Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
Vom Netzwerk:
du doch vermutlich fast an politischem Konservatismus, oder?“
    Tyrell musste einfach lächeln. Er hatte vergessen, wie geistreich und unterhaltsam McBane sein konnte. „Ich blicke nicht finster, McBane. Das lag nur am Licht. Und du bist zwar der schlimmste Rebell, den ich kenne, aber ich bin keineswegs nur von Reaktionären umgeben, wie du zu glauben scheinst.“
    Rory grinste und musterte ihn. „Wenn du hier deine Zeit verbringst, bist du allerdings umgeben von gefährlich konservativen Ansichten. Wie geht es dir?“
    „Ganz gut“, log Tyrell. „Und dir?“
    Rorys Lächeln wurde breiter. „Ausgezeichnet.“
    Tyrell zog die Brauen hoch, doch Rory fuhr fort: „Das betrifft aber nur mich persönlich. Diese Debatte über den finanziellen Ausgleich zwischen unseren beiden Ländern hat mich geärgert ohne Ende.“ Dabei sah er Tyrell an, als wäre der persönlich verantwortlich für die bevorstehende Vereinigung des irischen Finanzministeriums mit dem nationalen.
    „Falls du jemanden zum Diskutieren suchst, bist du hier falsch.“ Tyrell lachte. „Ich weigere mich, über die Vorteile der Union zu sprechen.“
    Rory lächelte seltsam und betrachtete den Fußboden. „Wenn ich eine heftige Debatte wünsche, muss ich mich nur an meine Verlobte wenden.“ Dann sah er auf und lächelte breit. „Ich werde heiraten, Tyrell.“
    In ehrlicher Überraschung fasste Tyrell ihn bei den Schultern. Zwar lebte Rory nicht gerade wie ein Heiliger, aber er war auch keineswegs ein Frauenheld. Seine Leidenschaft galt der Politik, nicht den Frauen. Um sich eine Mätresse zu halten, war er zu arm, und Tyrell wusste, dass seine Affären manchmal nur für eine Nacht waren. Er freute sich sehr für den Freund. „Meine Glückwünsche.“
    Rory lächelte. „Ich gebe zu, ich bin völlig hingerissen. Jetzt begreife ich allmählich, was es bedeutet, wenn man verliebt ist.“ Er rieb sich die Stirn. „In den letzten Tagen schlafe ich nicht mehr besonders gut.“
    Ein Diener brachte ihnen den Wein. „Welch passender Zeitpunkt“, sagte Tyrell, als Rory und er jeweils ein Glas genommen hatten. Sie prosteten einander zu. „Und wer ist dieses Muster an Tugend und, wie ich vermute, Intellekt, das es dir so angetan hat?“
    Rorys Lächeln verschwand, und er zögerte. „Georgina May Fitzgerald.“
    Hätte er gerade etwas getrunken, so hätte er sich wohl daran verschluckt. Tyrell erstarrte und war vollkommen sprachlos. Er blickte Rory an, doch vor sich sah er Elizabeth zusammen mit ihrer Schwester, wie er sie zuletzt gesehen hatte, als sie im Garten von Wicklow Tee tranken . Was, zum Teufel, soll das?
    „Tyrell.“ Rory stellte sein Glas ab und berührte Tyrells Ärmel. „Ich liebe Lizzies Schwester. Im Frühjahr wollen wir heiraten.“
    Tyrells Verstand begann zu arbeiten. Sein Freund heiratete Elizabeths Schwester. Rory hatte Elizabeths Schwester den Hof gemacht. Waren sie in der Stadt? Aus irgendeinem Grund war er fest davon überzeugt, dass Lizzie mit Georgina zusammen war. Und sollte das der Fall sein, dann musste Rory alles über sie wissen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich vollkommen hilflos.
    Er empfand so viel Schmerz, so viel Zorn, und es gab so viele Fragen, von denen er eigentlich keine einzige stellen sollte.
    Um zu überspielen, dass er vollkommen fassungslos war, sagte er: „Ich kenne sie nicht so gut, aber ich glaube, ich verstehe, was dir an ihr gefällt.“ Er spürte, wie heftig sein Herz schlug. Er fühlte Angst und Aufregung, Missbilligung und Unbehagen.
    „Nie zuvor habe ich eine klügere Frau getroffen“, rief Rory. „Und ist dir aufgefallen, wie schön und elegant sie ist?“
    Ob Georgina wohl in der Stadt war? Und war Elizabeth bei ihr? Tyrell wandte sich ab, trank seinen Wein und überlegte, ob er wohl danach fragen sollte. Wenn er erfuhr, dass Elizabeth in London war, was sollte er dann tun? Um sich selbst mehr Zeit zu geben, zwang er sich, sich auf Rorys Heirat zu konzentrieren. „Sie ist sehr hoch gewachsen“, sagte er, und obwohl er nur an Elizabeth dachte, fügte er hinzu: „Du bist mein einziger Freund, der seine Visitenkarten mehrmals benutzt.“ Dann hatte er sich wieder in der Gewalt und drehte sich um. „Rory, wie willst du euch beide ernähren? Sie besitzt ebenso wenig ein Vermögen wie du.“ Dies war ein ernstes Thema, und als Rorys Freund war es seine Pflicht, das zu erwähnen.
    Rory räusperte sich. „Wir werden es irgendwie schaffen. Da bei meinen Karikaturen nicht so viel

Weitere Kostenlose Bücher