Verfuhrt auf dem Maskenball
Ned geblieben bist. Danke für alles.“
Rosie lächelte sie an.
Als sie seinen Blick auf sich ruhen fühlte, drehte Lizzie sich zu Tyrell um. Sein Blick war ernst und nachdenklich. Ihr Herz schlug schneller, während sie sich fragte, was er wohl dachte. „Er ist so groß geworden!“
„Ja, er ist hochgewachsen wie eine Bohnenstange.“
„Ich bin so froh für dich“, sagte Lizzie und meinte es ganz ehrlich.
Ned spielte noch immer mit dem Jack-in-the-Box, und der große Hund war von dem Clown genauso fasziniert wie der Junge. „Danke für das Geschenk“, sagte Tyrell.
„Ich habe noch etwas für Ned“, sagte Lizzie schnell, die von seinen Blicken inzwischen beunruhigt war. Sie lief zurück zur Tür und zog noch ein ganz kleines Päckchen aus ihrer Tasche. Dort blieb sie stehen und holte tief Luft, während sie an all die Tage und Nächte dachte, die sie mit Ned zusammen als Familie auf Wicklow verbracht hatte. Es war beinah, als hätten diese fünf Monate der Trennung nie existiert – und andererseits wieder war es, als bedeuteten sie ein ganzes Leben.
„Elizabeth.“ Auf einmal stand er unmittelbar hinter ihr, und sie zuckte erschrocken zusammen. Dabei verlor sie das Gleichgewicht.
Doch er stützte sie, indem er leicht ihre Ellenbogen umfasste, und Lizzie fand wieder Halt. Sie reichte Tyrell das Päckchen.
„Ist das für mich?“
„Nein, es ist für Ned“, begann sie, doch dann sah sie das Funkeln in seinen Augen und erkannte, dass er sie neckte. Sie errötete und trat noch einen Schritt zurück, wohl wissend, dass sie noch mehr Abstand zu ihm brauchte.
Tyrell öffnete das Päckchen. Jetzt lächelte er nicht mehr, als spüre er, was sie dachte. Er berührte den Einband des bebilderten Märchenbuchs. „Es wird mir eine Freude sein, Ned vor dem Einschlafen daraus vorzulesen“, sagte er.
Lizzie sah ihn plötzlich vor sich, weniger förmlich gekleidet, vielleicht in einer Rauchjacke, wie er mit Ned auf dem Sofa saß und ihm leise vorlas, während der Rest des Hauses im Dunkeln lag. Das Bild war zu schmerzlich.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich noch hierbleibe und ein Weilchen mit Ned spiele?“, fragte sie.
Er sah ihr in die Augen. „Nur wenn du versprichst, uns wieder einmal zu besuchen.“
Ihr Herz schlug noch schneller. Er hatte uns gesagt. Das war nicht fair. Und was genau sollte das bedeuten?
„Du wirst wiederkommen“, sagte er ruhig, und es war keine Frage.
„Es wäre mir ein Vergnügen wiederzukommen.“
Er lächelte sie an. „Wäre dir Freitagnachmittag recht?“
„Ja.“ Sie war ganz aufgeregt. In nur zwei Tagen würde sie wieder in Harmon House sein, Ned besuchen – und Tyrell wiedersehen. Und in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass all ihre guten Vorsätze sich in akuter Gefahr befanden, über Bord geworfen zu werden.
Es würde so schrecklich einfach sein. Aber hatte sie nicht ganz genau gewusst, wie gefährlich es sein würde, nach Harmon House zu kommen?
„Möchtest du ein Glas Wein?“, fragte Tyrell.
Lizzie zögerte. „Ein Glas Wein wäre wunderbar“, sagte sie dann.
24. Kapitel
Eine schnelle Wendung des Schicksals
Blanche war sehr überrascht, als man ihr mitteilte, dass ihr Verlobter vorgesprochen hatte. Erst am Abend zuvor hatte sie ihn gesehen, als er ihr und ihrem Vater beim Abendessen Gesellschaft geleistet hatte. Ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, was Tyrell von ihr wollte, dankte sie dem Butler und begab sich in den Salon, wo er auf sie wartete. Er stand da und starrte ins Feuer, das im Kamin flackerte, doch als er sie hörte, drehte er sich zu ihr um.
Sie begrüßten einander, und Blanche bemerkte, dass Tyrell sehr ernst war. „Ich würde gern mit Ihnen unter vier Augen sprechen“, sagte er. „Können wir uns setzen?“
Blanche nickte, war aber zugleich sehr besorgt. Sie setzte sich auf ein großes goldfarbenes Sofa, das mit zahlreichen Kissen in einem etwas dunkleren Farbton bedeckt war, während er auf einem Stuhl gegenüber Platz nahm. „Ich hoffe, dass es Ihrer Familie gut geht“, sagte sie, nachdem sie zu dem Schluss gekommen war, dass wohl jemand erkrankt sein musste.
Tyrell betrachtete sie prüfend, so prüfend wie sie ihn. Noch immer hatte er nicht einmal angedeutet, was in ihm vorging und warum er überhaupt gekommen war. „Meiner Familie geht es gut, danke der Nachfrage. Und Ihr Vater? Gestern Abend wirkte er recht frisch. Glauben Sie noch immer, dass er sich schlecht fühlt?“
Sie zögerte.„Mein Vater
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