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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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gesehen hatte, beschleunigte Rydstrom noch mehr.
    Vor etwas weniger als einem Jahr hatte Cade den Auftrag übernommen, den Sohn eines adligen Dämons vom Campus der Tulane University zurückzuholen. Dieser Sohn versuchte nicht einfach nur spaßeshalber, sich als Mensch auszugeben, nein, der junge Mann hatte sich vollkommen dem menschlichen Lebensstil angepasst, stutzte seine Hörner, feilte seine Fangzähne und weigerte sich zu teleportieren.
    Die entsetzten Eltern wollten, dass er wieder nach Hause gebracht wurde, ohne dass ihre Freunde und Geschäftspartner von diesem „beschämenden Geheimnis“ erfuhren.
    Cade hatte die Ansicht der Eltern nicht geteilt. Eines seiner Mottos lautete: Jedem das Seine . Allerdings hatte er sich schlussendlich doch eher an Geld regiert die Welt gehalten, und der Job hatte gewonnen.
    Rydstrom hatte ihn zur Universität begleitet, um sicherzustellen, dass alles glattlief. Auf dem Weg zum Studentenwohnheim waren sie an einem Hörsaal vorbeigekommen, vor dem ein Schild verkündete: Heute Verleihung der Auszeichnungen in Mathematik!
    Das hatte Cade amüsiert. Er hatte sich gleich darüber lustig gemacht. „Ach, haben die Streber heute Ausgang?“
    Wenn er auch Grundkenntnisse in Schreiben, Rechnen und Sprachen besaß, litt Cade dennoch an einem Minderwertigkeitskomplex, weil er nie die Ausbildung genossen hatte, die andere Mitglieder der königlichen Familie erhalten hatten, da er in einer Pflegefamilie aufgewachsen war. Ihm war die höhere Gelehrsamkeit von Fächern wie Philosophie, Astronomie oder Literatur vorenthalten worden, und er fühlte sich selbst nach all diesen Jahrhunderten immer noch minderwertig.
    Im Laufe der Jahre hatte Rydstrom des Öfteren Bücher über derartige Fachgebiete in Cades Besitz entdeckt. Sein Bruder, der halsabschneiderische Söldner, versuchte sich weiterzubilden …
    Und dann hatte Cade miterlebt, wie Holly Ashwin da oben auf der Bühne einen ersten Preis in Mathematik überreicht wurde.
    „Oh Mann, was für ein Riesentheater für so ’n Scheiß!“
    Rydstrom hätte schwören können, dass Cade seinen Unterschichtenakzent noch mehr hatte raushängen lassen als sonst, nur um ihn zu ärgern.
    Damals hatte er Cades Faszination nicht verstanden. Das Mädchen war zweifellos sehr hübsch, aber sie hatte sich sehr zugeknöpft gegeben, trug eine Brille, keinerlei Make-up, und das Haar hatte sie zu einem strengen Knoten zurückgekämmt. Dafür hatte sie vor Selbstbewusstsein gestrotzt und war offensichtlich sehr klug – so ganz anders als Cades bevorzugter Frauentyp: schamlos und hohl in der Birne.
    „Jetzt komm schon, Cade, ich glaube, wir fallen hier ziemlich aus dem Rahmen“, hatte Rydstrom gesagt. Sie waren beide fast zwei Meter groß und trugen dazu noch Hüte.
    Aber Cade hatte abgewartet, bis sich die Menge verzogen hatte. Und als sie den Hörsaal schließlich verlassen hatte, hatte er ihr laut zugerufen: „Komm mal her, Kleine. Ich hab da mal ’ne Frage zu dem Schönheitswettbewerb, den du gerade gewonnen hast.“
    Sie hatte sich mit zusammengekniffenen Augen zu ihm umgedreht und ihre Brille mit der Spitze ihres Zeigefingers hochgeschoben.
    Rydstrom hatte sich in eine Ecke des Raumes verzogen und das Ganze in grimmiger Faszination beobachtet, wie ein zufälliger Zuschauer, der den Zug nahen sieht und weiß, dass die Gleise ein paar Meter weiter in die Luft gesprengt worden waren.
    Cades lockeres Grinsen hatte eine Frau nach der anderen verzaubert und ohne jeden Zweifel erwartete er, dass auch diese hier seinem Charme erliegen würde. Doch stattdessen hatte sie ihren Mann gestanden und ihn von oben herab angesehen. „Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?“
    Ziemlich perplex war Cade auf sie zugegangen, wie magisch angezogen. „Äh, ja. Was geht denn hier ab?“
    „Was hier abgeht ?“, hatte sie wiederholt.
    Cade, der absolut nicht damit gerechnet hatte, dass sie seinem Flirtversuch gegenüber so wenig empfänglich sein könnte, hatte sie nur angestarrt und war über seine stammelnden Versuche, ein Gespräch mit ihr in Gang zu bringen, feuerrot geworden. Irgendwann hatte er sie dann einfach nur noch unverhohlen angestarrt und ihre Figur gemustert, als ob er gar nicht anders könnte.
    Und als Cade dann die Hand ausgestreckt hatte und es ganz so aussah, als habe er vor, ihren Knoten zu lösen, und sie so aussah, als ob sie ihm dafür eine kräftige Ohrfeige geben würde, war Rydstrom eingeschritten.
    Ohne ein Wort hatte sich das Mädchen

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