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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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gerade eben noch von ihm geträumt hatte. Ihr Unterbewusstsein gab ihr mal wieder einen überaus dezenten Wink mit dem ganzen Zaun. „Wo sind wir? Und warum trägst du mich?“
    Er legte sie auf eine weiche Decke am Rand eines Bettes. „Wir steigen heute in einem Hotel in Nord-Mississippi ab, und ich wollte nur mal sehen, ob ich dich fürs Bettchen zurechtmachen kann, ohne dich aufzuwecken.“
    „Fürs Bett zurechtmachen?“ Sie rieb sich die Augen und musterte die Suite. Es sah so aus, als ob sie sich in einem Hotel der gehobenen Preisklasse befänden; nicht dass sie in den letzten Jahren in vielen gewesen wäre – oder überhaupt in einem. Das Zimmer könnte sogar ganz hübsch aussehen, aber ihr fielen auf den ersten Blick eine ganze Reihe von Dingen auf, die unbedingt neu geordnet werden mussten, um einen Sinn zu ergeben. Zuerst einmal die Stühle um den Esstisch …
    „Ja, fürs Bett“, sagte er, nahm ihr die Brille ab und legte sie auf den Nachttisch. Dann bückte er sich, um ihr die Schuhe auszuziehen.
    „Mit dem Rest komm ich schon alleine zurecht.“ Sie runzelte die Stirn angesichts seiner plötzlichen Fürsorglichkeit. „Das kann ich selbst“, wandte sie ein, aber er hörte ihr gar nicht zu.
    Er betrachtete ihren Schuh, und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, als ob er ihn geradezu anbetungswürdig fände. „Du hast so kleine Füße, Püppchen.“ Nachdem er ihr die Schuhe ausgezogen hatte, sagte er: „Und jetzt das Oberteil.“
    Ehe sie ihn aufhalten konnte, ergriff er den Saum ihres Pullovers und begann daran zu ziehen.
    „Bist du verrückt?“ Sie schlug seine Hände weg und duckte sich unter seinem Arm hindurch, um auf die andere Seite des Zimmers zu fliehen.
    „Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.“
    Die Arme über der Brust verschränkt, sagte sie: „Ruf mich einfach eine halbe Stunde, bevor du weiterfahren willst, an.“
    „Ich werde zusammen mit dir hier übernachten.“
    Holly erstarrte. Sie sollte ein Zimmer mit diesem Dämon mit der rauchigen Stimme teilen, von dem sie gerade im Auto geträumt hatte? Das konnte nicht gut gehen. „Und wie genau soll ich das meinem Freund erklären?“
    „Wie willst du denn überhaupt irgendetwas von alldem erklären?“
    In der Tat. „Ich werde ihm gar nichts sagen. Wenn ich das Ganze ungeschehen machen kann, muss er es überhaupt nicht wissen.“
    „Gute Antwort. Es verstößt gegen die Regeln des Mythos, den Menschen von unserer Welt zu erzählen.“
    „Aber wieso müssen wir uns denn ein Zimmer teilen?“
    „Weil wir immer noch viel zu nahe an deinem letzten bekannten Aufenthaltsort sind. Hier könnte es vor Vampiren nur so wimmeln.“
    „Mit denen werde ich allein fertig.“
    „Das stimmt“, sagte er gelassen. Sie war abwechselnd verwirrt und erfreut über seine bereitwillige Zuversicht, was ihre Fähigkeiten betraf. „Aber es wird dir schwerfallen, dich zu verteidigen, wenn du schläfst. Und da komme ich ins Spiel.“
    Ihr Magen wählte den Augenblick der Stille, der auf diese Worte folgte, um lautstark zu knurren.
    Er grinste. „Wenn du in der Lage bist, noch zwanzig Minuten wach zu bleiben, könnte ich losziehen und uns was zu essen besorgen. Für den Zimmerservice ist es noch zu früh, aber auf der anderen Straßenseite ist ein kleines Restaurant, das Frühstück anbietet.“
    Sie nickte. „Kannst du mir einfach eine Flasche Orangensaft mitbringen? Ich esse nicht gerne Sachen, die andere zubereitet haben.“ Oder ich selbst.
    „Mal sehen. Wenn du duschen willst, dann ist das genau der richtige Zeitpunkt.“ An der Tür blieb er noch einmal stehen. „Und, Holly … Nimm ja nicht die Perlen ab, sonst sitzen wir echt in der Scheiße.“
    Sie stand immer noch unter der Dusche, als er wiederkam, was bedeutete, dass sie Freiwild war. Er packte die Klinke der Badezimmertür, rüttelte einmal kräftig daran, was dem Schloss auf der Stelle den Rest gab, und öffnete die Tür sperrangelweit.
    „Dein Mann ist von der Jagd zurück!“, rief er und grinste, als sie empört aufschrie.
    „Raus mit dir! Und mach die Tür zu!“
    Da er hinter der Milchglasscheibe der Duschkabine sowieso nicht mehr als einen vagen Umriss ausmachen konnte, beschloss er, ihr den Gefallen zu tun.
    Er ging zum Esstisch und stellte die Plastiktüte mit dem Essen ab. Etwas zu essen für sie zu finden, hatte sich tatsächlich zu einer regelrechten Jagd entwickelt, da sie so strenge Kriterien anlegte. Er hatte sie schließlich

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