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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Ankleiden helfen, sodass wir vermutlich gar nicht zu spät kommen werden.“
    Anna war zum Sekretär gegangen. „Ich werde dir Locken drehen“, erklärte sie, „das kann ich am besten. Ich erhitze schon mal die Zangen.“
    Lizzie brachte noch ein Lächeln zustande und drehte dann Georgie den Rücken zu, damit sie ihr half, das Kleid auszuziehen. Dabei ging es ihr nicht gut, tausend Gefühle stürmten auf sie ein, zerrten sie hin und her zwischen Euphorie und Depression. Aber war es nicht so am besten? Am besten sollte er sich überhaupt nicht mehr an sie erinnern. Am besten blieb er in ihren Träumen ihr heimlicher Geliebter.
    Doch dann hörte sie auf, ihre Gefühle zu bekämpfen. Sie fuhr herum, packte Annas Hände und kam sich vor, als hätte sie den Verstand verloren. „Ich möchte schön sein!“, rief sie.
    Anna sah sie erstaunt an.
    „Stell irgendetwas Besonderes mit meinem Haar an – ich möchte Rouge auflegen und Kajal für meine Augen!“
    „Ich kann es versuchen“, erwiderte Anna zögernd und warf der ebenso überraschten Georgie einen Blick zu. „Lizzie? Was ist los? Was denkst du?“
    Lizzie schluckte und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. „Ich denke, dass ich heute Abend eine zweite Chance bekomme, und ich muss versuchen, seine Bewunderung zu gewinnen, und sei es auch nur für eine einzige Nacht.“
    Als sie die breite Treppe zum Herrenhaus hinaufstiegen, das mühelos neben den größten Häusern in Südirland bestehen konnte, plapperte Mama in einem fort. Sie trug das Kleid einer georgianischen Dame, wie es noch vor ein paar Jahrzehnten in Mode gewesen war, und rief: „Nie zuvor bin ich glücklicher gewesen! Dich so zu sehen, Lizzie – du kannst jetzt stolz neben deine Schwestern treten. So viel Hoffnung hast du mir geschenkt! Es würde mich nicht wundern, wenn sich heute Abend ein Ehemann für dich findet.“
    Sie betraten das Haus gemeinsam mit vielen anderen Gästen, alle in Kostüme aus Samt und Seide gehüllt. Lizzie war weder in der Lage, einen Gruß zu erwidern, noch konnte sie auf ein Lächeln reagieren. Selbst das Atmen fiel ihr schwer, und sie fühlte sich wie benommen, weil sie immer noch nicht begriff, was geschehen war. Ihr Samtkleid war das Kostbarste, das sie jemals am Leibe getragen hatte – und das Sinnlichste. Ihre Schwestern hatten darauf bestanden, dass sie vor den Spiegel trat, sobald sie das Kostüm angezogen hatte. Der dunkelgrüne Samt unterstrich ihren hellen Teint, die Farbe ihres Haars und ihrer Augen. Ihre Lippen waren mit etwas Rouge betont, nicht aber ihre Wangen, die Schwestern hatten erklärt, dass sie keine zusätzliche Farbe brauchte, ihr Gesicht war ohnehin schon vor Aufregung gerötet. Sogar ihre Figur wirkte viel vorteilhafter. Das Mieder ihres Kleides war tiefer ausgeschnitten, als Lizzie es sich vorgestellt hatte, sodass das Augenmerk auf ihr Dekolleté, ihren langen Hals und ihr Gesicht gelenkt wurde. Fast eine Stunde hatte Anna damit zugebracht, ihr Locken zu drehen. Lizzie hatte ihr Haar eigentlich aufstecken wollen, stattdessen hing es offen nun fast bis zur Taille. Die rotblonden Wellen umrahmten ihr Gesicht und betonten ihre Wangenknochen. Überrascht hatte Lizzie gesehen, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben recht hübsch anzusehen war. Und was noch wichtiger war – sie fühlte sich so attraktiv, als wäre sie wirklich Robin Hoods Braut geworden.
    Papa drückte ihre Hand. „Aus meinem kleinen Mädchen ist eine schöne Frau geworden“, sagte er stolz. Aber in seinen Augen schimmerten Tränen.
    Diesmal wollte Lizzie ihm nicht widersprechen. Nicht an diesem Abend, wenn sie gerade die Treppe des Herrenhauses von Adare hinaufstiegen.
    „Mama, ich denke, dass Lizzie nach der neuesten Mode gekleidet ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Georgie, „aber sie ist erst sechzehn. Von ihrem ersten Auftritt in der Gesellschaft solltest du dir nicht zu viel versprechen.“
    Lizzie pflichtete ihr im Stillen bei.
    Aber Mama fuhr aufgeregt fort: „Habe ich schon erwähnt, dass alle Söhne des Earls hier sind, sogar einer seiner Stiefsöhne, der jüngere, Sam O’Neill, allerdings weiß ich nicht, wo sich sein Bruder Captain O’Neill aufhält.“ Mama lächelte. „Lizzie, er ist sehr jung – nicht viel älter als du.“
    „Wenn ich mich recht erinnere, erwähntest du es schon einige Male“, sagte Papa. „Ich glaube, Georgie hat recht. Lass Lizzie in Ruhe, ehe sie noch aufgeregter wird.“ Papa nahm Mamas Hand und schob sie sich

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