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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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vollkommen leer und ohne jede Verzierung – bis auf die Ketten an Kopf- und Fußteil.

 
    7
    „Du bist ein … schlampiger Chaot “, murmelte Holly entsetzt, der angesichts von Cades Wohnung ein Schauer den Rücken hinunterlief.
    „Sag mir ruhig ganz genau, was du denkst, Holly. Es besteht kein Grund, sich zurückzuhalten.“
    Über den Lampenschirmen waren Hemden drapiert. Der Boden war mit alten Pizzaschachteln und zerdrückten Bierdosen übersäht. Überall lagen DVD s herum, teilweise mit Titeln, bei denen ihr vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht stieg.
    Der Kronleuchter an der Decke besaß siebzehn funktionierende und zehn nicht funktionierende Birnen. Es juckte sie in den Fingern, noch zwei weitere Birnen kaputt zu machen, damit beide Zahlen durch drei teilbar waren. „Das ist … wie kannst du nur … so leben?“
    Als sie vor dem Haus angekommen waren, war sie zunächst beeindruckt gewesen von dem luxuriösen Wohnhaus im begehrten Garden District, das gar nicht weit vom Haus ihrer Kindheit entfernt lag. Sie waren durch Holztore an dem Herrenhaus vorbei bis zu diesem Poolhaus gefahren, das ebenfalls beeindruckend war und locker doppelt so groß wie ihr Loft.
    Aber drinnen herrschte das Chaos.
    „Ich wusste ja nicht, dass ich noch Besuch bekommen würde.“
    „Hättest du denn sonst sauber gemacht?“, fragte sie.
    „Nee“, gab er mit unverschämtem Grinsen zurück. Dann nahm er sie beim Ellenbogen und führte sie in sein Schlafzimmer und von dort aus in ein Bad, das sich zum Glück nicht als die biologische Gefahrenzone entpuppte, die sie befürchtet hatte. „Du hast fünf Minuten. Klar?“
    Holly nickte schweigend. Sie war immer noch vollkommen benommen von der Unordnung und bebte vor Verlangen danach, sie zu beseitigen.
    „Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um deine neuen Ohren im Spiegel zu bewundern oder deine Klauen zu begutachten.“ Er stellte das Wasser an und regelte die Temperatur. „Wasch dir einfach nur schnell das Blut und das Sumpfwasser ab.“
    Er nahm eine Shampooflasche hoch, die sich allerdings als leer entpuppte, sodass er sie gleich wieder wegwarf. „Bin gleich wieder da.“ Er trabte nach draußen.
    Als er zurückkam, hatte er ein Handtuch und einen Waschlappen über der Schulter liegen und die Hände voller Miniaturflaschen mit Shampoo und Conditioner. „Mein Mitbewohner kann einfach nichts widerstehen, was umsonst ist. Da sollte irgendwas dabei sein, was dir gefällt.“
    Er öffnete die Glaskabine und ließ sie einfach in die Duschwanne fallen, wo sie sich zufällig verteilten.
    Zufall. Holly hasste den Zufall.
    Er warf Handtuch und Waschlappen auf die Ablage. „Ich werd mal auf die Suche gehen nach was zum Anziehen, in dem du nicht verschwindest. Ruf mich, wenn du noch was brauchst.“
    Als er die Tür hinter sich schloss, legte sie den Riegel vor. Nachdem sie das dreckige Hemd über den Kopf gezogen hatte, faltete sie es sorgfältig, genau wie das Handtuch. Dann nahm sie den Waschlappen und trat unter den dampfenden Wasserfall.
    Um ihre Füße lagen die kleinen Fläschchen verstreut, ohne erkennbare Ordnung, ohne Muster. Sie forderten sie heraus, verspotteten sie.
    Sie wusste, dass sie keine Zeit dafür hatte, sie in Dreiergruppen zu ordnen, konnte dem Drang aber nur mit größter Mühe widerstehen. Sieh einfach nicht nach unten.
    Doch das musste sie wohl, um sich ein Shampoo zu nehmen. Sie holte tief Luft und hob ein Fläschchen auf.
    Dann schloss sie die Augen und verteilte den Schaum in ihren Haaren, wobei sie sich bemühte, ihre spitzen Ohren mit den sensiblen, scharfen Spitzen und ihre längeren, stärkeren … Klauen zu ignorieren.
    Nachdem sie ihr Haar zweimal einshampooniert und auch den Conditioner benutzt und ausgespült hatte, schrubbte sie ihre Haut, bis sie brannte.
    Cadeon hatte ihr gesagt, sie solle ihre neuen Charakteristika ignorieren, aber sie verspürte auch nicht die geringste Neigung, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Sie wollte einfach nur aus diesem Albtraum aufwachen, wollte in ihr geordnetes Leben zurückkehren, in ihr ordentliches Loft und zu ihrer Erfolg versprechenden Karriere …
    Oh Gott – Tim!
    Ihr Freund, mit dem sie seit zwei Jahren zusammen war, befand sich in ebendiesem Augenblick in Kalifornien, wo er ihrer beider Forschungen auf einer Konferenz präsentierte und damit an ihrer Zukunft arbeitete. Sie hatten geplant, dass er sich einen Job bei einer hiesigen Firma für Softwaresicherheit suchte, während er

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