Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
gesehen, da war ich mir sicher.
    Auf der Suche nach meinem Ziel wollte ich meine Augen zwingen besser zu funktionieren, aber bis auf die beiden Wächter am Tor konnte ich niemanden entdecken. Oben auf der Mauer patrouillierten noch weitere Wölfe von König Cerberus, und quer durch den Innenhof trappte ein Leopard auf das Schloss zu. Doch den großen, narbigen Wolf fand ich nicht. Auch seinen Blick spürte ich nicht mehr. Hatte ich mich vielleicht doch getäuscht?
    „Er war hier“, flüsterte ich, um meine eigenen Zweifel zu zerstreuen. „Ich habe ihn gesehen.“
    Cio erhob sich still vom Boden. Ich spürte seine Körperwärme im Rücken, als er sich hinter mich stellte, und hieß das Gefühl seiner Arme, die sich um meinen Bauch schlangen, willkommen. „Du hast ihn wahrscheinlich nur verwechselt. Ohne Brille und bei dem Nebel ist das ja auch kein Wunder.“
    Natürlich konnte er recht haben, aber … „Ich habe seinen Blick gespürt.“ Dieser Blick war so unverwechselbar, dass ich mich einfach nicht getäuscht haben konnte. Oder?
    „Zsa Zsa, Sydney kann nicht hier sein“, sagte er sanft, und zerschlug damit all meine Hoffnungen.
    Meine Hände rutschten vom Glas ab, bis sie kraftlos an meinen Seiten herabhingen. Aber Cio hatte recht. Selbst wenn jemand auf dem Weg zu uns war, um uns zu retten – was ich nach den vielen Tagen langsam bezweifelte – gab es einfach keinen vernünftigen Grund, warum Sydney im Innenhof herumlungern sollte. Außerdem, wie wahrscheinlich war es schon, dass Sydney nicht nur hier auftauchte, sondern mich bei den vielen Räumen und Fenstern auch genau mich ausmachen konnte? Ich glaubte der Prozentsatz war so gering, dass es dafür gar keine Zahlen mehr gab. „Ich war mir so sicher.“
    Der Hauch eines Kusses legte sich auf meinen Nacken, während Cio mich mit dem Rücken fester an seine Brust zog. „Es tut mir leid“, flüsterte er. „Ich wünschte ich könnte dich hier rausbringen.“
    Das wünschte ich mir auch, aber vorerst waren wir wohl auf uns allein gestellt. „Was glaubst du wird nun mit uns passieren?“
    „Wenn ich das nur wüsste.“
    Etwas Angenehmes würde es auf keinen Fall sein. Wenn ich nur daran dachte, was alles passiert war. Gräfin Xaverine lag im Sterben, und mein Vater war daran schuld. Die Therianthropen hatten es auf mich abgesehen, weil sie glaubten ich sei das Fleisch und Blut von Ater Geminus. Und jetzt stand auch noch in den Sternen, was mit Cheyenne geschehen würde. Jetzt, nachdem ich sie verraten hatte.
    Im Moment konnte ich mir eigentlich nur einer Sache wirklich sicher sein, und das war, das Cio bei mir bleiben würde, bis wie das alles durchgestanden hatten – wenn er konnte.
    Ich drehte mich in seinen Armen herum, und schlang meinerseits die Arme um ihn. „Ich habe Angst“, gestand ich flüsternd. Diese ganze Ungewissheit, sie war wohl das Schlimmste an unsere Situation.
    Cio antwortete nicht, zog mich nur fester an sich, und so standen wir dann schweigend da, und hingen unseren Gedanken nach. Im Moment hatten wir nur einander, und auf nichts anderes konnten wir uns verlassen.
    „Weißt du, Zsa Zsa, vielleicht …“
    Wir fuhren beide auseinander, als plötzlich ein ohrenbetäubendes Schrillen durch die Gänge des Schlosses schallte. Verwirrt sahen wir uns zu allen Seiten um.
    „Oh mein Gott“, entfuhr es Cio da. „Das ist der Alarm!“
    „Alarm?“
    „Das Notfallsignal!“ Aufgeregt rannte Cio zum Fenster. „Das Schloss wird angegriffen!“
    Vom Korridor kamen die Geräusche von eiligen Schritten auf. Unzählige Schritte.
    „Angegriffen?“ Ich eilte an Cios Seite, gerade als er rief: „Das sind die Drachen!“
    Ich brauchte einen Moment um zu kapieren, was er damit sagen wollte, doch dann sah ich sie, die Gestalten, die auf den Mauern hin und her huschten. Einer der Wächter wurde dort einfach heruntergestoßen, ein anderer rangelte mit zwei Gegnern gleichzeitig. Ein Schuss peitschte durch die Nacht.
    Im Vorhof hatten sich Wächter und Wölfe versammelt, die versuchten das Tor zu sichern. Weit oben von der Brüstung sprang ein breitschultriger Mann mit Glatze. Seine Augen leuchteten unheilverkündend. Ein Vampir! Er warf sich mitten zwischen die Wölfe am Boden.
    Ich schlug die Hände vor den Mund. War der wahnsinnig? Gegen so viele Werwölfe konnte er doch gar nicht bestehen!
    Aber er war nicht der einzige. Andere Vampire folgen ihnen. Ein paar lenkten die Wölfe und Wächter ab, während die andere in die Wächterkammer

Weitere Kostenlose Bücher