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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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seine Sachen waren nicht mehr sicher. Aber meine Mutter hatte da ganz andere Pläne. Sie hat mich ein paar Tage später mit Tante Amber von der Schule abgeholt, und ist mit mir dann zu einem Züchter nach Plaue gefahren. Kaum sind wir da auf das Gelände rauf, war ich umzingelt von einem Haufen schwarzweißer Fellknäule.“
Ich grinste meinen Wutz an. „Bieweryorshire-Terrier, so hieß die Rasse. Aber das waren alles erwachsene Tiere. Doch dann hat uns die Züchterin ins Haus gelassen, und da liefen drei kleiner Welpen rum. Und mit klein meine ich wirklich klein. So winzig.“ Ich hielt die Hände so weit auseinander, dass nicht mal mehr ein Tennisball dazwischen gepasst hätte. „Und alle so süß. Ich konnte mich erst gar nicht entscheiden, welchen ich nehmen soll, also hab ich mich einfach auf den Boden gesetzt. Zwei sind sofort angelaufen gekommen, der dritte Welpe ist seiner Mutter hinterher marschiert um an die Milchbar zu kommen. Und, naja, dann hab ich mich halt mit den beiden bei mir beschäftigt. Die Züchterin hat mir dann ein paar Leckerlis in die Hand gedrück, die ich unter den Welpen verteilen durfte, und kaum hielt ich sie den kleinen hin, schwupp, war der dritte Welpe bei mir, und die Milchbar war vergessen. Der hat sich so schnell auf meine Hand gestürzt, dass ich Angst um meine Finger gehabt hab. Und da hab ich gewusst, dass das mein Welpe wird.“
„Und so bist du zu deinem Hund gekommen.“ Cheyenne hielt Flair die Hand zum schnüffeln hin, aber da auf dem Tisch noch Essen stand, war mein Mikrowutz daran nur mäßig interessiert. „Und was hat dein Vater dazu gesagt?“
„Wenn der nur einmal meine Schuhe frisst, dann kommt der sofort wieder weg. Darauf hab ich ihm erklärt, wenn so ein kleiner Welpe seine Schuhe frisst, dann muss er wirklich ein gutes Verdauungssystem haben, um das zu überleben.“
Wir grinsten uns an.
„Und? Halt die Kleine seine Schuhe in Ruhe gelassen?“
„Naja, wie man es nimmt. Sie hat sie zwar nicht gefressen, aber anfangs als sie noch klein war darin geschlafen.“
„Wirklich?“
Ich nickte. „Keine Ahnung warum, aber sie ist immer wieder in seine Schuhe gekrochen. Anfangs musste Papa immer aufpassen, dass da kein Hund drin ist, wenn er sie anziehen wollte.“
Wieder lachte sie.
„Aber Flair ist ziemlich schnell zu groß dafür geworden.“ Ich sah auf meinen Hund hinunter. „Obwohl groß an dieser Stelle ja immer im Auge des Betrachters liegt.“
Auch Cheyenne wandte einen kritischen Blick auf Flair. „Groß ist sie nun wirklich nicht.“
„Hey, sie hat sich beim Wachsen reichlich Mühe gegeben, und eine stolze Schulterhöhe von 18 cm, bei einem Gewicht von 1,3 Kilo erreicht.“ Ich grinste sie an. „Und die kann was verdrücken, da wird jeder Schwergewichtsmeister neidisch.“
Sie lächelte mich versonnen an. „Ich finde es schön wie du die Welt siehst. Es scheint als könntest du an allem etwas Wundervolles finden.“
„Man muss die Augen halt nur offen halten, dass sieht man auch die Dinge, die einem sonst verborgen bleiben.“ Mein Grinsen wurde breiter. „Glückskeksweisheit. Ich steh auf Glückskekse. Und auf chinesisches Essen.“
„Chinesisches Essen.“ Sie seufzte. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich sowas zum letzten Mal gegessen habe.“
„Ist doch gar nicht so schwer. Bestellkarte, Telefon, und dann muss man ungefähr eine Stunde warten. Oder man hat eben meinen Papa als Papa, der geht dann einfach schnell in den Supermarkt, und zaubert einem anschießend etwas Tolles.“ Ich verstummte kurz. „Naja, das heißt, wenn er irgendwann einmal nicht mehr sauer auf mich ist.“
„Raphael wird sich schon wieder einkriegen. Aber ich bin ihm auch dankbar, dass er hier aufgetaucht ist, sonst hätte ich vielleicht gar nicht mitbekommen, dass du hier bist.“ Sie zwinkerte mir zu. „Und ich freu mich schon auf Freitag.“ Sie richtete sich ein wenig auf. „Und wo wir schon mal beim Thema sind, wie möchtest du deinen Geburtstag eigentlich feiern?“
„Ich …“ Das war eine ausgezeichnete Frage. „Keine Ahnung, ich schätze so wie immer.“
„Und wie hast du ihn immer gefeiert?“
„Naja, früher als ich noch klein war, waren das halt ganz normale Kindergeburtstage mit Freunde und Familie. Jetzt geh ich meist mit Freunden ins Kino, oder in die Disco, oder einfach nur raus in den Wald, wo wir …“ Ich warf ihr einen schnellen Blick zu, „ähm … feiern.“
„Feiern also“, grinste sie. „Ich kann  mich noch sehr gut

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