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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Sterling
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würde er den Gedanken nicht ertragen, dass sie sich danach sehnte, bei einem anderen Mann am anderen Ende der Stadt zu sein.
    Was konnte er tun? Nicht viel. Er wollte nicht einmal hoffen, dass der Mann, den sie gefunden hatten, nicht Phillip war. Schließlich konnte er sich nicht etwas wünschen, was Tess unglücklich machen würde.
    Die Nacht war für Cole die Hölle, aber der nächste Morgen war noch schlimmer.
    Sie wurden vom Klingeln des Telefons geweckt, und als Cole abhob, fragte ein Mann nach Tess McCrary. Cole reichte ihr das Telefon und wusste schon, wer da am anderen Ende war, noch bevor Tess seinen Namen ausstieß.
    Sie lachte und weinte gleichzeitig. Immer wieder stieß sie schluchzend Fragen aus und stammelte Antworten. “Bist du gesund? Ja, ja, mir geht es bestens. Wo bist du? Im Haus meiner Eltern? Oh, Phillip, ich kann einfach nicht glauben, dass du es bist.” Und dann weinte sie wieder.
    Der Anruf dauerte nur ein paar Minuten. Cole stand auf und zog sich an.
    Bevor Tess auflegte, flüsterte sie noch in den Hörer: “Ich liebe dich auch.”
    In diesem Augenblick wusste Cole genau, was er zu tun hatte.
    Tess kam alles sehr unwirklich vor. Sie hatte tatsächlich mit Phillip gesprochen. Nachdem sie aufgelegt hatte, zog Cole sie in die Arme und sagte, er freue sich für sie. Sie solle sich keine Sorgen machen, er werde sich um alles kümmern. Dann verließ er das Haus.
    Wie benommen duschte Tess und zog sich an. Phillip war wieder zu Hause.
    Er hatte ihr nicht viel erzählt, abgesehen davon, dass er verhaftet und eingesperrt worden war. Gerade erst war er beim Haus ihrer Eltern angekommen. Der Detektiv hatte ihm verraten, wer ihn mit den Nachforschungen beauftragt hatte, und dafür wollte Phillip sich bedanken. Während seiner Abwesenheit war sein Apartment neu vermietet worden, und Tess’ Eltern hatten ihm angeboten, fürs Erste bei ihnen zu wohnen.
    Als Tess dort ankam, hatten sich bereits einige Verwandte und Freunde versammelt, um Phillip zu begrüßen. Er öffnete Tess die Tür, und sie fühlte sich noch mehr wie in einem Traum.
    “Tess.” Mit Tränen in den Augen zog er sie eng an sich und küsste sie. Sein stoppeliger Bart lenkte sie etwas von dem Kuss ab. Phillip war immer glatt rasiert gewesen. Doch dann flüsterte er, wie sehr er sie vermisst habe und wie sehr er sie liebe, und Tess musste erneut weinen.
    Zärtlich betrachtete sie sein Gesicht. Er wirkte müde und schlanker. Aber er lächelte, und seine Augen strahlten. Sein Haar war länger und von der Sonne gebleicht, seine Haut tief gebräunt. Auch sein Körper wirkte durchtrainierter, als Tess ihn in Erinnerung hatte.
    Die Umarmung fühlte sich seltsam an, denn Tess war mittlerweile bei Umarmungen Coles größeren Körper gewöhnt. Doch dieser Vergleich war unfair. Phillip war ihr Mann fürs Leben, Cole nur eine wahr gewordene Fantasie.
    Fröhlich feiernd wurden sie beide von den Verwandten und Freunden umringt. Alle schienen gleichzeitig zu reden, und Tess fragte sich, ob irgendjemand ihm schon von ihrer Heirat erzählt hatte. Bestimmt ihre Eltern. Von ihnen musste Phillip auch Coles Nummer haben.
    Im Moment wollten alle von ihm wissen, was genau geschehen war. Phillip legte Tess einen Arm um die Schultern, führte sie ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr zusammen auf das Sofa. Dann begann er zu erzählen.
    “In Schwierigkeiten bin ich nur durch meine Notizen geraten. Und durch die Fotos. Man hat mich der Spionage angeklagt und ins Gefängnis gesteckt. Im Grunde war es nicht mehr als eine Hütte mit einem festen Riegel davor.” Er atmete tief durch. “Die erste Woche war die reinste Hölle. Aber dann bekam die Tochter des Gefängniswärters Mitleid mit mir, und sie half mir bei der Flucht.”
    “Bei der Flucht?”, stieß Tess aus. “Du bist geflohen?”
    Aufgeregte Fragen stürmten auf ihn ein. Phillip beschrieb, wie er sich in den Bergen in einem kleinen Dorf von Eingeborenen vor den Behörden versteckt hatte. Als Flüchtling ohne Pass und Geld war es ihm nicht möglich gewesen, mit der restlichen Welt in Verbindung zu treten. “Was hätte ich nicht für ein Handy gegeben. Und für eine Tasse Cappuccino vom Café an der Universität.”
    Alle lachten, und er erzählte weiter von der Kultur der Eingeborenen, von politischen Unruhen und von den seltsamen Gerichten und Bräuchen dieses Naturvolks.
    Allmählich begriff Tess, dass er das Ganze als ein großes Abenteuer betrachtete. Mehr als einmal erwähnte er, dass er ein Buch

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