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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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beiläufig.
    „Ob ich was kann?“ fuhr sie ihn verärgert an.
    „Gut küssen.“
    Hochmütig zog Sydney die Augenbrauen in dieHöhe. „Sollten Sie es eines Tages herausfinden, dürfen Sie sich etwas darauf einbilden.“
    Entschlossen lief sie vor ihm den Flur hinab. Mikhail hatte sie kaum berührt, das hätte sie schwören können. Trotzdem hielt er sie wenige Sekunden später zwischen seinen Armen an der Wand gefangen und stützte die Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes ab.
    Vor Schreck und aufkeimender Angst bekam sie keinen Ton heraus.
    Er wusste, dass er sich abscheulich benahm, und er genoss es. Seine Lippen waren nur wenige Zentimeter vor ihren entfernt, und er merkte, wie Hitze in ihm aufstieg. Nun, damit würde er fertig werden. Auch mit ihr. Er spürte ihren Atem und lächelte.
    „Ich glaube, Sie müssen noch lernen, wie man gut küsst“, stellte er ruhig fest. „Sie haben den passenden Mund dazu.“ Sein Blick glitt tiefer. „Aber ein Mann müsste sich bei Ihnen Zeit lassen, bis sich Ihr Blut erhitzt. Schade, dass ich kein geduldiger Mann bin.“
    Er war so nahe, dass er das Aufblitzen in ihren Augen bemerkte. Dann wurde ihr Blick eiskalt. „Und ich glaube“, fiel sie in seinen Ton ein, „dass Sie bereits sehr gut küssen. Aber eine Frau müsste bei Ihnen ziemlich nachsichtig sein und sich mit Ihrer Selbstgefälligkeit abfinden. Zum Glück bin ich keine nachsichtige Frau.“
    Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, beide Bemerkungensofort zu überprüfen. Aber plötzlich glitt ein Lächeln über sein Gesicht. Er verzog den Mund, und seine Augen leuchteten. Ja, er würde mit ihr fertig werden, dessen war er gewiss.
    „Ein Mann kann Geduld lernen und eine Frau zur Nachsicht bringen.“
    Sydney lehnte fest an der Wand – nicht wie jemand, der in die Enge getrieben worden war, sondern wie jemand, der bereit war zum Sprung, bereit, zu fauchen und um sich zu schlagen.
    Mikhail trat zurück und fasste ihren Ellbogen. „Wir sollten lieber gehen.“
    „Ja.“ Sie war nicht sicher, ob sie erleichtert oder enttäuscht war. Gemeinsam mit ihm ging sie in Richtung Treppe.

3. KAPITEL
    M argerite wusste, welches Risiko sie einging, wenn sie einen aufstrebenden, geheimnisvollen Künstler wie Mikhail Stanislaski zu ihrer Dinnerparty einlud.
    Wie ein General vor der Schlacht inspizierte sie die Blumengestecke, die Küche, das Esszimmer und die Terrassen. Margerite war äußerst zufrieden.
    Weniger gefiel ihr, dass ihre Tochter mit dem wichtigsten Gast noch nicht da war.
    Strahlend mischte sie sich in einem fließenden kornblumenblauen Kleid unter ihre Gäste. Eine gute Auswahl von Politikern, Theaterleuten und reichen Müßiggängern war erschienen. Doch der ukrainische Künstler war das Tüpfelchen auf dem i, und sie freute sich schrecklich darauf, ihn vorzuführen.
    Sobald sie Mikhail bemerkte, eilte Margerite auf ihn zu. „Mr. Stanislaski, wie schön, dass Sie gekommen sind.“ Sie warf ihrer Tochter einen strafenden Blick zu und strahlte Mikhail an.
    „Nennen Sie mich bitte Mikhail.“ Er kannte das Spiel und machte bereitwillig mit. Deshalb führte er Margerites Hand an die Lippen und verhielt einen Moment darüber. „Bitte vergeben Sie mir, dass wir zu spät kommen. Ich habe Ihre Tochter aufgehalten.“
    „Ach …“ Margerite legte die Hand besitzergreifend auf seinen Arm. „Eine kluge Frau wartet gern, wenn es sich um den richtigen Mann handelt.“
    „Sie verzeihen mir also?“
    „Absolut.“ Verstohlen drückte sie seinen Arm. „Die ses Mal zumindest. Und jetzt möchte ich Sie den anderen Gästen vorstellen.“ Sie hakte sich bei ihm ein und sah ihre Tochter zerstreut an. „Misch dich unter die Gäste, Sydney.“
    Er lächelte Sydney über die Schulter belustigt zu und ließ sich von Margerite davonführen.
    Mikhail unterhielt sich charmant und liebenswürdig und passte sich der Crème de la crème der New Yorker Gesellschaft ebenso mühelos an wie der Arbeiterwelt von Soho oder den Einwanderern in der Nachbarschaft seiner Eltern in Brooklyn. Niemand ahnte, dass er wesentlich lieber ein Bier mit seinen Freunden oder eine Tasse Kaffee am Küchentisch seiner Mutter zu sich genommen hätte.
    Schluckweise trank er seinen Champagner, bewunderte pflichtgemäß das Haus mit seinen kühlen weißen Wänden und den deckenhohen Fenstern und beglückwünschte Margerite zu ihrer Kunstsammlung.
    Doch während er plauderte, trank und lächelte, ließ er Sydney nicht aus den Augen.
    Seltsam, dachte er.

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