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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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hänseln, bleibst du hier. Und jetzt lasst uns gehen.“ Ich erhob mich.
„Jetzt sofort?!“ Alina sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Die Jungs folgten meinem Beispiel.
„Auf was willst du den noch warten?“, wollte ich von ihr wissen, ging zum Tresen, und ließ mir von dem Angestellten die ausgedruckten Pläne gegen ein kleines Entgelt geben. Mit einem präzisen Knick faltete ich es zusammen, uns sah meine Cousine dann in die Augen. „In weniger als sechsunddreißig Stunden läuft das Schiff aus, und bis dahin müssen wir meine Eltern da rausgeholt haben.“
Kian nickte, fragte aber noch: „Sollen wir jemanden Bescheid sagen, oder einfach verschwinden.“
„Einfach verschwinden“, sagte ich, und machte mich auf dem Weg zum Ausgang.
„Und wenn sie und suchen?“, fragte Alina da. „Früher oder später wird sicher auffallen, dass wir nicht mehr da sind.“
„Bis dahin sind wir dann hoffentlich schon über alle Berge.“ Und wir würden ja auch zurückkommen. Nur würde ich nicht riskieren, dass jemand Cheyenne oder den anderen Bescheid gab. Sie würden uns nicht gehen lassen, da war ich mir sicher. Aber ich konnte nicht mehr einfach rumsitzen. Die Zeit zum handeln war gekommen.  
Alina grinste. „Gut, da wir nun alle Fragen geklärt haben, auf ins Abenteuer.“
 
    °°°
     
    Müde sah ich mein Spiegelbild in entgegen, und versuchte den gelben Fleck am unteren Rand nicht zu beachten. Hier sollte dringend mal wieder jemand putzen, doch ich würde das nicht sein, dafür war das Personal dieser Tankstelle zuständig.
Hinter mir hörte ich Alina in einem der Toilettenkabinen lautstark fluchen. Ja, die Klos hier waren auch nicht gerade der Hit. Von ihrer guten Laune, die sie gestern noch gehabt hatte, als Kian mit einem Bügel aus der Mülltonne den Wagen geknackt hatte, war in der Zwischenzeit nichts mehr übrig.
„Das ist ja so spannend.“ So aufgeregt wie Alina war, fehlte es nur noch, dass sie auf der Stelle auf und ab hüpfte. Ich dagegen fühlte mich nicht ganz wohl in meiner Haut, und sah mich unruhig auf der leeren Straße um. Von dem Kampfgeist und meiner Entschlossenheit von gerade eben, war nicht mehr viel übrig, nachdem Kian sich einen der Wagen am Bordstein rausgesucht hatte, und nun versuchte das Schloss aufzubekommen. Ständig glaubte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung zu sehen. Wenn man uns jetzt entdeckte, würden wir ganz schön in Erklärungsnot geraten.

„Zsa Zsa“, sagte Cio, und legte mir ziemlich sorglos einen Arm um die Schulter. Na nu, was war denn jetzt los? Und dann beugte er sich mir auch noch sehr vertrauensvoll entgegen. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“

Wie er das sagte, da konnte ich doch nur misstrauisch werden. „Was?“

„Würdest du bitte aufhören zu gucken, als würden wir gerade ein Auto klauen, und könnten dabei jederzeit erwischt werden?“

„Ha ha, sehr witzig.“

„Ja, ´ne?“ Er zwinkerte mir zu. „Ich habe eben manchmal meine Momente.“

In dem Moment knackte es an dem alten, grauen Kombi, und Kian fluchte. Doch die Tür zu dem Wagen war offen. Neugierig spähte er ins Innere, ließ sich dann auf den Fahrersitz sinken, und machte sich dann sofort an der Verkleidung unter dem Lenkrad zu schaffen.

Es war nicht genau das Modell, das er selber fuhr, aber ein ähnliches. Und es war wesentlich besser in Schuss.

Ayden ließ einmal wachsam den Blick über die Straße gleiten, als hätte er etwas gehört, was mich sofort wieder nervös machte. Doch da war nichts. Dann beugte er sich an Kian vorbei in den Wagen, entriegelte die hintere Tür, und öffnete sie uns. „Alles einsteigen bitte.“

„Juhu!“ Und schon war Alina auf die Rückbank gerutscht.

Ich brauchte ein bisschen länger, um mich dazu zu entschließen, in den Wagen zu steigen. Genaugenommen musste mich Cio fast reinschubsen. Ja, schon klar, das war eigentlich meine Idee gewesen – zumindest irgendwie –, aber eine Idee zu haben, und diese dann auch in die Tat umzusetzen, waren eben zwei Paar Schuhe.
Ich mach das für meine Eltern,
sagte ich mir, atmete tief durch, und rutschte zu Alina auf den Rücksitz. Cio folgte, und schloss die Tür hinter sich, während Ayden um den Wagen herum lief, und auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Dann startete der Motor, und auch die Fahrertür wurde zugeschlagen.

Das ganze hatte vielleicht zwei Minuten gedauert, zwei Minuten, in der ich mein Verbrecherkarriere gestartet hatte. Okay, das war vielleicht ein wenig

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