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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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Mietshaus ist nur eines von vielen Gebäuden, die ihm gehörten.“
    „Sie haben vollkommen Recht.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber ohne jede Wärme. „Mir ist jedoch ebenfalls klar, dass wir eine rechtliche und moralische Verantwortung gegenüber unseren Mietern tragen, gleichgültig, ob sie in Soho oder am West Central Park wohnen.“ Sie schloss den Aktenordner und legte besitzergreifend beide Hände darauf. „Ich will Sie nicht kränken, Lloyd, aber ich habe beschlossen, mich persönlich um diese Angelegenheit zu kümmern.“
    „Weshalb?“
    Sydney lächelte ein wenig. „Das weiß ich selbst nicht genau. Sagen wir, dass ich ins kalte Wasser springen möchte und deshalb das Gebäude zu meinem Lieblingsprojekt machen werde. Sehen Sie sich bitte die Angebote der Bauunternehmen an und sagen Sie mir anschließend, wen Sie empfehlen würden.“ Sie übergab ihm einen anderen Aktenordner. „Darin befindet sich eine Liste unserer Gebäude in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Am Freitag, um zehn Uhr, werden wir abschließend darüber reden.“
    „In Ordnung.“ Lloyd drückte seine Zigarette aus, bevor er aufstand. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Sydney“, erklärte er, „aber eine Frau, die bisher vor allem gereist ist und ihre Zeit mit dem Einkaufen ihrer Garderobe verbracht hat, versteht nicht allzu viel von geschäftlichen Dingen oder davon, wie man Gewinne erwirtschaftet.“
    Sie nahm ihm die Bemerkung übel, hütete sich jedoch, es zu zeigen. „Dann sollte ich es wohl schleunigst lernen, nicht wahr? Gute Nacht, Lloyd.“
    Erst nachdem sich die Tür geschlossen hatte, merkte Sydney, dass ihre Hände zitterten. Lloyd hatte Recht –völlig Recht, wenn er sie auf ihre Unzulänglichkeiten hinwies. Er konnte nicht ahnen, wie viel ihr daran lag, sich zu bewähren und etwas aus dem zu machen, was der Großvater ihr hinterlassen hatte. Erst recht wusste er nicht, wie groß ihre Angst war, dass sie dem Ruf ihrer Familie schaden könnte – noch einmal.
    Bevor sie es sich anders überlegen konnte, schob sie den Ordner in ihre Aktentasche und verließ das Büro. Sie lief den breiten Flur mit den geschmackvollen Aquarellen an den Wänden und den prächtigen Grünpflanzen hinab und durchquerte die dicke Glastür, die ihre Büroräume von den übrigen trennte. Mit ihrem Privatfahrstuhl fuhr sie in die Halle hinab, nickte dem Pförtner zu und trat nach draußen.
    Die Hitze traf sie wie ein Schlag. Obwohl es erst Mitte Juni war, litt New York unter einer heftigen Hitzewelle mit hoher Luftfeuchtigkeit. Rasch stieg sie in ihren wartenden Wagen, nannte dem Fahrer ihr Ziel und lehnte sich zurück, um nach Soho zu fahren.
    In seiner Wohnung schnitzte Mikhail an einem Stück Kirschbaumholz. Er wusste selbst nicht, weshalb er daran weiterarbeitete. Denn er war nicht mit vollem Herzen dabei, aber er musste seine Hände unbedingt beschäftigen.
    Sydney Hayward ging ihm nicht aus dem Sinn. Eine eiskalte, stolze Frau, überlegte er. Alles in ihm wehrte sich dagegen. Obwohl er noch ein Kind gewesen war, als seine Familie nach Amerika flüchtete, konnte er seine Herkunft nicht verleugnen. Seine Vorfahren waren heißblütige, temperamentvolle Kosaken aus der Ukraine gewesen, die den Herrschenden wenig Respekt zollten.
    Mikhail betrachtete sich als Amerikaner – außer wenn es ganz nützlich war, als Ukrainer zu gelten.
    Die Holzspäne fielen auf den Tisch und auf den Boden. Beinahe die ganze Wohnung war mit Arbeitsutensilien voll gestopft: Holzblöcke, Platten, sogar eine knorrige Eichenwurzel, Schnitzmesser, Meißel, Hammer, Greifzirkel und Bohrer lagen auf den Regalen. Inder Ecke befand sich eine kleine Drehbank, unzählige Pinsel standen in Gläsern. Im Raum roch es nach Leinöl, Schweiß und Sägespänen.
    Mikhail trank einen Schluck Bier und lehnte sich zurück, um das Kirschbaumholz zu betrachten. Noch erkannte er nicht, was darin steckte. Nachdenklich strich er mit dem Finger über die Maserung und in die Kerben, während der Verkehrslärm, die Musik und die Rufe durch das geöffnete Fenster hereinschallten.
    Er war während der beiden letzten Monate ziemlich erfolgreich gewesen und hätte sich durchaus eine größere, modernere Wohnung leisten können. Aber ihm gefiel die lebhafte Umgebung mit dem Bäcker gleich um die Ecke, der basarähnlichen Atmosphäre am Kanal, nur wenige Schritte entfernt, den Frauen, die morgens auf der offenen Veranda tratschten, und den Männern, die abends dort saßen.
    Er brauchte keine Wohnung

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