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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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verloben, sobald wir unseren Abschluss haben.“
    „Bist du nicht ein bisschen jung, um in den Hafen der Ehe einzulaufen?“, fragte er in brüskem Tonfall.
    „Kann schon sein, aber wenn man den Richtigen gefunden hat …“
    „Und das ist er?“
    Sie seufzte. „Ja. Er ist brillant. Einzigartig.“ Cadeon schnaubte. „Wie viele Männer mag es wohl geben, die über extremale Kombinatorik diskutieren können oder darüber, wie man die Mahalanobis-Distanz zur Clusteranalyse verwendet? Wie viele wissen, was ein Permutahedron oder ein bipartiter Graph ist?“
    „Extremes Kombinieren?“ Er warf ihr einen anzüglichen Blick zu. „Darüber diskutiere ich doch gern mit dir.“
    „Es heißt extremal … ach, ist auch egal. Du würdest es ja sowieso nicht begreifen. Tim und ich, wir verstehen einander auf einer anderen Ebene.“
    „Wie schlau kann er wohl sein, wenn er in zwei Jahren nicht mal rausgefunden hat, wie er dich ins Bett kriegt? Ich hätte das längst klargemacht.“
    Darauf hatte Holly keine Antwort mehr. Dieser Mann könnte unmöglich noch primitiver oder anmaßender sein.
    „Woher willst du eigentlich wissen, ob Tim und du überhaupt im Bett zusammenpasst, wenn ihr es nicht wenigstens ein Mal treibt, bevor ihr heiratet?“, fuhr Cade fort. „Also wirklich, Kleines, du musst schon gegen die Reifen treten, bevor du den Wagen kaufst.“
    „Ich finde, das ist ein lächerliches“ – berechtigtes – „Argument. Man kann Sex doch lernen, genau wie jede andere Fähigkeit. Wenn es etwas gibt, das einer von uns braucht, dann wird es der andere mit Gewissheit herausfinden.“
    „Du kannst doch niemandem Leidenschaft beibringen. Und wer weiß – vielleicht entdeckst du sogar noch ein paar Macken an dir, die Tim noch gar nicht kennt.“
    Das weiß ich. „Tim würde alles tun, um mich glücklich zu machen“, behauptete sie. Aber eine erfüllte und beständige Beziehung zwischen ihnen würde nur funktionieren, wenn sie sexuell normal veranlagt wäre. Wie sollte er nur ihre Stärke überleben? Und wie sollten sie mit ihren einander widersprechenden Bedürfnissen fertig werden?
    Sie verspürte sofort den instinktiven Drang, zu überwältigen, und das instinktive Bedürfnis, überwältigt zu werden.
    „Was passiert, wenn die Dinge zwischen dir und Tim mal ein bisschen außer Kontrolle geraten? Wie gelingt es euch dann, euch zu beherrschen?“
    Tim nahm so viele Kräuter und Extrakte zu sich, dass seine Libido vermutlich total verkümmert war. „Unsere Freundschaft ist momentan rein platonisch.“ Aber auch ohne das ganze Zeug aus der Drogerie war ihr Freund kein besonders sexueller Mensch, was für sie perfekt war. „Unser Verhältnis ist eher zerebral als physisch.“
    „Dein Zerebrum kann aber keinen Orgasmus haben.“
    „Wir glauben nicht, dass das Leben eine einzige Abfolge von Orgasmen sein muss, um sinnvoll zu sein.“
    Er verschluckte sich an seinem Red Bull und starrte sie an, als ob sie eine ruchlose Gotteslästerung von sich gegeben hätte. „Du bringst mich echt noch um, Halbling.“
    „Ich möchte mich jetzt wirklich nicht länger über solche Dinge unterhalten. Das ist auch kein angemessenes Thema für uns beide.“
    „Schade. Ist nämlich zufällig mein Lieblingsthema.“ Als er merkte, dass sie nicht bereit war, in diesem Punkt nachzugeben, sagte er: „Dann frag mich doch noch was über den Mythos.“
    „Also gut. Heiraten die Geschöpfe der Mythenwelt? Oder bilden sie Familieneinheiten?“
    „Manche heiraten. Vor allem die eher vermenschlichten Spezies.“
    „Und deine Spezies?“
    „Viele schon. Mehr als früher. Aber es ist nicht die Regel.“
    „Oh“, sagte sie. Es klang so, als ob ihr seine Antwort nicht gefiele.
    „Aber auch wenn wir nicht heiraten, gibt es bei uns doch etwas sehr viel Dauerhafteres“, beeilte er sich hinzuzufügen. „Es gibt für jeden männlichen Dämon eine ihm vom Schicksal zugesprochene Frau, die er mehr als alles andere begehrt und braucht. Er verbringt sein ganzes Leben damit, nach ihr zu suchen. Ein Dämon wäre verrückt, vom rechten Weg abzuweichen, wenn er sich doch nichts mehr wünscht, als seine Frau zu beschützen und ihr auf jede nur erdenkliche Art Vergnügen zu bereiten. Die Ehe ist in diesem Fall also überflüssig.“
    „Hast du deine schon gefunden?“, fragte sie, anscheinend fasziniert von dieser Vorstellung.
    „Ich … habe meine noch nicht.“
    „Woran erkennst du sie?“
    „Man weiß es einfach. Es ist ein Gefühl. Eine

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