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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Lazaro hatte.“
    „Und worin genau bestand dieses Interesse, Signorina Middlemiss?“
    Alle im Saal warteten gespannt auf ihre Antwort. Eve warf nervös einen Blick zu Luca und begriff, was sich in seinem Gesicht verändert hatte. Es war der Ausdruck von Resignation in seinen Augen.
    Eve atmete tief durch, ehe sie antwortete. Dies war der Moment, auf den sie jahrelang gewartet hatte, doch auf einmal fühlte sie sich seltsam leer.
    „Meine Schwester wurde vor einigen Jahren während einer Florenzreise als Model entdeckt“, begann sie zögernd. „Jemand von Lazaro interessierte sich daraufhin für sie und wollte sie bei Modenschauen einsetzen. Sie war sich sicher, dass sie bald einen Auftrag erhalten würde. Meines Wissens ist es dazu aber nie gekommen. Allerdings lernte sie viele Leute kennen und besuchte zahlreiche Lazaro – Partys.“
    „Wann war das genau?“
    „Vor dreieinhalb Jahren.“
    Gianni Orseolo beugte sich über seinen Tisch. Stille herrschte im Saal, während Eve hilflos die Augen auf Raphael richtete. Sein Anblick versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    Es war sinnlos, ihn hassen oder auch nur vergessen zu wollen.
    Sie liebte ihn – lebenslänglich.
    Gianni Orseolo kam zum Zeugenstand, wo sie saß, und reichte ihr ein Foto. Dabei beschwor er sie mit Blicken, stark zu bleiben.
    „Signorina Middlemiss, sehen Sie sich bitte dieses Foto an. Es ist etwas … delikater Natur, wofür ich mich entschuldigen möchte.“
    Eve warf einen Blick darauf und glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie hielt sich am Messinggeländer fest und atmete tief durch.
    „Könnten Sie dem Gericht sagen, wer die Person auf dem Foto ist?“, drängte der Ankläger.
    Eve schloss für einen Moment die Augen und bemühte sich, klar und deutlich zu sprechen. „Das ist Ellie.“ Es war lediglich ein Flüstern.
    „Tut mir leid, Signorina, könnten Sie lauter sprechen? Was haben Sie gesagt, wer das ist?“
    Eve hob den Kopf, und während ihr Tränen über die Wangen liefen, erklärte sie deutlich: „Ellie.“
    Raphael sprang von seinem Platz hinter dem Tisch des Anklägers auf. Gianni ging zu ihm und wechselte leise Worte mit ihm, ehe er sich wieder an Eve wandte.
    „Der Angeklagte Luca Di Lazaro hat meinen Informationen nach behauptet, Sie seien die Frau auf diesem Foto, Signorina Middlemiss, und dass Sie mit ihm vor Ihrer Rückkehr nach London in seiner Wohnung intim waren.“
    „Nein, das stimmt nicht!“, rief Eve laut. Sie achtete nicht auf die Gesichter um sich herum, sondern sah nur noch Raphael. Die Spannung zwischen ihnen war so greifbar wie bei ihrem ersten Zusammentreffen.
    „Diese Frau sieht Ihnen allerdings sehr ähnlich, Signorina“, stellte Gianni Orseolo fest.
    Eve wandte den Blick nicht von Raphael. Ein Muskel zuckte an seiner Wange, der Schmerz, der von ihm ausging, nahm ihr beinahe den Atem.
    „Sie war meine Zwillingsschwester.“
    „Sie war?“, hakte der Staatsanwalt nach.
    „Sie starb vor drei Jahren hier in Florenz an einer Überdosis Heroin.“
    Alle Blicke richteten sich auf Luca, doch Gianni Orseolo war noch nicht fertig. „Daher also Ihr Interesse an Lazaro, Signorina Middlemiss? Daher auch Ihre Reise nach Italien im letzten August? Sie wollten den Mann finden, der für den Tod Ihrer Schwester verantwortlich war?“
    Doch sie hörte kaum, was der Staatsanwalt sagte. Sie sah zu Raphael und erklärte: „Ich habe niemals mit Luca geschlafen. Ich liebte einen anderen.“
    „Verstehe.“ Gianni Orseolo wandte sich kurz zu Raphael um und trat zu Eve. „Aus den Unterlagen geht hervor, dass Sie in Venedig bei einer Preisverleihung waren. Darf ich fragen, Signorina, weshalb Sie Venedig vorzeitig mit dem Angeklagten verließen?“
    „Ich hatte herausgefunden, dass er mich nicht liebte.“
    „Der Angeklagte?“, fragte der Staatsanwalt leicht irritiert.
    „Nein, der andere.“
    „Und wie kamen Sie darauf?“
    Eve umklammerte das Messinggeländer so hart, dass sich die Knöchel weiß unter der Haut abzeichneten. „Er sagte, er hätte ein berufliches Treffen, aber ich sah ihn in einem Café mit einer anderen Frau, und die beiden benahmen sich äußerst vertraulich.“
    „Diese Frau war meines Wissens Catalina Di Souza“, stellte der Ankläger fest. „Signorina Di Souza hat hier bereits unter Eid ausgesagt. Dieses Treffen war tatsächlich beruflicher Natur. Signorina, Ihre Zwillingsschwester teilte sich mit ihr eine Wohnung. Bei dem Treffen in Venedig ging es ausschließlich um ihre

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