Verfuhrt auf dem Maskenball
Augenblick erkannte Tyrell endlich, was er zu tun hatte.
23. Kapitel
Eine bemerkenswerte Wendung der Ereignisse
Aus Anlass der offiziellen Verlobung von Rory und Georgie veranstaltete Eleanor eine kleine Dinnerparty für ein Dutzend Gäste. Papa hatte eine Nachricht geschickt, in der er sein Einverständnis zum Ausdruck brachte, und Mama hatte eine Notiz hinzugefügt, in der sie erwähnte, wie begeistert sie war, und es fertigbrachte, in diesem einen Absatz auf Rorys Status als Eleanors liebster Verwandter hinzuweisen. Georgie wandelte wie auf Wolken, und Lizzie war sehr zufrieden. Das Paar wollte bis zum Frühjahr mit der Hochzeit warten.
Das Abendessen stand noch bevor. Die Gäste waren sehr gemischt, und ihr fiel ein junger Mann ihres Alters auf, der aus einer guten Familie stammte. So sehr freute sie sich für Georgie, dass sie nicht einmal darüber nachdenken wollte, ob Eleanor wohl versuchte, für sie einen Ehepartner zu finden. „Miss Fitzgerald!“ Der blonde Gentleman, der kaum ein Jahr älter als sie selbst sein mochte, lächelte ihr strahlend zu. „Ich bin so kühn, Sie zu fragen, ob Sie mich nächste Woche zum Rennen begleiten würden.“
Lizzie lächelte Charles Davidson zu. Es war an der Zeit, Stellung zu beziehen. Sie hatte nicht die Absicht, mit irgendjemandem irgendwohin zu gehen, und außerdem war sie sich über seine Motive nicht ganz im Klaren, denn ihr Ruf musste allgemein bekannt sein. Selbst wenn er tatsächlich die Absicht haben sollte, ihr den Hof zu machen, so war sie einfach nicht interessiert. „Ihre Einladung schmeichelt mir“, sagte sie. „Aber ich fürchte, ich muss sie leider ablehnen. Unglücklicherweise bin ich in der kommenden Woche sehr im St. Anne’s eingebunden.“
Seine Miene wurde ernst, und er verneigte sich. „Sie brechen mir das Herz“, sagte er galant.
Lizzie hörte, wie es an der Tür läutete. „Würden Sie mich bitte entschuldigen? Ich denke, ich sollte öffnen.“ Lächelnd ging sie davon, doch ehe sie einen Fuß in die Halle setzen konnte, stand plötzlich Rory vor ihr.
„Davidson ist ein guter Freund von mir, Lizzie. Hast du ihn gerade abgewimmelt?“
Sie bemerkte seinen ernsten Blick. „Also bist du derjenige, der ihn eingeladen hat?“ Sie schüttelte den Kopf. „Bitte, Rory, ich bin nicht interessiert.“
Er musterte sie prüfend. „Darf ich dir einen Rat geben?“
Lizzie wollte nicht hören, wie er ihr sagte, alles zu vergessen und weiterzuleben, daher hob sie abwehrend die Hand. Aber ehe sie etwas erwidern konnte, fühlte sie, wie jemand sie ansah. Sie blickte an Rory vorbei in die Halle – und entdeckte Tyrell de Warenne.
Vor Schreck schrie sie auf.
Es ist so lange her.
Er stand ein Stück weit von ihnen entfernt und sah sie aufmerksam an. Und Lizzie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Was macht er hier? Und was will er von mir?
So vieles war ungeklärt zwischen ihnen, und ihn zu sehen genügte, um alle Wunden wieder aufbrechen zu lassen. Sie fühlte den Schmerz, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie ihn verlassen hatte – und als hätte sie erst gestern in seinen Armen gelegen. Dann sah sie die Blumen.
Wie erstarrt stand sie da und sah das herrliche Blumenbukett in seiner Hand an.
Ich will weder Tyrell heiraten noch sonst irgendjemanden. Seltsamerweise kamen ihr jetzt wieder Blanches eigenartige Worte in den Sinn.
Aber sofort erinnerte sie sich daran, dass Blanches Wille den Lauf der Dinge wenig beeinflussen würde. Sie würde ihrem Vater gehorchen, so wie Tyrell seine Pflicht gegenüber Adare erfüllen würde. Aber warum, in Gottes Namen, war er nur gekommen?
„Lizzie? Oh mein Gott. Wie ich sehe, stehst du unter einem Schock“, sagte Rory energisch. „Bleib hier, ich kümmere mich um die Angelegenheit.“
Lizzie hörte ihn kaum. Noch immer stand Tyrell nur da und sah sie an, und gegen jede Vernunft und alle Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit machen musste, begann ein Funken Hoffnung in ihrem Herzen zu glimmen.
„Was willst du hier?“, fragte Rory ungläubig und war offensichtlich verärgert.
Tyrell beachtete ihn gar nicht. Elizabeth stand an der Schwelle zur Halle, wie gefesselt von seiner Anwesenheit und so bleich, als stände sie einem Gespenst gegenüber. Als er sie jetzt, nach der ewig langen Trennung, endlich wiedersah, fiel der Ärger nach und nach von ihm ab, bis er ihr völlig wehrlos gegenüberstand. Sie war so wunderschön, und er wollte sie nur noch in die Arme nehmen, sie festhalten, sie
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