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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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von überall herzukommen. Sie kam aus ihrem Bauch, und aus dem Nichts. Sie war einfach da, überall und nirgends.
    Schwer atmend schaute mein Vater zu ihr rüber, wischte sich das Blut von den Lippen, und eilte dann zu meiner Mutter, um zu sehen, wie es ihr ging.
    „Lalamika“, hauchte Pandu. Er kniete auf dem Boden, die Augen weit aufgerissen, als könne er nicht glauben, was er da sah.
    Er glaubt nicht, er scheint nur zu wissen, und deswegen konnte er sie nicht sehen,
wurde mir klar. Ich ließ mich auf meinen Hintern sinken, und zischte leise, als der Schmerz von neuem durch mein Bein zuckte.
    „Aber wie … das möglich ist wie?“, fragte Hisham. „Wir Gedanken … wir nicht sehen haben dich, und glaubten du vergangen.“ Im gleichen Moment schien ihm wohl die Bedeutung seiner Worte aufzugehen.
    Von der Seiter her trappe Cio zu mir, drückte mir die Nase in die Wange, und schnüffelte an meinem Knie.
    „Ihr habt es nicht verstanden“,
sagte meine Tante
. „Ohne Lumon Geminus gibt es keinen Ater Geminus. Wie kann das böse existieren, wenn das Gute es nicht ausgleicht? Sollten Tarajika und ich jemals gewesen sein, was ihr glaubtet zu wissen, dann erlosch es mit meinem Tod.“
    „Den Tod, den sie dir getan an!“, rief Pandu. „Sie dich getötet!“
    „Nein. Es war ein Unfall. Als ihr damals aus dem Dschungel gekommen seid, und nach mir gerufen habt, habe ich mich erschrocken, und bin auf den glitschigen Felsen ausgerutscht. Tarajika kann nichts dafür. Sie hat sogar noch versucht mich festzuhalten. Das und nichts anderes ist damals geschehen. Tarajika war unschuldig. Schon immer.“
    „Aber ich gesehen!“, rief Pandu. „Ich gesehen, wie sie dich gestoßen! Hinab in Wasserfall!“
    Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
„Du verschließt dich vor der Wahrheit. Der einzige Schuldige ist der Aberglaube. Weil ihr versucht hab uns zu trennen, obwohl wir doch zusammen gehörten. Ihr könnt sie nicht für etwas verantwortlich machen, an dem sie keine Schuld trägt. Es ist vorbei, lasst sie in Frieden leben.“
    „Aber sie Ater Geminus!“, brüllte Pandu, der nicht einsehen konnte, das er so viele Jahre falsch gelegen hatte, der einen Schuldigen wollte, dem er seinen Schmerz über diesen Verlust zufügen konnte. „Sie schuldig. Ohne sie du nicht da sein, bei dem Wasserfall. Ohne sie …“
    „Ich war nur bei dem Wasserfall, weil er weit vom Lager entfernt war. Ihr habt sie weggesperrt, immer. Ein unschuldiges Wesen, das nicht verstand, warum ihr dieses Schicksal wiederfahren musste, ein Kind, das die Geschichten nicht kannte. Als ich sie damals fand, konnte sie nicht einmal richtig sprechen.“
Sie schüttelte den Kopf über die Vergangenheit, die mehr Leid als alles andere gebracht hatte.
„Es tut mir leid das zu sagen, aber wenn du einen Schuldigen suchst, Pandu, dann such ihn in dir selber, in deinem Rudel, und in der Vergangenheit. Hier gibt es keine Schuldigen.“
    Meine Mutter schluchzte auf, und vergrub ihr Gesicht in Papas Brust, der schüttend ihre Arme um sie schlang.
    Pandu traten die Tränen in die Augen, als ihm die Reichweite seines Fehlers bewusst wurde. „Aber sie … Ater Geminus“, sagte er schwach.
    „Ater Geminus kann nur existieren, wenn Lumon Geminus lebt, verstehst du? Ohne die eine Seite, gibt es keine andere. Sollte jemals ein Fluch auf uns gelegen haben, so wurde er mit meinem Tod gebrochen. Kein Lumon Geminus, kein Ater Geminus. Ihr habt die letzten Jahre eine unschuldige Frau gejagt, und sie zu einem Leben im Verborgenen verurteilt.“
    Pandu ballte die Hand zur Faust, und senkte den Kopf.
    „Sieh es ein, Pandu, es ist vorbei, und Tarajika ist frei.“
    Ich grub die Hände ich Cios Fell.
    Vorbei.
    Es war endlich vorbei.
     
    °°°°°

Ende gut, alles gut?
    … ihrer Vorwärtsbeweglichkeit, als auch ihr anatomischer Aufbau werden geprüft. In der künstlichen Besamung ist es Plicht, entnommenes Sperma zu testen und entsprechend der Anzahl …
     
    Mein Blick huschte einen kurzen Moment von meinem iPad zu meinem Bein, wo zwei Finger wie ein Jäger auf Beutezug von meinem Knie aufwärts wanderten.
    Wir saßen in Cios Bett, wo er es sich mit seinem Kopf in meinem Schoß bequem gemacht hatte, um seinen Film zu sehen, während ich den Artikel über Besamung bei Pferden auf meinem Lieblingsspielzeug las.
    Nach meiner Rückkehr nach Königshain hatte ich meine Ausbildung zur Pferdewirtin wieder aufgenommen, und musste eine Menge nachholen, wenn ich die bevorstehenden Prüfungen

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