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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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klopfte, musste ich wohl oder übel aus der Dusche steigen, bevor er noch auf die Idee kam, den Raum zu stürmen, weil er glaubte, ich wolle mir etwas antun – was völliger Blödsinn war, auch wenn er mir genau das durch die Tür zurief.
Doch danach stellte sich mir das nächste Problem, die saubere Wäsche. Wie Daciana versprochen hatte, lag da ein Stapel in dem kleinen Regal an der Wand, doch das waren Sachen, die ich nicht tragen konnte, ohne mich komplett zum Affen zu machen. Die beiden Jeans waren zu eng, das eine Top hatte einen so tiefen Ausschnitt, dass sie ich Klamotte gleich weglassen konnte, und das andere ging mir gerade mal bis zum Bauchnabel. Wenigstens passte die Unterwäsche halbwegs, obwohl ich gar nicht darüber nachdenken wollte, wem die vorher gehört hatte.
Seufzend zog ich sie an, und dazu eine schwarze Leggins, und einen dunkelblauen Häckelpulli, der leider nicht ganz Blickdicht war. Aber es waren die einzigen Sachen aus diesem Sortiment, die mir passten, und meinen nackten Anblick wollte ich hier niemanden zumuten.
„Zaira?“, rief Kian wieder durch die Tür. „Ich gebe dir noch zwei Minuten, dann komm ich rein.“
Würde er sowieso nicht tun. Trotzdem schloss ich die Tür auf, und verließ Barfuß mit der Haarbürste die ich am Waschbecken gefunden hatte, das Badezimmer.
Kian wartete im Sessel auf mich. „Geht´s dir gut?“
„Warum nur muss mir jeder eine so dumme Frage stellen, wo die Antwort doch schon mehr als klar ist?!“, fuhr ich ihn an, und trocknete meine Haare grob mit dem Handtuch vor dem Spiegel, bevor ich mit der Haarbürste nicht allzu sanft durch meine Haare Strich, und mir dabei ein paar Extansions ausriss.
„Hey, Zaira, immer …“
„Lass mich in Ruhe!“, fuhr ich ihn an, und bereute es gleich darauf. Er hatte mir nichts getan, er wollte nur helfen. „Verdammt.“ Wütend auf mich selbst knallte ich die Haarbürste auf die Kommode, sah das Mädchen im Spiegel, und hasste sie dafür, dass sie so hilflos war, und am liebsten wieder angefangen hätte zu heulen.
Ich wusste es war nicht die Lösung des Problems, aber als ich mich im Spiegels sah, so völlig nutzlos und unzulänglich, konnte ich das Bild nicht länger ertragen, und schlug die Haarbürste dagegen. Ich wollte dass das Bild springt, dass ich mich nicht mehr sehen musste, doch stattdessen verursachte ich einen Sternenregen. Der ganze Spiegel sprang, und prasselte unter Klirren in kleinen und großen Scherben auf die Kommode und den Boden davor.
„Verdammt, Zaira, was soll das?“, fuhr Kian mich an, und erhob sich eilig aus dem Sessel, um mich von den Scherben wegzuschieben. „Wenn du die Einrichtung demolierst, bringt dich das auch nicht weiter“, schimpfte er, und begann unvorsichtig die Scherben einzusammeln. Natürlich geschah, was geschehen musste, er säbelte sich in den Daumen. Ein kleines Rinnsal Blut quoll aus dem Schnitt, und färbte die Haut augenblicklich rot.
„Na super.“ Kian steckte den Finger in den Mund, und ich konnte gar nicht anders, als der Bewegung mit den Augen zu folgen. Der Duft hing mir in der Nase, und meine Fänge begannen zu kribbeln. Nicht gut.
„Ähm …“ Ich schluckte kräftig, und machte vorsorglichen einen Schritt von ihm zurück. „Du solltest … könntest du … das Blut …“
„Oh“, machte Kian, und ließ den Daumen aus dem Mund gleiten.
Mein Gesicht war wohl leuchtend rot, so peinlich war mir das. Dieser blöde Bluthunger tauchte wirklich immer in den unpassendsten Momenten auf. „Ja, oh. Ähm … könntest du ins Bad gehen, und dass vielleicht … wegmachen?“ Bevor ich noch auf die Idee kam, an meinem besten Freund herumzuknabbern. Das fände der sicher nicht so toll.
„Ja, ich glaube, dass sollte ich wohl machen.“ Er drehte sich hastig weg, und floh geradezu in den Nebenraum. Die Vampirsache war ihm wohl doch ein wenig unheimlich. Na wenigstens konnte er sich mit dem Wolf in mir abfinden.
Seufzend wandte ich mich dem Bett zu, und ließ mich schwer auf die Kante sinken. Meine Fänge kribbelten immer noch, und im Magen spürte ich dieses vertraute Ziehen aufkommen, das mich dazu zwingen wollte, Blut zu mir zu nehmen. Das hatte mir im Moment noch gefehlt. In dieser Situation war es wirklich das Unglücklichste, was mir passieren konnte. Wo zum Teufel sollte ich jetzt einen Wirt herbekommen?
Als hätte das Schicksal meine Frage gehört, klopfte es genau in diesem Moment an der Tür, und nachdem Öffnen musste ich feststellen, dass dort draußen kein

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