher“, sagte der Hexenmeister. Dann huschten seine tief liegenden blassen Augen zu ihr. „Willkommen in meinem Heim, Holly. Ich bin Groot der Metallurge.“
    Sein Auftreten wirkte ziemlich salbungsvoll, und er musterte sie aufmerksam, sogar … süffisant ? Unwillkürlich trat sie einen Schritt näher an Cadeon heran.
    Dieser ganze Ort war falsch, zerrte an den Nerven. Sie wusste tief in ihrem Herzen, dass dieser Mann böse war.
    „Du hast das Schwert?“, fragte Cadeon.
    „Ich habe es.“
    „Und es wird Omort töten?“
    „Ich gelobe es beim Mythos und wünsche dir viel Erfolg damit. Möge dir gelingen, was du dir vorgenommen hast.“ Seine affektierte Art zu reden wirkte bei einem so vierschrötigen Mann völlig fehl am Platz. „Ich würde dieses Gelände ab und zu gerne mal verlassen. Sagen wir, einmal alle hundert Jahre.“ Groot lächelte in ihre Richtung. „Um meine neue Braut auszuführen.“
    Warum sieht er dabei denn mich an?
    „Cadeon …?“, murmelte sie. Als er nicht antwortete, blickte sie ihm in die Augen.
    Und sie sah einen Mann, der ihr völlig unbekannt war.
    Er wirkte nicht einfach nur großspurig wie früher, nein, er wirkte grausam .
    „Was soll das?“, fragte sie. Vor Angst krampfte sich in ihrem Bauch alles zusammen.
    „Es ist ein Geschäft. Ich brauche dieses Schwert und Groot braucht ein Gefäß.“
    Ihr Mund öffnete sich. „Ein Gefäß“, wiederholte sie dumpf. Das alles passiert gar nicht wirklich. Das kann nicht sein.
    „Hast du sie essen lassen?“, fragte Groot.
    „Drei Mahlzeiten am Tag“, erwiderte Cadeon.
    Sie erinnerte sich an all die Male, wenn Cadeon sie gedrängt hatte zu essen. Jetzt wusste sie, warum.
    Um sicherzustellen, dass ich schön fruchtbar bin für den bösen Hexenmeister.
    Sie schien keine Luft mehr zu bekommen. „Meine Wandlung zur Walküre ist gar nicht umkehrbar?“
    „Nein. Ich musste nur dafür sorgen, dass du kooperierst, damit ich dich problemlos zu meinem Auftraggeber hier bringen konnte.“
    Oh Gott … oh Gott . Atme. „Ich war also nur ein Teil einer … geschäftlichen Transaktion?“
    „Jep, das siehst du richtig.“
    Jetzt meldete sich Groot zu Wort. „Dein Beschützer hat dich verkauft. Für eine Waffe.“ Er schnipste mit knotigen Fingern, und diese widerwärtigen, verfaulenden Soldaten packten sie bei den Armen. „Bringt sie in meine Gemächer.“
    „Cadeon?“ Sie zerrten sie aus dem Zimmer. „Das kann nicht dein Ernst sein!“, schrie sie über die Schulter hinweg zurück.
    Cade biss die Zähne zusammen und kämpfte mit jedem bisschen Willenskraft, das er besaß, dagegen an, zu ihr zu gehen. Als er spürte, dass

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