Verfuehrung in aller Unschuld
rasiertes Kinn lud zum Küssen ein.
Sie musste sich zwingen, ihre Hände bei sich zu behalten.
„Ich weiß nicht, was es bringen soll, mit dir auszugehen. Außer einem gehörigen Skandal.“
„Das will ich dir sagen.“ Er trat auf sie zu und strich ihr sanft mit der Fingerspitze über den Hals. „Alle sollen sehen, dass ich stolz bin, dich ausführen zu dürfen. Und dass die Vergangenheit keine Rolle mehr spielt. Es ist ein erster Schritt.“
„Das nützt doch nichts! Die Zeitungen werden sich höchstens darüber auslassen, dass ich von einem Bruder zum anderen wechsle“, meinte sie frustriert.
„Es werden noch ganz andere Dinge in der Zeitung stehen“, verkündete er verdächtig gut gelaunt. „Wart nur ab.“
„Wovon redest du?“
„Hab Geduld, tesoro . Bald ist alles vorbei, das verspreche ich dir.“
Vorbei wäre es erst, wenn Bruno Scarlatti ein Geständnis ablegte. Aber Bruno hatte eiskalt lächelnd zugesehen, wie sie für ihn ins Gefängnis wanderte, also war damit wohl kaum zu rechnen.
Allerdings wäre dann wirklich alles vorbei. Sollte Domenico das Wunder vollbringen, ihre Unschuld zu beweisen, würden sich ihre Wege endgültig trennen.
In dem Gefühl, ihn viel zu sehr zu brauchen, entzog sich Lucy seiner Hand. „Warum sagst du mir nicht, was du weißt? Vertraust du mir nicht?“
Sein Lächeln verblasste. „Darum geht es nicht. Ich warte noch auf eine letzte Bestätigung. Aber eine Neuigkeit habe ich für dich. Die erfährst du, wenn wir beide gleich nach unten gehen.“
„Warum nicht jetzt?“, begehrte sie auf. Sie hatte ihre Schwierigkeiten damit, jemandem blind vertrauen zu müssen.
Domenico musterte sie amüsiert. „Weil ich dir einen Grund geben muss, dich umzuziehen. Sonst erklärst du mir wieder, dass du keine Almosen nimmst“, meinte er mit einem Blick auf ihre teure neue Garderobe. „Wenn du etwas aus mir herausbekommen willst, musst du schon tun, was ich dir sage.“
Verführerisch lächelnd schob sie die Hände unter sein Jackett. „So, muss ich das?“, fragte sie mit rauchiger Stimme, während sie die Finger langsam tiefer gleiten ließ.
Er atmete schneller. „Kleine Hexe!“ Lachend trat er einen Schritt zurück.
„Feigling“, neckte sie ihn.
„Ein kluger Mann weiß, wann er sich zurückziehen muss. Ich warte unten auf dich.“ In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Aber wir holen das nach, cara .“ Sein Lächeln war so unverschämt sexy, dass Lucy weiche Knie bekam.
Domenico hörte das Klappern von Lucys Absätzen in der marmorgefliesten Halle und ging ihr entgegen.
Ihm stockte der Atem.
Er kannte jeden Millimeter ihres wunderschönen Körpers, jedes zarte Grübchen, jede reizvolle Kurve. Ihr süßes Gesicht war das Letzte, was er abends vor dem Einschlafen, und das Erste, was er morgens nach dem Aufwachen sah.
Und doch überraschte sie ihn immer aufs Neue.
Sie war wundervoll!
Ein Traum von einer Frau auf schwindelerregend hohen Absätzen kam mit anmutigem Hüftschwung auf ihn zugeschwebt. Ihr Anblick trieb ihm den Schweiß auf die Stirn und brachte seinen Puls zum Rasen.
Das bodenlange Kleid aus schimmerndem Goldlamé schmiegte sich sündhaft eng um ihre verführerischen Kurven. Der tiefe Ausschnitt, nur von dünnen, strassbesetzten Trägern gehalten, betonte ihre vollen, hohen Brüste, der weich fließende Rockteil, oben schmal und unten locker schwingend, brachte ihre sanft gerundeten Hüften und schlanken Schenkel raffiniert zur Geltung.
Domenico zerrte an seinem Kragen, der ihm plötzlich zu eng vorkam.
„Lucy …“ Ihm fehlten die Worte. „Du … siehst wunderschön aus.“
Mehr als das. Einfach hinreißend. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle wieder ins Bett getragen.
Wie kam er dazu, sie der sensationslüsternen römischen Gesellschaft zum Fraß vorzuwerfen? War er verrückt geworden?
„Ich wusste, es ist zu dick aufgetragen.“ Betroffen blickte sie an sich hinab.
Ihre Unsicherheit rührte und beschämte ihn. Wie musste ihre empfindsame Seele im Gefängnis gelitten haben!
Konnte er das je wiedergutmachen?
Domenico nahm ihre schmale, kühle Hand, führte sie an die Lippen und drückte einen sanften Kuss auf das Innere ihres Handgelenks.
„Du siehst bezaubernd aus“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Du bist die schönste Frau in ganz Rom.“
Das war sie. Und vielleicht, so schoss es ihm durch den Kopf, erwartete sie ein Kind von ihm. Er hatte diese Möglichkeit hartnäckig verdrängt, doch Lucy so wunderschön und
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