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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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noch bestehen wollte. Deswegen lernte ich jede freie Minute dafür. Und diese Finger, die da immer hört wanderten, nur um mit am Ende ein Stück unters Karohemd zu schlüpfen, um mir spielerisch in den Bauch zu piksen, waren nicht gerade sehr konzentrationsfördernd.
    Ohne ein Wort zog ich seine Hand wieder hervor, und legte sie zurück auf mein Knie, wo sie die letzte Stunde geweilt hatte. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meinem Artikel. Wo … ach da.
     
    … Sowohl Anzahl der Spermien, ihre Vorwärtsbeweglichkeit, als auch ihr anatomischer Aufbau …
     
    Nein, Moment, da war ich schon gewesen. Ach da.
     
    … In der künstlichen Besamung ist es Plicht, entnommenes Sperma zu testen und entsprechend der Anzahl vorwärtsbeweglicher Spermien …
     
    Mein Blick huschte wieder zu Cios Hand. Die Spermien in den Artikel waren hier nicht das einzige was sich vorwärts bewegte. Die Finger begannen ihre Wanderung von neuem. Dieses Mal jedoch versuchte ich ihn einfach zu ignorieren, doch als aus Samen plötzlich Finger wurde, und ich statt Scheide Bauch las, seufzte ich genervt auf.
Dieser fängt den Finger in einer künstlichen Bauch auf und bereitet den Samen auf.
  Das hatte nun wirklich nichts mehr mit der Besamung von Pferden zu tun. „Cio, guck deinen Film, ich muss das lesen.“
    „Der Film ist zu Ende“, murmelte er, und hob mein Karohemd ein Stück an, als verbarg sich darunter das größte Geheimnis der Menschlichkeit, und es sei an ihm es vorsichtig zu ergründen.
    Ich sah zum Fußende seines Bettes. In seinem neuen Zimmer, in dem alten Herrenhaus, hatte er es sich so eingerichtet, dass man von hier aus einen netten Fernsehabend veranstalten konnte. Bewegte Bilder huschten über die Matscheibe. Zwar hatte ich den Namen vergessen, aber ich kannte den Film, und der war definitiv noch nicht zu ende. „Das ist doch gerade mal die Mitte. Der drogensüchtige Bruder lebt ja noch.“
    Cio griff über mich in die Decken nach der Fernbedienung, und schon erlosch die die Mattscheibe. „Siehst du? Zu Ende“, grinste er mich spitzbübisch an.
    Von wegen. „Ich muss das hier noch fertig lesen, bevor wir nachher zu Naomis Krönung gehen“, nahm ich ihm den Wind aus den Segeln. Egal was sich jetzt schon wieder für Gedanken in seinem Kopf festgesetzt hatten, ich musste das hier erst fertig machen, bevor ich an etwas anderes denken konnte. Daher wurde sein Schmollmund von mir auch nicht beachtet, als ich mich wieder dem Studium meiner Lektüre zuwandte.
    Doch Cio wäre nicht Cio, wenn er so einfach aufgeben würde. Wieder schob er mein Hemd ein wenig hoch, beugte sich vor, und knabberte leicht an meinem Bauch. Eine leichte, angenehme Gänsehaut überlief mich, doch ich ignorierte sie. Naja, ich versuchte es zumindest. Okay, ich konnte es nicht ignorieren, aber ich konnte wenigstens so tun als ob. Zumindest am Anfang. Doch als er damit begann die unteren Knöpfe meines Hemdes zu öffnen, war es an der Zeit ihm Einhalt zu gebieten, weil ich die nächste Stunde sonst nicht mehr zum Lernen kommen würde.
    Ich drückte ihn ein wenig von mir weg. „Ich muss das hier wirklich lesen.“
    Kurzerhand schnappte er sich einfach meinen Arm, und knabberte spielerisch an meinem Handgelenk, was meinen Puls gleich ein wenig schneller schlagen ließ. „Lass dich von mir nicht stören.“ In seinen Augen blitzte der Schalk.
    Die Ereignisse um Cerberus Entthronung lagen bald zwei Monate zurück. Der Sommer schickte bereits seine ersten Vorboten, und die Leute hatten ihre Wintersachen für das nächste halbe Jahr eingemottet. Deswegen trug Cio heute auch nur eine Shorts, und ein kurzärmliges Shirt, das seine Oberarme prächtig zur Geltung brachte. Nur die schwarze Wollmütze war nach seinem Auszug aus dem Schloss auf seinen Kopf zurückgekehrt. Ein paar Fransen seiner Haare, und die kleine Narbe an seiner Augenbraue lugten darunter hervor, während er mit den Zähnen provozierend leicht in meine Haut zwickte, und meinen Puls so gleich noch einmal auf Touren brachte.
    „Cio!“, schimpfte ich, und versuchte meinen Arm aus seinem Griff zu befreien, doch er wollte ihn absolut nicht hergeben. Ganz im Gegenteil. Er langte mit der freien Hand nach meinem iPad, und entriss ihn mir. „Hey!“, protestierte ich, und versuchte es ihm wieder abzunehmen. Leider hatte er anderes im Sinn, und eine kleine Rangelei entstand, an dessen Ende mein iPad auf dem unordentlichen Boden lag, und Cio mich auf den Rücken ans Bett gepinnt hatte. Und da

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