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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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es um mich geht. Er würde mich am liebsten nie aus dem Haus lassen, damit er immer weiß dass es mir gut geht. Das hab ich damit gemeint.“ Nervös firmelte ich an Flairs Pulli herum. Aber das störte sie nicht im Geringsten, ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz auf das Essen auf dem Tisch konzentriert. Es hatte den Anschein, als würde sie versuchen es zu hypnotisieren, damit es zu ihr geflogen kam. „Er versucht halt nur, mich immer zu beschützen.“
„Das kenn ich.“ Auf ihrem Lippen lag ein versonnenes Lächeln. „Das hat er früher auch immer bei mir getan. Und wenn ich nicht gemacht hab was er wollte, und mich dadurch auch noch in Gefahr gebracht hab, ist er richtig sauer geworden.“
„Jup, das kommt mir sehr bekannt vor.“
Wir lächelten uns an, und das war wohl das erste Mal, dass es nicht zögernd kam oder verlegen war.
„Also“, nahm ich den Faden wieder auf, und fühlte mich ein kleines bisschen sicherer. „Ich mag Pferde, und Hunde wie man sieht.“ Ich streichelte Flair über den Rücken. „Außerdem spiele ich gerne Computerspiele, da bin ich ein richtiges Ass drinnen. Mein Kumpel Kian spielt nicht mehr gegen mich, weil er immer verliert, und, naja, ich weiß nicht. Hin und wieder gehe ich auch mal gerne ins Kino, aber das ist ja nicht wirklich ein Hobby, oder?“
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nein, ist es nicht, aber das ist egal. Erzähl bitte weiter. Ich möchte noch so viel mehr von ihr hören.“
„Okay.“ Ich schob die Brille zurück, und überlegte was ich ihr sonst noch so erzählen konnte. Ach genau, Brille. „Ich hab eine Sehschwäche. Ich bin kurzsichtig. Alles was mehr als einen Meter entfernt ist, sehe ich nur noch verschwommen, und … ähm … ah ja, ich bin Vegetarier, und ich liebe Gummibärchen, hasse aber Pilze. Die sind irgendwie so labberig. Und Spinnen kann ich auch nicht leiden. Aber dafür find ich Schlangen toll. Die faszinieren mich irgendwie. Ich wollte immer eine haben, aber Papa hat nein gesagt.“
Cheyenne neigte den Kopf grinsend zur Seite. „Ich habe Schlangen, sogar eine ganze Menge.“ Sie berührte die Eiszapfenkette an ihrem Hals. „Wenn du möchtest, kann ich sie dir gerne einmal zeigen.“
„Wirklich?“
Die Begeisterung in meiner Stimme ließ sie lachen. „Aber es sind alles Giftschlangen.“
„Giftschlangen? Hast du dann auch eine schwarze Mamba?“
Sie nickte. „Sogar drei. Ich habe auch einen Inlandtaipan.“
„Echt? Das ist doch die giftigste Schlange der Welt!“  
„Ich habe auch Vipern, Giftfrösche, und ein paar Vogelspinnen.“
Mein verzogenes Gesicht ließ sie wieder lachen. „Danke, die Spinnen kannst du behalten, die sind unheimlich.“
„Findest du?“ Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite. „Ich find sie ja wunderschön. Du musst sie mal beobachten, wenn sie jagen. Das ist einfach nur faszinierend.“
„Ne, lass mal. Die sind unheimlich. Etwas da so viele Beine und Augen hat, mit dem kann irgendwas nicht stimmen.“
Wieder ließ sie ein perlendes Lachen ertönen. „Da bleibst du dann doch lieber bei deinem kleinen Hund.“
„Klar.“ Ich nickte, und reichte Flair etwas von dem Wurstteller, bevor sie noch in ihrer eigenen Sabber ertrank. „Flair ist wie ein Teil von mir. Sie ist immer und überall dabei. Soll ich dir sagen wie ich sie bekommen hab? Das ist eine lustige Geschichte.“
„Natürlich, ich möchte alles wissen.“
So wie sie das sagte … ich begann mich wirklich langsam wohl in ihrer Gegenwart zu fühlen. „Also, naja, ich hatte halt unbedingt ein Haustier haben wollen, und Papa wochenlang damit genervt. Ich hab sogar den Hund von einer Bekannten in Pflege gehabt, aber der war groß und haarig, und hat immer in Papas Bett geschlafen. Das fand er nicht so witzig, und als der dann auch noch seinen halben Schuh gefressen hat, dachte ich schon, das hat sich jetzt komplett erledigt. Ich bin nur froh gewesen, dass er nicht an Papas Kekse gegangen ist.“
„Ja“, lachte meine Mutter. „Raphael und Kekse. Ich weiß noch, wenn ich gebacken habe. Die waren immer schon alle weg gewesen, bevor ich fertig war, egal wie oft ich ihm mit dem Nudelholz gedroht habe.“ Einen Moment schien sie in ihren Erinnerungen zu versinken, bevor sie sich wieder ganz auf mich konzentrierte. „Also, erzähl weiter.“
„Okay. Naja, ich hab dann den großen Wutz zurückgebracht, und dachte schon aus der Traum, den nach diesem Erlebnis wollte meine Vater erst recht keinen Hund im Haus. Zu groß, zu viel Arbeit, und

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