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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Hafen liegt dieses Schiff den gerade?“, wollte Cio wissen.
„Was?“
„Das Schiff, die Genesis Scar, in welchem Hafen liegt die im Augenblick?“
Ja, das wäre vermutlich interessant zu wissen. Fast zwei Minuten brauchte ich, um dem Computer diese Information zu entlocken. „Im Hafen von Ponte Doria bei Genova in Italien.“
„Italien?!“, quietschte Alina. „So weit weg?“
Ich war wohl nicht die einzige, die sie wie ein Pferd anguckte. „Hast du in Erdkunde eigentlich jemals aufgepasst?“
Das schien sie jetzt richtig beleidigt zu haben. „Aber es ist ja wohl nicht direkt um die Ecke.“
„Nein“, musste ich zugeben, und suchte mir dann einfach mal über Google Maps die Rute von Itzehoe nach Ponte Doria raus. Das Ergebnis war ernüchternd. „Das liegt über Eintausenddreihundert Kilometer entfernt von uns.“ Ich kniff die Lippen zusammen. Wenn meine Eltern wirklich dort waren, musste ich einen Weg finden hinzukommen, um sie zu befreien, egal wie weit es weg war.
Mit diesem Gedanken beugte ich mich erneut vor, um in die Tasten zu hämmern, und bekam so zwei wichtige Informationen heraus. Erstens: Wenn der Kapitän sich an den Fahrtenplan hielt, dann würde die Genesis Scar in knapp sechsunddreißig Stunden vollbeladen aus dem Hafen laufen, und Kurs Richtung Heimat nehmen – genauer gesagt, Richtung Afrika. Dann wären meine Eltern für mich sicher in unerreichbare Ferne gerückt.
Das zweite was ich rausfand, war, dass ich mit einem Flugzeug nur etwas mehr als drei Stunden zum Schiffshafen brauchen würde. Doch da ich weder über einen Reisepass verfügte, noch über Geld, um mir ein Flugticket zu leisten, blieb nur die zweite Variante des Reisens: Autofahren.  Über Eintausenddreihundert Kilometer durch mehrere Länder. Laut Internet sollte das in etwas mehr als zwölf Stunden zu schaffen sein, aber wenn man die Baustellen, Staus, und was einem auf dem Weg noch so in die Quere kommen konnte, mit einberechnete, dann konnte man sicher mit dem doppelten rechnen. Unterm Strich bedeutete das eins: „Ich brauche ein Auto, und zwar jetzt.“
„Du hast doch gar keinen Führerschein“, erinnerte mich Kian.
„Ja, aber ich habe dich, und du hast einen Führerschein.“ Ich legte den Kopf in den Nacken, und starrte zur Decke rauf. Hm … dieser dunkle Fleck dort oben, ich wollte gar nicht so genau wissen, was das mal gewesen ist. „Nur wo kriege ich jetzt ein Auto her?“
„Was willst du mit einem Auto?“, kam es da nicht sehr schlau von Alina.
„Nach Ponte Doria fahren, um meine Eltern zu befreien, was sonst?“
„Was sonst“, stöhnte sie.
„Wir sind doch mit zwei Wagen gekommen“, sagte Cio. „Vielleicht schaffe ich es, meinem Vater den Autoschlüssel zu klauen.“
Ayden schnaubte. „Bevor dir das gelingt, tanze ich in einem Balletrock Schwanensee auf der Straße.“
„Außerdem ist da noch das Rollgitter an der Einfahrt“, fügte ich noch hinzu. „Da kommen wir nicht raus, ohne dass wir einen von den Itzehoe-Rudel bitten uns zu helfen. Und das fällt aus.“
„Warum?“, wollte Alina wissen. „Wir wissen jetzt wo deine Eltern stecken. Wir können doch einfach zu Cheyenne gehen, und es ihr sagen. Die wird dann sicher jemanden hinschicken, um sie zu befreien.“
„Und wen?“, wollte ich von ihr wissen. „Sie hat nicht mal genug Leute, um jemanden nach Frankreich zu schicken, um nach ihren Töchtern zu suchen, da wird sie wohl kaum jemanden finden, der nach Italien geht. Nein, ich muss das selber machen.“ Es war schließlich meine Schuld, also musste ich das auch wieder in Ordnung bringen. Und zwar jetzt, bevor es zu spät war.
„Dann klauen wir eben einfach ein Auto.“ Vier paar Augen richteten sich auf Kian, doch er schaute nur ungerührt zurück. „Das ist die einfachste Möglichkeit.“
Cio schnaubte. „Ach, und du kannst Autos knacken, oder wie?“
„Ja.“ Schlicht und ehrlich. Auf die verwirrten Gesichter hin, fügte er noch hinzu. „Ich muss mehrmals die Woche in mein eigenes Auto einbrechen, und manchmal auch die Zündung ohne Schlüssel starten. Ich weiß wie das geht. Zumindest bei diesem Modell“, schränkte er ein wenig ein.
Das war die Lösung. So konnten wir es machen.
Cio nickte anerkennend. „Hätte ich einem Frettchen ja nicht zugetraut.“
Ich druckte mir die die Fahrstrecke von Itzehoe nach Ponte Doria aus, sodass der Drucker vorne am Tresen seine Arbeit aufnahm. Dann schaltete den Computer aus, und wandte mich Cio zu. „Wenn du nicht aufhörst ihn zu

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