Verfuehrung in Florenz
das hier zu holen.“ Er ließ sie für einen Moment los und fasste in seine Tasche. „Jetzt will ich es endlich richtig machen, bevor noch etwas dazwischenkommt.“
Er hielt ihr die Hand hin, in der ein Ring mit einem Diamanten in Form einer Träne lag.
„Eve.“ Sachte nahm er sie in die Arme und küsste sie. „Ich liebe dich.“
Bei seinem Kuss schloss sie die Augen und fühlte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. In ihr bewegte sich das Baby heftig, weil es sich gegen den Druck ihrer aneinandergepressten Körper wehrte.
Raphael stieß einen gedämpften Freudenruf aus, und als Eve die Augen öffnete, sah sie durch den Tränenschleier einen unbeschreiblich zärtlichen Ausdruck in seinem Gesicht. Geradezu andächtig ließ er die Hände über ihren Leib gleiten und sah ihr dabei tief in die Augen.
„Ich liebe euch beide“, versicherte er und griff nach ihrer Hand. „Ich, Raphael Antonio Di Lazaro, nehme hiermit dich, Eve Maria Middlemiss, zu meiner reizenden und unglaublich schönen Frau. Ich werde dich lieben und ehren …“, er hob ihre Hand an seine Lippen und drückte einen Kuss darauf, „… bis an mein Lebensende. Ich werde dir meine Liebe beweisen.“
Fragend sah er sie an. „Willst du mich?“ Gleichzeitig schob er ihr den Ring auf den Finger.
Eve lachte leise. „Ich glaube, deine Liebe hast du mir schon sehr deutlich bewiesen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Hiermit erkläre ich uns zu Mann und Frau.“
„Sehr gut“, versicherte er. „Trotzdem sollten wir es bald richtig machen. Darf ich dich küssen, bevor wir …“
Er vollendete die Frage nicht, denn die Antwort lautete eindeutig Ja.
EPILOG
Raphael ging lautlos die Treppe hinauf. Oben angekommen, blieb er lächelnd stehen. Durch einen Türspalt am Ende des Korridors hörte er Eve leise singen.
„Madame Butterfly“.
Von unten drang das Gewirr zahlreicher Stimmen herauf, unterbrochen von Lachen und dem Klingen der Champagnerkelche. Ihre „richtige Hochzeit“, wie Eve sie lachend genannt hatte, war in vollem Gang. Antonio war zu Höchstform aufgelaufen und sorgte dafür, dass er im Mittelpunkt stand.
Raphael war sicher, dass man ihn für eine Weile nicht vermissen würde. Als er die Tür zum Kinderzimmer aufdrückte, blickte Eve lächelnd hoch.
Sofort verspürte er wieder Verlangen – und den Wunsch, seine kleine Familie zu beschützen. Eve zog ihn damit oft auf, aber er konnte den Impuls nicht unterdrücken.
Sie saß in dem bequemen Sessel neben dem Kinderbettchen und hielt Eleanor Isabella Di Lazaro im Arm.
Die kleine Ellie-Bella, wie ihre liebevolle Patin Lou sie genannt hatte, besaß jetzt schon die zarte Schönheit ihrer verstorbenen Großmutter. Nachdem sie sich den Hochzeitsgästen präsentiert hatte, war sie jetzt ungewöhnlich still.
„Ist sie schon schläfrig?“, fragte er leise.
„Ja“, flüsterte Eve und sah so gebannt wie er zu, wie die Kleine die Augen schloss. „Das ist ein Rekord. Ich war mit der Arie noch gar nicht fertig.“
„Großartig. Bestimmt werden wir unten noch lange nicht erwartet.“
Unendlich zärtlich nahm Raphael ihr das Baby aus den Armen und drückte einen Kuss auf den dunklen Haarflaum, bevor er das Kind ins Bettchen legte. Dann wandte er sich an Eve mit einem Lächeln, das ihr Herz schneller schlagen ließ.
Langsam zog er sie hoch und bewunderte erneut ihre Schönheit in dem schlichten cremefarbenen Seidenkleid. Aus ihren leuchtenden grünen Augen traf ihn ein aufreizender Blick, als er sich zu ihr beugte und sie küsste.
„Weißt du, Raphael, ich bin mir nicht sicher“, flüsterte sie an seinen Lippen. „Sex in der Ehe ist vielleicht nicht mehr so aufregend wie vorher. Sollten wir nicht lieber nach unten gehen?“
„Signora Di Lazaro“, erwiderte er gedämpft, hob sie hoch und trug sie zur Tür, „ich glaube, dass du dich irrst. Sex in der Ehe ist sogar noch besser, und wenn du mir nicht glaubst, muss ich es dir eben beweisen.“
Genau das tat er.
Zwei Mal.
– ENDE –
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