Verführung Der Unschuld
Hand in Hand bummeln oder abends ausgegangen, wie normale
Liebespärchen es machten. Aber daran war wohl auch in näherer Zukunft nicht zu denken.
Zu ihrem großen Bedauern hatte Federico einen sehr späten Geschäftstermin, den er nicht
absagen konnte oder wollte. Sie würden sich also an diesem Abend überhaupt nicht sehen.
Giulia war kurz nach dreiundzwanzig Uhr ins Bett gegangen, hatte lustlos noch ein bisschen
gelesen, aber bald das Licht ausgemacht. Sie war halbwegs eingedöst, als es dezent an ihre
Tür klopfte und leise ihr Name gerufen wurde. Federico! Er war noch nie in ihrem Zimmer
gewesen! Das Risiko, jemand von den anderen bekäme es mit, war viel zu groß!
Ihr Herz klopfte aufgeregt. Sie schlug die Decke zurück, knipste die Nachttischlampe an,
tapste barfuß zur Tür und drehte vorsichtig den Schlüssel herum, darauf bedacht, möglichst
wenig Geräusche zu machen. Kaum war Federico in ihrem Zimmer, fand sie sich in seinen
Armen wieder. Sie schloss die Augen, war überwältigt von seiner kraftvollen Umarmung. Er
ergriff Besitz von ihren Lippen mit einem wilden, leidenschaftlichen Kuss, der nichts mit
sinnlicher Verführung zu tun hatte, sondern reine Begierde ausdrückte, als ob er seinen Durst
stillen müsste, saugte und knabberte, und sie reagierte darauf sofort mit unbezähmbarer Lust.
Sein Hemd hatte er offensichtlich schon auf dem Flur ausgezogen, denn zu ihrer Freude
umarmte sie einen nackten Oberkörper. Er drängte sie küssend rückwärts zum Bett, stützte
ihren Rücken, als er sie niederlegte, schaltete mit einer Hand ihre Nachttischlampe aus und
streifte ihr ungeduldig im Dunkeln das Nachthemd über den Kopf. Sie seufzte verlangend auf.
Seine Hände liebkosten ihre Brüste, zupften zärtlich an ihren Cappezzuli. Sein warmer Mund
ging auf Erkundungsreise, küsste ihren Hals hinab, ihre Achselhöhlen, die Ansätze ihrer
Brüste, dann ihre Knospen.
Giulia stöhnte. Sein leise ermahnendes »Pst« erinnerte sie daran, dass die Wände zu den
Nachbarzimmern dünn waren. Sie presste die Lippen aufeinander und seufzte in sich hinein.
Er stand auf, und sie hörte, wie er die Gürtelschnalle und den Reißverschluss seiner Hose
öffnete, dann kniete er sich auf das Bett, ohne sich völlig ausgezogen zu haben.
Seine Hände öffneten ihre Schenkel, er packte sie an der Hüfte und drehte sie auf den
Bauch, streichelte ihren nackten Po und zwang sie in eine kniende Stellung. Giulia verstand,
presste ihr Gesicht tief in die Kissen, um ihr Stöhnen zu dämpfen.
Dann drang er stürmisch in sie ein, ritt sie von hinten, ungestüm, gierig wie ein wilder
Hengst, und sie quietschte leise in ihre Unterlage, reckte sich seinen Stößen entgegen. So
stürmisch, fast ein wenig rücksichtslos, war sie noch nie genommen worden – ja, das war der
richtige Ausdruck dafür: er nahm sie sich, war ungeduldig, sie fühlte seine Hose an ihre
Schenkel klatschen, nicht einmal dafür hatte er sich Zeit genommen, sich ihrer vollständig zu
entledigen. Er ergriff Besitz von Giulias Körper, und sie war fassungslos, wie sehr sie dies
erregte.
Ihre Scheidenmuskulatur zog sich zusammen, versuchte ihn zu umklammern, in seiner
Bewegung festzuhalten. Aber es gab nur einen, der die Kontrolle hatte, und das war sein
Schwanz, der ihr höchste Wonnen bescherte und sie zum Überlaufen brachte.
Seine Hände umklammerten heiß ihre Pobacken, und mit jedem zügellosen Stoß fühlte sie
sich mehr erobert und dann – von einer Sekunde auf die andere, schneller als sie es selbst
vorher geahnt hatte – peitschte er sie in eine höhere Dimension, und sie schrie hemmungslos
in ihr Kissen hinein.
Giulia lag benommen auf ihrem Bett. Dieses kurze, aber wilde und aufregende
Liebesintermezzo hatte sie aller Kraft beraubt. Er gab ihr einen zarten Kuss auf das Haar,
deckte sie zu und schlich sich davon. Sie hörte, wie die Zimmertür leise ins Schloss klickte,
und im nächsten Augenblick war sie eingeschlafen.
***
Federico wusste längst Bescheid. Mehrmals hatte er seinem Bruder vorgeschlagen, sich mal
an seiner Stelle mit Giulia zu vergnügen, aber Lorenzo hatte bisher abgelehnt aus Sorge, es
könnte das gute Verhältnis zwischen ihnen trüben. Als er an diesem Abend zu Bett gehen
wollte, überlegte er es sich anders. Federico hatte recht. Wieso sollte er nicht seinen sexuellen
Gelüsten nachgeben, wenn die Gelegenheit dazu sozusagen vor der Tür lag!
Jeden Morgen starrte er fasziniert auf Giulias Schenkel, ihre schlanke Taille und
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