Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
Umgebung zu achten, stürzte ich an seine Seite. Das hatte wirklich schmerzhaft ausgesehen.
    „Verdammt“, fluchte er, und rappelte sich in eine sitzende Position. Dabei ließ er sich auch nicht davon stören, dass ich nach seinem verletzten Arm sah. Zum Glück war er auf die andere Schulter gefallen. „Das hat echt wehgetan.“
    „S-sah aber lustig a-a-aus.“
    Beide schauten wir zu dem jungen, dunkelhäutigen Mädchen, das offensichtlich selber kaum fassen konnte, was da gerade aus ihrem Mund gekommen war.
    „Fujo.“
    „E-es tut mir …“
    Sie kam nicht mehr dazu ihren Satz zu beenden. Schon war ich aufgesprungen, und hatte sie in meine Arme gezogen, nur um sie einen Moment ein Stück von mir zu halten, um zu sehen, ob mir ihr alles in Ordnung war. Sie trug Jeans und T-Shirt, war also trotz der späten – oder frühen – Stunde nicht aus dem Bett gekommen. „Hast du die Tür geöffnet?“
    Ein verzagtes Nicken.
    „Zwei Minuten früher hätte auch nicht geschadet“, grummelte Cio armreibend, und sprang auf die Beine. Seinen Blick ließ er dabei wachsam den leeren Korridor auf und ab gleiten. Wo die ganzen Leute alle hin waren, musste er nicht erst fragen, wir hatten durch das Fenster schließlich alles beobachten können.
    „I-ich wollte euch rauslassen, schon d-d-die ganze Zeit, aber d-da waren immer Wächter an der T-t-tür, und i-i-ich …“
    „Können wir das bitte später klären?“, mischte Cio sich ein, und griff nach meiner Hand, um mich noch in der gleichen Sekunde durch den Korridor zu ziehen. Dabei lockerte sich wieder der Gürtel meines Bademantels, und ich musste schnell nachgreifen, um ihn geschlossen zu halten. Zwei Griffe, und er saß wieder fest – vorerst. „Ich habe nämlich keine Lust jetzt noch erwischt zu werden.“
    Da ich Fujo am Arm festhielt, musste sie gezwungenermaßen mit uns laufen. „Hast du mit deinem Großvater geredet?“ Es war im Moment vielleicht nicht das wichtigste Thema, aber ich wollte eben wissen, was genau los war. Jede noch so kleine Information konnte sich als hilfreich erweisen.
    „I-ich habe es ihm g-g-gesagt, aber e-er glaubt mir nicht, und jetzt ist d-die Gräfin t-t-tot.“
    Diese Worte ließen mich straucheln, doch Cio zog mich unbarmherzig weiter.
Die Gräfin ist tot. Mein Vater hat sie getötet!
Ich merkte kaum wie Cio an der nächsten Ecke kurz anhielt, um herumzuspähen, und mich dann einfach weiter zog. Mein Kopf wurde nur von diesem einen Gedanken bevölkert. Die Frau die an all dem hier die Schuld trug, existierte nicht mehr, und mein Papa war dafür verantwortlich. „Wir müssen ihn finden“, flüsterte ich, als Cio mich vor ein großes Ölgemälde einer älteren Dame zog, die mit strengem Blick auf uns herab sah.
    „Wenn müssen wir finden?“ Cio ließ meine Hand los, und fummelte an dem Rahmen herum, solange bis er aufschwang. Dann schubste er mich und Fujo in den dunklen Gang dahinter.
    „Meinen Vater, meine Eltern“, sagte ich, stolperte über die Trittkante. Zum Glück war die Wand nur einen Meter entfernt. So kannte ich mich dran abfangen, ohne auf die Nase zu knallen. Dabei musste ich aber peinlichst darauf achten, dass mein Bademantel nicht aufging. Für eine Flucht war der echt ungeeignet. „Die Gräfin ist tot. Mein Vater …“
    „Zsa Zsa.“ Cio drehte mich zu sich herum, und rahmte mein Gesicht mit den Händen ein. Sein eindringlicher Blick war offen, und zeigte mir etwas, dass ich bei ihm nie für möglich gehalten hatte. Einen Hauch von Furcht. „Davon abgesehen das wir keine Ahnung haben, wo sie deine Eltern eingesperrt haben, ist es im Moment auch nicht gerade von Vorteil hier im Schloss rumzustromern. Wir müssen jetzt versuchen hier so schnell wie möglich zu verschwinden, alles andere …“
    „Aber meine Eltern! Wir müssen sie …“
    „Willst du wieder gefangen werden? Willst du riskieren wieder in dieses Zimmer gesperrt zu werden, ohne zu wissen, was uns blüht? Glaubst du deine Eltern wollen das?“ Sein Griff wurde ein wenig fester. „Das hier ist unsere Chance. Wir können hier verschwinden, und solange die Kämpfe dort draußen stattfinden, sind auch deine Eltern in Sicherheit, oder glaubst du mitten im Kampf wird sich einer von denen denken, jetzt ist wohl der passende Moment sich und deine Eltern zu kümmern, und die Front einfach verlassen?“
    Das war ziemlich weit hergeholt. Keiner von denen da draußen würde sich jetzt entfernen, um dich mit anderen Belangen zu beschäftigen. „Aber

Weitere Kostenlose Bücher