Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
Vom Netzwerk:
reichten von kleinen charmanten Figuren bis zu leidenschaftlichen Darstellungen, von überaus zarten Skulpturen bis zu ausgesprochenen kühnen Werken.
    Verzückt hockte sie sich hin, um einen näheren Blick auf die Werke im unteren Regal zu werfen. Wie war es möglich, dass ein Mann mit so groben Manieren und einer so unverschämten Arroganz ein derartiges Feingefühl und Einfühlungsvermögen besaß, um diese anmutigen Dinge aus einem Holzblock zu schaffen? Sie nahm eine der Miniaturen, um sie genauer zu betrachten.
    „Gefällt sie Ihnen?“
    Sie zuckte zusammen. Rasch richtete sie sich auf. „Ja … Entschuldigen Sie bitte.“
    „Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen, wenn Ihnen etwas gefällt.“ Mikhail stützte sich mit einer Hüfte an den Arbeitstisch. Er trug inzwischen eine weizenfarbene lange Hose und hatte das Haar zurückgekämmt. Es lockte sich beinahe bis auf seine Schultern.
    Immer noch verlegen, stellte Sydney die Miniatur auf das Regal zurück. „Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich die Arbeit angefasst habe.“
    Seine Mundwinkel zuckten. Es war faszinierend, dass sie von einer Sekunde zur anderen von sichtbarer Freude zu kühler Höflichkeit wechseln konnte. „Immer noch besser, berührt zu werden, als nur bewundert abseits zu stehen. Meinen Sie nicht auch?“
    Die Anspielung in seinen Worten und in seinem Blick war unmissverständlich. „Das kommt darauf an.“
    Als sie an ihm vorübergehen wollte, richtete er sich auf und blieb vor ihr stehen. „Worauf?“
    Dieses Mal zuckte sie nicht einmal zusammen. Sie war es gewöhnt, Haltung zu bewahren. „Ob man angefasst werden möchte.“
    Er lächelte vielsagend. „Ich dachte, wir sprächen von den Skulpturen.“
    Eins zu null für ihn, dachte Sydney. „Ja, das tun wir auch. Aber jetzt wird es tatsächlich spät. Wenn Sie sich bitte fertig machen würden, Mr. Stanislaski …“
    „Mikhail.“ Er hob die Hand und tippte lässig an den Saphirtropfen an ihrem Ohr. „Das ist einfacher.“ Bevor sie etwas antworten konnte, sah er sie wieder fest an. Sie war so verwirrt, dass sie nicht sicher war, ob sie ihren Namen noch wusste. „Sie sind wie ein englischer Garten zur Teezeit“, murmelte er. „Sehrkühl und sehr verlockend. Nur leider ein bisschen zu förmlich.“
    Es ist hier viel zu heiß und viel zu eng, dachte sie und bekam kaum noch Luft. Mit Mikhail hatte das nichts zu tun, das durfte es nicht. „Sie sind mir im Weg“, erklärte sie heiser.
    „Ich weiß.“ Aus Gründen, die er nicht recht deuten konnte, rührte er sich nicht von der Stelle. „Sie sind es doch gewöhnt, die Leute einfach beiseite zu schieben.“
    „Was hat das denn damit zu tun?“
    „Es war nur eine Feststellung“, antwortete er und spielte mit ihren Haarspitzen. Sydneys Haar war von einer schönen satten Farbe, und er freute sich, dass sie es heute offen trug. „Künstler beobachten intensiv. Nicht alle Menschen schieben die anderen gleich beiseite.“ Es machte ihm nichts aus, dass sie zurückwich, als er ihr Kinn fasste. Ihre Haut war tatsächlich ebenso glatt wie die blanken Perlenknöpfe an ihrer Bluse. „Beinahe vollkommen“, stellte er fest. „Und das ist besser als absolut vollkommen.“
    „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Ihre Augen sind zu groß, und Ihr Mund ist eine Spur breiter, als er sein sollte.“
    Gekränkt schlug sie seine Hand fort. Sie war verlegen, und sie ärgerte sich, dass sie ein Kompliment erwartethatte. „Meine Augen und mein Mund gehen Sie nichts an.“
    „Oh doch“, verbesserte er sie. „Denn ich werde Ihr Gesicht schnitzen.“
    Sie runzelte die Stirn, und eine feine Falte bildete sich zwischen ihren Brauen. „Was werden Sie tun?“
    „Ich werde Ihr Gesicht schnitzen. Wahrscheinlich in Rosenholz. Und zwar so, wie Sie das Haar jetzt tragen.“
    Erneut schob sie seine Hand fort. „Falls ich Ihnen dazu Modell sitzen muss, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich nicht interessiert bin.“
    „Das macht nichts. Ich bin daran interessiert.“ Er nahm ihren Arm und führte sie zur Tür.
    „Falls Sie sich einbilden, dass ich jetzt geschmeichelt bin …“
    „Weshalb sollten Sie?“ Er öffnete die Tür und betrachtete sie aufmerksam. „Sie haben das Gesicht bei Ihrer Geburt mitbekommen und es sich nicht verdient. Geschmeichelt könnten Sie sein, wenn ich Ihnen versicherte, dass Sie gut singen, tanzen – oder küssen.“ Er schob sie hinaus und verschloss die Tür. „Können Sie es?“ fragte er

Weitere Kostenlose Bücher