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Verführung der Schatten

Verführung der Schatten

Titel: Verführung der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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eher sagen, freu dich. Du machst es einem echt nicht leicht, Kleines.“
    „Ich wäre wesentlich eher geneigt, mich zu freuen, wenn du meine Privatsphäre achten würdest.“
    „Wir werden die nächsten paar Wochen auf engstem Raum miteinander verbringen. Da immerfort auf die Privatsphäre zu achten, wäre viel zu anstrengend, und sinnlos obendrein.“
    Sie schürzte die Lippen, als ob ihr nichts einfiele, was sie dagegen einwenden konnte. „Und was ist mit deinen ewigen Flüchen? Musst du in meiner Gegenwart solche Begriffe benutzen?“
    „Ich benutze diese Begriffe schon seit einer Zeit, als die Menschen nicht mal entschieden hatten, dass sie vulgär sind.“ Er nahm das Essen aus der Tüte und stellte es auf den Tisch.
    „Diese Art von Ausdrücken können für Menschen, die dazu erzogen wurden, sie zu vermeiden, wirklich irritierend sein …“ Sie verstummte. „Sind das Weizenmehlpfannkuchen?“
    „Jawohl.“
    „Mit Honig?“
    „Natürlich.“
    Er wusste, dass ihr gerade das Wasser im Mund zusammenlief.
    „Orangensaft gab es nicht?“
    „Oh, aber sicher doch.“
    Er griff in eine weitere Tüte und zog einzeln abgepacktes Müsli, einen in Folie verschweißten Plastiklöffel, eine versiegelte Packung Milch und eine mit Orangensaft heraus.
    Sie kniff die Augen zusammen. „Alles abgepackt. Wie lange hast du mich eigentlich schon beobachtet, Cadeon?“
    „Lange genug, um zu wissen, was du gerne isst und was du zur Not isst …“

 
    14
    „Ich schätze, ich war gar nicht so hungrig.“ Holly schob ihren Teller von sich, nachdem sie gerade mal die Hälfte ihres Frühstücks verzehrt hatte.
    „Das liegt an der Veränderung“, sagte Cadeon. „Walküren essen nichts.“
    „Wie ist das überhaupt möglich?“
    „Weiß nicht. Wie ist es Gestaltwandlern möglich, ihre Gestalt zu verändern, oder Hexen, Dinge nur durch ihre Gedanken zu bewegen?“
    Nachdem sie den Abfall beseitigt hatte, setzte die Erschöpfung ein. Dass er eine Lampe anmachte, die nur gedämpftes Licht ausstrahlte, und die Vorhänge zuzog, machte es nicht besser.
    Holly ließ sich auf den Rand des Bettes sinken. Ihr Körper war vollkommen am Ende, aber ihre Sinne noch immer höchst lebendig, sie vibrierten geradezu. Hypersensibilität? Sie verstand nun, was er damit gemeint hatte. Und da war sie jetzt – ganz allein mit einem Dämon in einem abgedunkelten Hotelzimmer, von dem sie eben auf nicht besonders subtile Weise geträumt hatte …
    Auch wenn sie zuerst gedacht hatte, dass sie seine Hörner abstoßend finden würde – von seinem rüpelhaften Benehmen gar nicht zu reden –, so fühlte sie sich in Wahrheit unerklärlicherweise zu dem Dämon hingezogen. Und sie hatte Probleme, ihre Triebe zu beherrschen.
    Holly hatte im Laufe ihres Lebens eine Vielzahl von Ängsten und Eigenheiten entwickelt und war medikamentös dagegen behandelt worden. Aber jetzt, ohne ihre Medikamente … was würde sie tun?
    Irgendwie musste sie an ihre Tabletten kommen, nicht nur um diese Zwänge zu unterdrücken, sondern auch um das Fortschreiten ihrer Weiterentwicklung aufzuhalten.
    Weiterentwicklung? Wenn das kein Anzeichen für ihren dringenden Bedarf an Pillen war!
    Sie erinnerte sich daran, wie ihre Eltern sie zu diesem aufgeblasenen Seelenklempner gebracht hatten, dem „besten im ganzen Staat“. Er hatte ihre armen Eltern weiter und immer weiter mit seinem Geschwafel über ihre fragile mentale Gesundheit vollgesülzt …
    „Wir haben es hier mit dem klassischen Fall einer obsessiv-kompulsiven Störung zu tun. Ein OKS -Patient lebt in der ständigen Angst vor Veränderung“, hatte er gesagt. „Sie wird fürchten, ihr Selbstgefühl zu verlieren. Sie wird häufig den Impuls verspüren, sich rollenwidrig zu verhalten. Da diese Impulse ein hohes Maß an Ängsten auslösen können, werden bei dem Patienten nach und nach vermehrt Zwangshandlungen auftreten, um die Ängste zu unterdrücken. Je stärker der Drang, desto zwanghafter das Verhalten.“
    Ach ja, und ein chemisches Ungleichgewicht hatte er auch noch festgestellt. „Höchstwahrscheinlich ein Erbe ihrer mysteriösen Eltern“, hatte er mit einem resignierten Seufzen gesagt, als ob er so was schon zigmal erlebt hätte. „Dazu noch verstärkt durch Hollys Verunsicherung wegen ihrer Adoption.“
    Sie war deswegen niemals verunsichert gewesen. Ihre Eltern waren einfach unglaublich gewesen: geduldig, ermutigend und liebevoll. Aber dann hatten sie begonnen, die Schuld für Hollys ungewöhnliches

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