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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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unter den Arm. Dann lächelte er ihr zu und betrat mit ihr zusammen die große Eingangshalle mit ihrer hohen Decke und dem Steinfußboden. Dieser Teil des Hauses, so viel wusste Lizzie, war mehrere Jahrhunderte alt, und der Boden befand sich noch im Originalzustand. „Habe ich dir schon gesagt, wie gut du heute aussiehst?“, fragte er.
    Mama lächelte ihn an. „Und Sie, Sir, sind ein bewunderungswürdiger Begleiter. Ich muss zugeben, dass Sie mir mit der Perücke gefallen.“ Auch Papa war der frühen Georgianischen Periode entsprechend gekleidet, er trug einen Gehrock, lange Strümpfe und eine Lockenperücke.
    Lizzie war neben der Tür stehen geblieben. Ihre Familie lief inzwischen durch die Halle und auf einen Empfangsraum zu, der so groß war wie ihr ganzes Haus. Sie berührte die Halbmaske, hinter der ihre Augen verborgen waren, nicht aber der Rest ihres Gesichts.
    Lizzie sah zu, wie Anna den Empfangsraum betrat. Sie ging nicht, sie schien zu schweben, und wie nicht anders zu erwarten, drehten sich sogleich zwei britische Soldaten nach ihr um. Es waren Offiziere, die zu ihr traten und sich verneigten, und Lizzie wusste, Anna würde errötend ihren Namen nennen.
    Suchend drehte Georgie sich zu ihr um und zog ihre Maske beiseite, als sie auf sie zuging. „Komm mit, Lizzie“, sagte sie lächelnd, „ich verspreche, es wird dir gefallen.“
    Lizzie zögerte, ihr war plötzlich alles zu viel. Es schien ihr, als hätte sie ihr ganzes Leben lang auf diesen Abend gewartet, aber wollte sie sich zum Narren machen? Tyrell wurde immer von vielen schönen Frauen umlagert, schließlich war er der Erbe eines Earls, und in dieser Nacht würde es nicht anders sein. Wie Anna schon angedeutet hatte, umwarb er bestimmt gerade irgendeine Lady. Woher nahm sie das Recht, auch nur für einen Augenblick davon zu träumen, dass er sie bemerken könnte?
    Zwei Gentlemen gingen an ihr vorüber, der eine als Musketier verkleidet, der andere als Geck. Im Vorbeigehen warfen sie einen Blick auf sie und Georgie, um sich dann der Gruppe anzuschließen, die sich um Anna gebildet hatte. Lizzies Spannung wuchs ins nahezu Unerträgliche. Warum machte sie das? Sie war tatsächlich fest entschlossen, mit den anderen um Tyrells Aufmerksamkeit zu buhlen! Sie reckte den Kopf, suchte nach ihm, entdeckte ihn jedoch nirgendwo in der Halle.
    „Lizzie“, sagte Georgie warnend, „lauf jetzt nicht weg!“
    Als hätte die Schwester ihre Gedanken gelesen, denn genau das hatte sie gerade erwogen. Aber ihre Sehnsucht siegte schließlich. Sie wollte einen Blick auf Tyrell de Warenne erhaschen, und sie wollte die Chance bekommen, ihre letzte Begegnung mit ihm wiedergutzumachen. Ihre Knie zitterten, und im Stillen betete sie um Mut.
    Entschlossen nahm Georgie Lizzies Hand und zog sie mit sich. Die beiden Schwestern eilten durch die Halle, vorbei an Annas Bewunderern. Der Geck schien sich nach ihnen umzudrehen, als sie an ihm vorüberkamen. Im Empfangsraum hingen zahllose herrliche Kristalllüster von der Decke, die von großen Säulen getragen wurde. Der Fußboden war aus Marmor, und wohl hundert Gäste kamen hier zusammen und begaben sich jetzt in den Ballsaal.
    Neben ihr und Georgie tauchte plötzlich Mama auf. „Der Geck hat versucht, dich anzusprechen, und du hast ihn gar nicht beachtet, Lizzie.“
    Lizzie blinzelte. Stimmte das wirklich?
    Georgie drückte ihre Finger. „Schau, Mama, Anna hat schon viele Bewunderer gefunden. Ist das nicht großartig?“
    Mama drehte sich um, und plötzlich schob sie ihre Maske beiseite, um besser sehen zu können. „Oh! Ist das nicht Cliff de Warenne?“
    Lizzie blickte zurück. Vier Männer, darunter auch die beiden Offiziere, standen nahe bei Anna und versuchten gleichzeitig, mit ihr zu sprechen. Aber unmittelbar neben der Gruppe stand ein Mann, der nicht kostümiert war. Er wirkte zum Teil gelangweilt und zum Teil belustigt – was vermutlich nicht einfach war. Mit dem dunklen Haar und den auffallend blauen Augen war er leicht als der jüngste Sohn des Earls zu erkennen. Es ging das Gerücht, dass er ein gewissenloser Schwerenöter war, aber Lizzie bildete sich lieber selbst eine Meinung. Außerdem galt er als Abenteurer, Lizzie wusste, dass er im vergangenen Jahr in Westindien gewesen war. Wie alle de Warennes sah er beinah unerträglich gut aus. Jetzt kehrte er der Gruppe den Rücken zu und schlenderte davon. Lizzie gewann den Eindruck, dass er sich tatsächlich langweilte.
    „Niemals zuvor habe ich ein so grobes

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