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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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Kappe ab und trug die Farbe auf. Vielleicht rührte ihre Weigerung, sich hübscher anzuziehen, aus dem Wissen, dass sie niemals mit den anderen Müttern mithalten konnte. Wenn die anderen Mütter ihre Kinder abholten, sahen sie immer aus, als seien sie gerade einem Modemagazin entstiegen, während man Natasha wohl eher für das Kindermädchen halten konnte. Obwohl … selbst die gaben sich mehr Mühe mit ihrem Äußeren als sie!
    Die Sonne stand hoch an einem strahlend blauen Himmel, als Natasha vor das Haus trat. Die Bäume schmückten sich mit den ersten Herbstfarben in sattem Gold und Rot und Braun, und der Duft eines Holzfeuers hing in der Luft, was für London ungewöhnlich war. Doch hier in der Nachbarschaft gab es Grundstücke, die groß genug waren, um auf ihnen ein Lagerfeuer anzuzünden.
    Melancholie überkam Natasha, die Art Melancholie, die der Herbst immer mit sich brachte. Der Sommer ging zu Ende, der Winter nahte. Zu keiner anderen Jahreszeit war man sich derart bewusst, wie schnell die Zeit verging, als im Herbst. All die Blätter, die nun in Windeseile von den Bäumen fielen, schienen ein Sinnbild für die dahinfließenden Tage zu sein.
    Vor der Schule parkten unzählige große Limousinen. Viele Eltern nahmen einen langen Anfahrtsweg in Kauf, um ihre Kinder auf diese spezielle Schule zu schicken, und Natasha hielt sich immer wieder vor Augen, wie glücklich sie sich schätzen durfte, dass sie die kurze Strecke hierher zu Fuß zurücklegen konnte.
    Sie sah den Kindern entgegen, die aus den Türen strömten. Alle trugen Schuluniformen, kurze Hosen für die Jungen, karierte Röcke für die Mädchen, und für alle die gleichen Wollpullover, dunkle Socken und feste Schuhe. Sam wartete schon aufgeregt darauf, endlich lange Hosen zu bekommen wie die großen Jungen. Insgeheim fragte Natasha sich jedoch, wie lange sie die Dinge noch so weiterlaufen lassen sollte, vor allem, weil Sam sich mehr und mehr an den luxuriösen Lebensstil gewöhnte, den das Leben unter Raffaeles Dach ihm bot. War es nicht an der Zeit, in die Realität zurückzukehren? Zu dem Lebensstil, den sie finanzieren konnte?
    „Maman!“ Sam kam auf sie zugestürmt, seinen Freund im Schlepptau.
    „Hallo, mein Engel. War heute wieder ein französischer Tag?“
    „Du hast Lippenstift drauf!“, bemerkte er vorwurfsvoll.
    „Ja, gefällt es dir?“ Natasha lächelte Sams besten Freund an. „Hallo, Serge, wie geht es dir?“
    „Très bien, merci“ , antwortete Serge mit der Selbstsicherheit eines Kindes, das in einem französischen Diplomatenhaushalt aufwuchs.
    „Fein.“ Und damit setzten sich die drei gemeinsam in Bewegung. „Ich habe Monstermuffins für euch gemacht.“
    „Was sind Monstermuffins?“, fragte Serge und hob eine glänzende Kastanie vom Bürgersteig auf.
    „Wenn du die Muffins isst, wirst du zu einem Monster!“, klärte Sam den Freund mit ernster Miene auf. „Ist Raffaele zu Hause?“, fragte er seine Mutter.
    „Ja, aber er hat viel zu tun.“
    „Oh!“
    Die Jungen aßen ihre Muffins und gingen zum Spielen hinaus in den Garten. Es war Freitag, daher mussten keine Hausaufgaben erledigt werden, und so rief Natasha die Jungen erst zum Abendessen wieder hinein. Sie fragte sich gerade, ob sie für Raffaele mit aufdecken sollte, als sie fast mit ihm zusammengestoßen wäre.
    „Du bist genau die Person, die ich suche“, sagte er grimmig.
    So hörte sich das aber gar nicht an. Zudem sah er sie so seltsam an, mit funkelnden Augen und einem durchdringenden Blick.
    Seine Musterung trieb ihr das Blut in die Wangen. „Nun, hier bin ich.“
    Er hörte sie gar nicht, sah nur diese roten Wangen, die ihn an Rosen erinnerten, an wilde Sommerrosen … Madre di Dio , das war doch unmöglich, das konnte einfach nicht wahr sein!
    Wie von allein glitt sein Blick zu ihren Brüsten, und Raffaele fragte sich, ob seine Verwirrung in Zusammenhang stand mit dem, was vorhin passiert war – eine Art Erwachen, ausgelöst durch etwas so Simples wie eine Frau, die ein Spielzeug aufhob. Die jähe Erkenntnis, dass hinter dieser Maske unaufdringlicher Effizienz eine Frau aus Fleisch und Blut steckte. Er wollte seine Arme um ihren schlanken Körper legen und sie zu sich heranziehen …
    „Neuigkeiten über Elisabetta?“
    Ihre Frage wirkte wie eine kalte Dusche auf ihn. Seine Gedanken waren in eine Richtung gewandert, die er nun wirklich nicht eingeplant, nicht einmal für möglich gehalten hatte. Also rief er sich zur Vernunft und stählte seine

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